Newsletter am Mittwoch, 17. September 2014

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

1. Internationales » Peru » Gewerkschaften

Peru/Kolumbien: Prosegur muss die Drohungen und Angriffe gegen Gewerkschafter_innen verurteilen!

„Verlangt mit uns zusammen Gerechtigkeit für Luis Cardenas – einen Gewerkschafter bei Prosegur in Peru, der in der Nähe seiner Wohnung Opfer eines brutalen gewalttätigen Überfalls wurde. Cardenas, ein Beschäftigter außer Dienst bei der Spanischen Sicherheitsfirma, wurde nach der feigen und anonymen Attacke, bei der ihm ein Stein auf den Kopf geschlagen wurde, ins Krankenhaus eingeliefert. Der Angreifer hat nichts von Luis’ persönlichen Sachen gestohlen, was stark darauf hinweist, dass Luis einfach nur deswegen angegriffen wurde, weil er ein aktiver Gewerkschafter ist.
Nur einen Monat vorher waren eklige und bedrohliche Flugblätter an Prosegur-Beschäftigte verteilt worden, in denen Cardenas als Gewerkschafter gekennzeichnet und fälschlich der Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern beschuldigt wurde.
Ähnlich diffamierende Flugblätter sind früher schon an Prosegur-Standorten in Kolumbien aufgetaucht. Das Unternehmen verleugnet jedoch jede Verantwortung und behauptet nicht zu wissen, von wem die Pamphlete kommen.
Diese verleumderischen und herabwürdigenden Materialien gefährden die Mitarbeiter_innen, aber das Unternehmen lässt die Verteilung auf Betriebsgelände zu.
Bitte schließt Euch dem Aufruf der globalen Gewerkschaft UNI an und fordert Prosegur auf, alle Formen von Drohungen und Gewalt gegen Gewerkschafter_innen öffentlich zu verurteilen und die Verteilung von Materialien, die zur Gewalt anstacheln, zu unterbinden.
Lasst uns gemeinsam Gerechtigkeit für Luis Cardenas erkämpfen.
Die LabourStart Kampagne externer Link

2. Internationales » USA » Gewerkschaften

Bahnbeschäftigte: Gegen die 1 Mann Besatzung. Gegen die Gewerkschaft…

Am 16. Juli hatte die Burlington Northern Santa Fe (BNSF) Railway, eines der großen Frachtunternehmen der USA, ihr Ziel erreicht: Die Betriebsgewerkschaft SMART hatte den Personalbesetzungs – Tarifvertrag unterzeichnet, laut dem es künftig möglich sein sollte, die gigantischen Güterzüge mit nur einem Lokführer, ohne weitere Begleitung, ohne Team auf Reisen zu schicken – ein Sicherheitsdesaster, so nannten es auch die Beschäftigten und liessen Gewerkschaft Gewerkschaft sein, setzten sich zur Wehr gegen dieses Abkommen. Als der Gewerkschaftsvorstand eine Art Vertreter – Rundreise (promoting tour) für das Abkommen organisieren wollte, sah er sich bereits in den ersten Ortsvereinen dermaßen heftiger Kritik gegenüber, das die weitere Rundreise gestrichen wurde, und überall, wo abgestimmt wurde, gab es kaum Stimmen für das Abkommen. Dazu der Bericht Rail Workers Vote Down Single-Person Crews externer Link von Alexandra Bradbury am 11. September 2014 bei den Labornotes

Siehe dazu auch:

3. Internationales » Somalia

Rationalisierung im Hafen von Mogadishu: Gewerkschaft mobilisiert dagegen

Der Hafen von Mogadishu war lange Zeit ein wichtiger Knotenpunkt im ostafrikanischen Schiffsverkehr – und war in letzter Zeit dabei, es wieder zu werden. Nun hat die somalische Regierung ein Unternehmen aus der Türkei damit beauftragt – beziehungsweise: Die Lizenz erteilt – den Hafen zu betreiben. Und das erste was den Managern einfiel, war: Rationalisieren, entlassen. Der Somali Congress of Trade Unions mobilisiert gegen Entlassungen, berichtet Aden Mohamed Warsame in dem Beitrag Somalia: Members of the Somali Congress of Trade Unions Demonstrate Against Job Cuts At Mogadishu Sea Port externer Link bei Radio Dalsan am 11. September 2014 (dokumentiert bei allafrica)
Siehe dazu auch:

  • Press Freedom Under Fire As Security Forces Increase Media Crackdown externer Link – Meldung am 13. September 2014 im Shabelle News Network, in der deutlich wird, dass es nicht nur die Hafenarbeiter sind, die unter der Politik der somalischen Regierung (hierzulande und anderswo als Garant der Demokratisierung gehandelt) zu leiden haben – diverse Polizeiaktionen gegen Journalisten haben auch die National Union of Somali Journalists (NUSOJ) dazu motiviert, Protest gegen die Einschränkung der Pressefreiheit zu organisieren

4. Internationales » Türkei » Arbeitsbedingungen

Gewerkschaftsbund: Der Tod kommt

Death catches the workers… externer Link   – ist ein grundsätzlicher Beitrag des Gewerkschaftsbundes DISK vom 08. September 2014 in dem die beiden grösseren Katastrophen der jüngsten Zeit, die toten Bergarbeiter von Soma und die toten Bauarbeiter von Istanbul zusammen gewertet werden, als der Blutzoll, den die Arbeiterschaft für das türkische „Wirtschaftswunder“ bezahlen soll. Siehe dazu auch:

5. Internationales » Frankreich » Politik

Valls am Spiess – Der neu-alte französische Premierminister gewinnt die Vertrauensabstimmung im Parlament, aber deswegen noch lange nicht das Vertrauen der lohnabhängigen Bevölkerung im Land

„Zum Glück für ihn gibt es den Kapitalistenverband Medef mit seinem lautstarken Getöse, das den Premier und seine Politik geradezu moderat aussehen lässt. „Sieger sehen anders aus. Am Dienstag Abend stand es fest: Frankreichs Premierminister bleibt im Amt, nachdem in der feierlichen Vertrauensabstimmung der Nationalversammlung 269 Abgeordnete für und 244 gegen den alt-neuen Regierungschef gestimmt hatten. Es war allgemein damit gerechnet worden, dass er sein Amt behält, denn bei solchen Voten zählen nur die abgegeben Ja- und Nein-Stimmen, Enthaltungen gehen nicht in die Berechnung mit ein. Das Kabinett war Ende August umgebildet worden, was einen neuen Gang vor das „Unterhaus“ des französischen Parlaments erforderlich machte. Zum ersten Mal seit 1962 erhielt ein Premierminister dabei jedoch nur eine relative und nicht eine absolute Mehrheit, gemessen an der Gesamtzahl der Abgeordneten…“ Artikel von Bernard Schmid, Paris, 17.09.2014

6. Internationales » Frankreich » Politik » Rechte in Frankreich

Neofaschistische Sozialdemagogie & die Mühen der Ebene

„Joseph Goebbels hätte seine helle Freude: Rechtsextreme Agitatoren wirken für die (nachträgliche) Nationalisierung der Arbeiterklasse, in einer FN-regierten früheren Stahlarbeiterstadt in Lothringen.Unterdessen nehmen jedoch die Probleme in mindestens einem der vom Front National regierten Rathäuser, in Hayange (Lothringen), massiv zu. Dem dortigen Bürgermeister Fabien Engelmann stehen ernsthafte Schwierigkeiten ins Haus. Ansonsten macht die französische extreme Rechte derzeit Stimmung wegen der Aussetzung von Rüstungslieferungen an Russlands Machthaber, im Zusammenhang mit dem Ukrainekonflikt. Dabei findet sie auch bei manchen Lohnabhängigen rund um die Werften ein mehr oder minder offenes Gehör…Artikel von Bernard Schmid, Paris, 16.09.2014

7. Internationales » Iran » Gewerkschaften

Gewerkschaftsbote Nummer 3

The Union of Metalworkers and Mechanics of Iran gibt seit kurzem den Union Messenger heraus, dessen Ausgabe Nummer 3 wir hiermit dokumentieren . Darin – unter vielem anderen – ein zur Zeit des Erscheinens (23. August 2014) aktueller Bericht über den Kampf der Bergarbeiter von Bafgh und dessen Hintergründe

8. Politik » Wirtschaftspolitik » wirtschaftspolitische Debatten » Wachstum oder Wohlfahrt – Glück

Die schöne neue Shareconomy und ihre Schattenseiten

Artikel von Elisabeth Voß auf Gegenblende vom 10. September 2014 externer Link Aus dem Text: „(…) Der neue Trend zum Teilen oder „Sharing“ hat mit Wohltätigkeit nichts zu tun. Geteilt wird untereinander, unter Gleichen, Peer to Peer: Digitale Inhalte werden weitergeben, materielle Dinge getauscht und gemeinsam genutzt und Projekte werden gemeinsam finanziert (Crowdfunding). Die Zusammenarbeit in der Sharing-Welt wird häufig als „Kollaboration“ bezeichnet  (…) Carsharing ist schon lange ein lukratives Geschäft. Daneben entstehen Peer-to-Peer-Modelle wie zum Beispiel Nachbarschaftsauto, in denen Menschen sich gegenseitig ihre Autos leihen. Dieses Prinzip, NutzerInnen eine internetbasierte Möglichkeit des Austauschs untereinander anzubieten, ist auch das Geschäftsmodell von AirBnB, das eine Plattform zur Zimmer- und Wohnungsvermittlung gegen Servicegebühren zur Verfügung stellt. Auch das ursprünglich nichtkommerzielle, weltweite Gastfreundschaftsnetzwerk Couchsurfing ist mittlerweile ein gewinnorientiertes Unternehmen geworden, das mit den Daten der NutzerInnen handelt. (…) Wie digitale Plattformen zur Vermittlung billiger Arbeitskräfte eingesetzt werden können, ist bei CleanAgents, Helpling und Book A Tiger zu beobachten. Diese bieten professionelle Reinigungskräfte zu Dumpingpreisen zwischen 12 und 15 Euro an. Wer die Aufträge annimmt, muss selbstständig und auf eigenes Risiko arbeiten, ein Gewerbe anmelden und von dem Arbeitsentgelt auf eigene Kosten für die soziale Absicherung aufkommen. Mit Teilen unter Gleichen hat das nichts mehr zu tun, eher erinnert es an eine prekarisierte Form der Zeitarbeit. (…) Was aussieht wie ein soziales Netzwerk und behauptet, der Erfüllung von Bedürfnissen zu dienen, entpuppt sich oft als Geschäftsmodell, bei dem diejenigen, denen die digitalen Infrastrukturen gehören und die Angebot und Nachfrage zusammenführen, bei jeder Transaktion profitieren. Die Risiken tragen allein die NutzerInnen dieser Dienste. Sie haben weder Arbeitnehmer- noch Verbraucherrechte, ihre Daten werden in unkontrollierbarem Umfang verwertet. Den Global Players ist schon jetzt mit nationalen Gesetzen und Regulierungen kaum beizukommen. Wenn das TTIP eingeführt wird, können sie noch schrankenloser agieren. (…)  Zwischen Teilen und Umverteilen liegen Welten.“

9. Politik » Wirtschaftspolitik » wirtschaftspolitische Debatten » Wachstum oder Wohlfahrt – Glück » Vierte Internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit vom 2.-6. September 2014 in Leipzig

EINbeinig EINarmig EINäugig – DeGrowth-Konferenz  in Leipzig

Die alten Griechen hatten eine sinnvolle Unterscheidung gemacht zwischen dem OIKOS ( Haus ) und der AGORA  (AUCH Markt, aber vor allem Ort der gemeinsamen Entscheidung öffentlicher Belange). Die Agora war in der POLIS, daher kommt unser Begriff des POLITISCHEN.  Wer nur Interesse für eines der beiden „Orte“ hatte (nur oikos, nur polis) und sich nicht auch um den anderen ‚Ort‘ kümmerte, war ein I   D  I  O  T.  Schon in Berlin auf dem Postwachstumskongress 2011 war eine seltsame Scheu zu beobachten, sich an der POLITISCHEN Praxis des Themas auch nur zu versuchen. In Leipzig wurden von über 3000 Teilnehmern in rund 400 einzelnen Veranstaltungen die klügsten Themen erörtert…“ Konferenzbericht von Peter Berres  Aus dem Text: „… Ein Wort noch zu dem Austragungsort, der Uni Leipzig als Architektur-Entität: Leipzig insgesamt kommt mir vor wie die fleisch- und steingewordene Belohnung für kapitalismusdienliches Verhalten in der sogenannten Wendezeit. Ich sehe, der ich im Köln der Nachkriegszeit aufgewachsen bin, fast die gleichen Erscheinungsformen von Prunk und Protz und Konsumismus wie in der Erhard’schen Wirtschaftswunder-Zeit. Das übelste von mir wahrgenommene Exempel dafür ist der Universitätsbau. Mitten im Zentrum von Leipzig steht eine solche Unmenge sinnlos umbauten Raumes, funktionsloser Demonstration von Geld und Macht desselben, in Gestalt dieses Bauwerkes, dass ich empfehle: Der nächste Großkongress sollte da stattfinden, wofür sein Thema  steht:  Bei den Erniedrigten, den Verlassenen, den Geknechteten, den Verächtlichen. Die sollte er auch zu Wort kommen lassen, nicht die Schickeria der Zeitgeist-Debatten. Und er sollte sich explizit dem UMWERFEN widmen.“

10. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Untertürkheim

Überstunden abgelehnt

„Nach angedrohter Schließung der Gießerei verweigert Betriebsrat im Daimler-Werk Untertürkheim Zustimmung zu Mehrarbeit. Konzern plant weltweite Umstrukturierung. Seit Montag stimmt der Betriebsrat des Untertürkheimer Mercedes-Werks keinen Überstunden mehr zu. Das ist die Reaktion auf Äußerungen des Daimler-Produktionschefs Markus Schäfer, der die im Werkteil Mettingen gelegene Gießerei gegenüber Medienvertretern in Frage gestellt hatte. Um die angestrebte Umsatzrendite von zehn Prozent zu erreichen, will der Autobauer die Fertigungstiefe durch Fremdvergaben verringern und die weltweite Produktionsstruktur radikal umbauen. Naiver Versprecher, Testballon oder gezielte Provokation?…“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 16.09.2014 externer Link Aus dem Text: „(…) Die Daimler-Spitze sollte nun reagieren, um größere Behinderungen der Produktion zu verhindern. Zwar ist Mehrarbeit bis Ende September teilweise bereits genehmigt, kurzfristige Überstundenanträge werden nun aber zunächst abgewiesen. Aktuell muß die Untertürkheimer Fabrik, die Motoren und andere Komponenten produziert, auch am Wochenende laufen, um Engpässe in den Montagewerken zu vermeiden. Zudem stehen Verhandlungen über das Produktionsprogramm im vierten Quartal an. Bei einer Eskalation des Streits müßte sich die Daimler-Spitze auf Einiges gefaßt machen. Denn die betroffenen Mettinger Gießereiarbeiter stellen den Kern einer Belegschaft mit großer Kampftradition…“

11. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Luftverkehr » Lufthansa » Dossier: Verhandlungen zur Übergangsversorgung zwischen VC und Lufthansa gescheitert

FAQs zur Übergangsversorgung Teil 2

„Das Handelsblatt schreibt am 10.09. das Management der Lufthansa behauptet es gäbe keine andere Airline in Europa bei der die Übergangsregeln vor dem 60. Lebensjahr beginnen. Wieso soll das bei Lufthansa anders sein?…Die FAQ der Vereinigung Cockpit e.V. vom 16.09.2014 externer Link

12. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Luftverkehr » Lufthansa

Lufthansa einigt sich mit UFO

„Mit der Pilotengewerkschaft liegt die Lufthansa noch im Clinch – mit den Flugbegleitern erreicht die Airline dagegen eine Einigung über weniger Personal auf einer billigeren Langstrecke. Aber auch die Piloten sind nach der überraschenden Streikabsage verhandlungsbereit. (…)  Europas größte Fluggesellschaft entwickelt derzeit ein kostengünstigeres Fernreiseangebot. UFO hat sich einer Unternehmensmitteilung zufolge bereiterklärt, auf den ohne First Class vorgesehenen Flügen mit weniger Personal auszukommen. (…) Die Vereinbarung mit UFO führe bei den kostengünstigeren Langstreckenflügen unter der Marke Lufthansa zu einer Kostenreduzierung in der Kabine von 20 Prozent, teilte die Airline am Dienstag mit. Eingesetzt würden bis zu 14 ältere Jets von Typ Airbus A 340-300, die jeweils nur 18 Sitze in der Business Class erhalten und vor allem zu touristisch interessanten Zielen fliegen sollen. Auf diesen Strecken werden wenig Geschäftsreisende erwartet. Bei weiteren Tarifthemen habe man Diskussionsprozesse vereinbart, hieß es…Agenturmeldung in der Frankfurter Rundschau vom 16.09.2014 externer Link

13. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Speditionen und Logistik » Europas Taxler machen gegen Taxi-Apps mobil

Taxi-App: Uber erringt Etappensieg vor Gericht

„In der Sache sei die Verfügung zwar rechtens gewesen, urteilte das Gericht. Es gebe aber keinen Grund mehr, den Streit per Eilentscheidung zu klären. In der mündlichen Verhandlung habe sich „herausgebildet, dass die zunächst vermutete Dringlichkeit als widerlegt zu erachten ist“, erklärte der Vorsitzende Richter Frowin Kurth…“ Agenturmeldung auf Spiegel-Online vom 16.09.2014 externer Link

14. Branchen » Medien und Informationstechnik » Presse, Verlage und Medienkonzerne » Verschiedenes aus den Medien

Verlag auf Schrumpfkurs

„Der Deutsche Journalisten-Verband hat die am heutigen Dienstag vom FAZ-Verlag verkündeten massiven Stellenstreichungen bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisiert. Der FAZ-Verlag hatte zuvor bekannt gegeben, in den kommenden zwei bis drei Jahren 200 Stellen streichen zu wollen, davon 40 im redaktionellen Bereich. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle in der Redaktion verzichtet werden, hieß es in einer Stellungnahme. Betroffen von den Sparplänen sind neben den Abteilungen des Verlags die Redaktionen von Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung und des Nachrichtenportals Faz.net. „Das bedeutet einen harten Einschnitt in die Redaktion“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken, „die seit Jahrzehnten höchstes journalistisches Niveau produziert.“ Völlig offen sei, wie die FAZ mit deutlich weniger Journalistinnen und Journalisten den Qualitätsstandard halten wolle, der das Markenzeichen von FAZ, FAS und Faz.net sei. Der DJV-Vorsitzende appellierte an den Verlag, seinen Sparplan zu überdenken und nach anderen Lösungen der aktuellen wirtschaftlichen Probleme zu suchen. Statt den Qualitätsjournalismus durch Stellenstreichungen abzubauen, müsste er noch weiter ausgebaut werden, um die Position der FAZ in der deutschen Medienlandschaft zu stärken. „Wer das Flaggschiff auf Schrumpfkurs navigiert, steuert auf Schiffbruch zu.“ An den FAZ-Verlag appellierte Konken: „Reißen Sie das Ruder herum!Pressemitteilung der DJV vom 16.09.2014 externer Link

Siehe dazu auch:

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) schafft durch eine umfassende Restrukturierung die Voraussetzungen für langfristige Wirtschaftlichkeit
    „Die F.A.Z. plant im Bereich des Verlages bis 2017 jährliche Einsparungen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro. – In den nächsten drei Jahren können bis zu 160 Stellen im Verlagsbereich betroffen sein…“Pressemitteilung der FAZ vom 16.09.2014 externer Link Aus dem Text: „Bis 2017 sind im Unternehmen jährliche Einsparungen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro in allen Bereichen geplant. In diesem Zuge sollen in den Verlagsbereichen in den kommenden zwei bis drei Jahren voraussichtlich 160 Stellen abgebaut werden. Dies erfolgt zum einen Teil über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit, zum anderen über Partnering- und Outsourcing-Projekte. Auch betriebsbedingte Kündigungen können nicht ausgeschlossen werden. Geschäftsführung und Betriebsrat erörtern nun gemeinsam die Planungen und deren konkrete Umsetzung. Entscheidungen hinsichtlich der einzelnen Maßnahmen erfolgen in den kommenden Monaten. Die Redaktion wird ebenfalls zur einer nachhaltigen besseren Wirtschaftlichkeit der F.A.Z. beitragen und ihre Stellenstruktur den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen. Voraussichtlich bis zu 40 Stellen werden in den nächsten drei Jahren eingespart. Dieser Stellenabbau soll über natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und sozialverträgliche Regelungen erfolgen. Aktuell besteht die Redaktion der F.A.Z., der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und faz.net aus nahezu 400 festangestellten Redaktionsmitgliedern. Insgesamt werden in der F.A.Z. GmbH in den nächsten Jahren voraussichtlich bis zu 200 von insgesamt 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sein…“

15. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Amazon

Baubeginn für Versandlager nahe Prag: Amazon liefert künftig aus Tschechien

„Monatelang bekämpfen Bürger eines Dorfs nahe Prag den Bau eines großen Amazon-Versandlagers. Als der US-Konzern finanzielle Zugeständnisse macht, ändern sie allerdings ihre Meinung. Die Errichtung eines zweiten Logistikzentrums in Brünn scheitert hingegen am Widerstand von Bürgern und Politik…“ Artikel von Daniel Kortschak in der Frankfurter Rundschau vom 16.09.2014 externer Link Aus dem Text: „(…) Seine Lobeshymne auf Tschechien gilt wohl vor allem den zuständigen Politikern, die sich bemüht haben, Amazon die Realisierung des Projektes so einfach wie möglich zu machen. Dabei haben sie auch vor einem Konflikt mit den Dorfbewohnern nicht zurückgeschreckt. Diese leisteten nämlich viele Monate lang erbitterten Widerstand gegen den Bau der Riesenhalle, in der schon in wenigen Monaten Tausende Angestellte Pakete für den US-Versandriesen Amazon zusammenstellen werden. Das gewaltige Objekt zerstöre das Ortsbild und ziehe jede Menge Schwerverkehr an, klagten die Bürger von Dobrovíz, denen bereits der Lärm des nahe gelegenen Prager Flughafens zu schaffen macht. (…) Denn beliefert werden sollen von der Region Prag aus nicht etwa tschechische Kunden. Die sind für Amazon keine wichtige Zielgruppe: Bis heute gibt es nicht einmal eine tschechische Version des Amazon-Onlineshops; wer in Tschechien etwas bei Amazon bestellen will, muss dies über den deutschen oder den englischen Internetauftritt des Konzerns tun. Vielmehr sollen von Dobrovíz aus hauptsächlich Kunden in Deutschland beliefert werden. Dieser Plan ist Teil einer neuen Logistikstrategie von Amazon, die für die Bedienung des deutschen Marktes auf relativ grenznahe Logistikzentren in den östlichen Nachbarländern setzt. In Polen hat das Unternehmen bereits zwei ähnlich große Versandlager eröffnet. Für Amazon ein eleganter Weg, den zunehmenden Problemen mit unzufriedenen Mitarbeitern und aufsässigen Gewerkschaften in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten aus dem Weg zu gehen. Ein Zusammenhang, den der Konzern freilich so nicht sehen will…“

Lieber Gruss, Mag, Helmut und Ralf


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Über 450 streikende Fast Food Arbeiter_innen verhaftet

Am 4. September 2014 haben Fast Food Arbeiter_innen in den USA in 150 Städten für einen Stundenlohn von 15 Dollar und das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung gestreikt. Mehr als 450 von ihnen wurden festgenommen, weil sie den Verkehr aufgehalten oder sich geweigert hatten,
ihre Versammlungen aufzulösen. Es war der größte Aktionstag der „Fight for 15“ Bewegung, die im November 2012 mit Streiks und Aktionen gegen die Ketten McDonald’s, Burger King, Wendy’s und KFC begann. Die Arbeiter_innen fordern 15 Dollar Stundenlohn und sagen, dass sie nichts anderes akzeptieren werden. Video bei labournet.tv (engl. mit dt UT | 5 min | 2014) externer Link


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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

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