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Hiroshima- & Nagasaki-Gedenktage: Diskussion um Opferhilfe weiterhin aktuell – die Gefahr nicht vorbei

Dossier

Hiroshima- & Nagasaki-Gedenktage 2021Am 6. und 9. August 1945 wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort, 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Das Netzwerk Friedenskooperative stellt anlässlich des 76. Jahrestages der Atombombenabwürfe eine umfangreiche Übersicht zu den Aktivitäten der Friedensbewegung zur Verfügung.“ Termine zu Hiroshimatag 2021 bei der Friedenskooperative externer Link, siehe – neben einem peinlichen IOC-Präsident – einen Offenen Brief für Opferhilfe und die früheren wie nachfolgenden Jahre:

  • Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung am 6. August 2023 in Hiroshima/Japan mit 700 TeilnehmerInnen erfolgreich – trotz Angriffen rechtsextremer Gruppen New Japan: Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung am 6. August in Hiroshima: Versammlung früh morgens vor der Atombombenkuppel (Foto von Nobuo (Tigerman) Manabe)Am 6. August, dem 78. Atombomben-Tag, fand die Hiroshima-Großaktion in der Stadt Hiroshima statt. Um 7:00 Uhr fand vor der Atombombenkuppel eine Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung statt. Rechtsextreme Gruppen, darunter Nippon kaigi (Japan-Konferenz), versuchten, den Veranstaltungsort zu besetzen und die Versammlung zu stören. Doch Studenten und andere Teilnehmer mit Helmen verschränkten ihre Arme und stürmten auf die Atombombenkuppel zu. Die rechten Leute wollten weiterhin unsere Versammlung wiederholt stören, aber vergebens. Um 8:15 Uhr wurde eine Schweigeminute abgehalten, gefolgt von einem Marsch in Richtung des Gebäudes der Chugoku Elektrizitätsgesellschaft. Es gab 600 TeilnehmerInnen. Am Nachmittag fand in der Hiroshima Präfektur-Sporthalle die große Kundgebung statt. Zuerst die Versammlung, dann die Demonstration mit 700 TeilnehmerInnen.
    Hintergrund
    Japan: Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung am 6. August in Hiroshima: Beginn der Demonstration (Foto von Nobuo (Tigerman) Manabe)Die Staats- und Regierungschefs der G7, die eigentlichen Urheber von Krieg, Armut, radioaktiver Verseuchung und globaler Umweltzerstörung und die Befürworter der nuklearen Bewaffnung ihrer Länder (sie weigern sich, den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen „TPNW“ zu unterzeichnen), haben Mitte Mai in Hiroshima den G7-Gipfel veranstaltet. Mit Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Selenskyj war dieser G7-Gipfel in aller Hinsicht nichts anderes, als eine Kriegskonferenz, die einen Atomkrieg herbeiführen würde. Sowohl Putin als auch die NATO-Staaten müssen sofort die Hände von der Ukraine wegnehmen.
    Erstens: Die Staats- und Regierungschefs der G7 beabsichtigen eine Fortsetzung und Eskalation des Krieges in der Ukraine im Interesse der imperialistischen Staaten: Sie schicken große Mengen an Waffen und Geld in die Ukraine. Sie gingen diesmal sogar so weit, den Einsatz von Munition aus abgereichertem Uran zu erklären. Auch Premierminister Kishida Japans hat sich bereit erklärt, tödliche Waffen anzubieten: Nach ihm sollte Japan wie die NATO-Staaten handeln.
    Japan: Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung am 6. August in Hiroshima: Beginn der Nachmittagsdemonstration (Foto von Nobuo (Tigerman) Manabe)Zweitens: Von einem Angriffskrieges gegen China war die Rede; Während die G7-Staaten die Welt seit langem mit ihren Streitkräften und Finanzgewalt beherrschen, drohen sie nun China mit der Erklärung: „Wir stehen entschieden gegen jede einseitige Änderung des Status quo, insbesondere durch Einsatz von Gewalt“; Sie denken dabei an die Taiwan-Frage.
    Die Regierung Kishida zielt – die Friedensverfassung Japans ganz ignorierend – darauf, das Militärbudget zu verdoppeln und die Fähigkeit zum Angriff auf feindliche Stützpunkte aufzubauen: Die Militärstützpunkte in Okinawa und auf den Ryūkyū-Inseln wurden seit Jahren verstärkt und diese Tendenz wird immer stärker. Man kann also ohne Übertreibung sagen, dass das Hauptziel des G7-Gipfels in Hiroshima darin bestand, den Angriffskrieg gegen China vorzubereiten; Dabei spielten die USA und Japan die Hauptrolle.
    Japan: Anti-Kriegs- und Anti-Atom-Kundgebung am 6. August in Hiroshima: Demonstration durch die Einkaufsstrasse (Foto von Nobuo (Tigerman) Manabe)Drittens: Die „Hiroshima Vision“ wurde veröffentlicht; Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben darin erklärt, dass ihre Atomwaffen zum Verteidigungszweck die wichtige Rolle spielten, während Russland und China ihre Atomwaffen aufgeben müssten; So haben sie schamlos ihre Atomwaffen rechtfertigt. Hiroshima, das von der ersten Atombombe völlig zerstört worden war, wurde nun durch die Staats- und Regierungschefs der G7 für die Durchführung eines Atomkrieges missbraucht.
    Das war die Großwetterlage um Hiroshima. Unser Kampf am 6. August war ziemlich erfolgreich, um diese Situation zu durchbrechen.“ Bericht und einige Fotos von Nobuo (Tigerman) Manabe (Doro-Chiba) vom 9.8.2023 – wir danken!
  • Hiroshima & Nagasaki mahnen! Nie wieder Krieg! Weg mit Rüstung und Atomwaffen! Bundesweite Gedenkveranstaltungen zwischen 5. und 9. August 2023 (auch in Japan)
    • Hiroshima & Nagasaki mahnen! Nie wieder Krieg! Weg mit Rüstung und Atomwaffen!
      „… vor 78 Jahren fielen die ersten Atombomben der Menschheitsgeschichte über Hiroshima und Nagasaki. 92.000 Menschen starben sofort. 130.000 weitere kamen noch im selben Jahr ums Leben. Hunderte Menschen und Nachgeborene starben und sterben Jahr für Jahr bis heute. ethecon ruft auf: Gedenken an Hiroshima & Nagasaki
      Nehmt im Gedenken an Hiroshima & Nagasaki an den Demonstrationen und Veranstaltungen teil, die überall in Deutschland stattfinden. Informiert Euch im Internet über Demos und Veranstaltungen in Eurer Nähe. Es gibt am Wochenende auch eine zentrale Demonstration gegen Atomwaffen am Ort der Lagerung der US-amerikanischen Atombomben in Deutschland:
      Wo? Haupteingang des Luftwaffenstandorts Nörvenich, Oswald-Boelcke-Allee 1, 52388 Nörvenich
      Wann? Sonntag, 6. August 2023, 11 Uhr…“ Aufruf der Stifting ethecon externer Link
    • Hiroshima-Gedenktag 2023 – Atomwaffen abrüsten!
      Der Krieg in der Ukraine hat uns allen vor Augen geführt, wie real die Möglichkeit eines Atomkrieges heute ist. Russland setzte zu Beginn des Krieges die Alarmstufe seiner Atomstreitkraft hoch, immer wieder gibt es Äußerungen, die mit der Möglichkeit eines Atomschlages spielen. Jetzt wurden in Belarus taktische russische Atomwaffen stationiert. Auch die NATO übt in Manövern den Einsatz von Atomwaffen, noch vor Beginn des Krieges kreisten US-Atombomber B-52 über der Ukraine, beim großen NATO-Manöver AirDefender vor wenigen Wochen wurde auch der Einsatz von Atombombern geübt. Die atomare Abschreckung ist keine Sicherheitsgarantie sondern die Bedrohung unser aller Zukunft. Wir brauchen eine neue Bewegung zur atomaren Abrüstung. Der 6. August, der Jahrestag des Abwurfs der ersten Atombombe auf Hiroshima gemahnt uns, im Kampf gegen die Atomwaffen nicht nachzulassen. Auch in NRW finden zahlreiche Veranstaltungen rund um den 6. August statt. Die DFG-VK NRW beendet am Vorabend des Hiroshimatages ihre FriedensFahrradtour externer Link mit einer Veranstaltung in Köln am Aachener Weiher externer Link, gemeinsam mit Friedensgruppen aus der Domstadt...“ Aufruf der DFG-VK NRW externer Link mit weiteren Orten und Terminen in NRW
    • Siehe bundesweite Termine zu Hiroshimatag bei der Friedenskooperative externer Link
    • Die KollegInnen der japanischen Gewerkschaft Doro-Chiba haben uns einen Bericht versprochen!
  • Hiroshima- & Nagasaki-Gedenktage 2021
    • Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki: Diskussion um Opferhilfe weiterhin aktuell
      „Am 6. und 9. August jähren sich die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 76. Mal. Die ärztliche Friedensorganisation Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) ruft die Bundesregierung in Gedenken an die Opfer von Atomwaffeneinsätzen sowie Atombombentests dazu auf, sich klar für die Entschädigung der Leidtragenden zu positionieren. Die Diskussion um die Entschädigung der Opfer von Einsatz und Tests durch Atomwaffen ist noch immer aktuell. Das zeigen auch derzeitige Entwicklungen: In Japan hat das Oberste Gericht von Hiroshima am 14. Juli entschieden, die Opfer des radioaktiven Fallouts, der außerhalb der offiziellen Entschädigungsgrenzen der Atombombenexplosionen gefallen war, zu entschädigen. Die Entscheidung besiegelt einen langen Kampf der „Hibakusha“ (Atombombenüberlebenden) vor den japanischen Gerichten. Allen 84 Anträgen von Betroffenen, die strahlungsbedingte Krankheiten entwickelt hatten, wurde stattgegeben. Opferhilfe und Umweltsanierung sind in Artikel 6 und 7 des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV) festgeschrieben, der am 22. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist. Erstmalig verpflichten sich die Vertragsstaaten damit Betroffenen medizinische Versorgung, Rehabilitation und psychologische Unterstützung bereitzustellen und für soziale und wirtschaftliche Inklusion zu sorgen sowie verstrahlte Gebiete zu dekontaminieren. Diese Verantwortung sollen besonders künftige Vertragsstaaten übernehmen, die bereits Atomwaffen eingesetzt oder getestet haben. Deutschland hat den Vertrag noch nicht unterzeichnet. „Schon jetzt – auch vor dem Beitritt Deutschlands zum AVV – kann die Bundesregierung Artikel 6 und 7 des Vertrags anerkennen und die Leidtragenden der Herstellung und Testung von Atomwaffen unterstützen“, sagt Daniel Becker, Vorstandsmitglied der IPPNW. „In Deutschland leben heute noch zahlreiche Opfer des sowjetischen Atomwaffenprogramms. Viele Tausend Bergarbeiter*innen der Wismut AG leiden an Krankheiten, die durch den Uranbergbau zwischen 1946 und 1990 verursacht wurden. Nur ein Teil von ihnen erhielt bisher eine Entschädigung. Hier könnte Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen und die Inhalte des UN-Atomwaffenverbots annehmen und durchsetzen“, so Becker. Die IPPNW fordert die Bundesregierung in diesem Zusammenhang außerdem auf, an der ersten Staatenkonferenz des AVV in Wien teilzunehmen, die voraussichtlich im Januar 2022 stattfinden wird…“ IPPNW-Pressemitteilung vom 5. August 2021 externer Link zum offenen Brief externer Link an Außenminister Maas und Staatsminister Annen
    • 76 Jahre nach Hiroshima-Zerstörung: „100 Sekunden bis Mitternacht“
      ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie warnt am Jahrestag des ersten Atombomben-Abwurfs im Einklang mit internationalen Friedensforschern: Die Gefahr für einen Atomkrieg und das Ende der Menschheit ist so groß wie nie…“ Pressemitteilung vom 06.08.2021 externer Link
    • IOC-Präsident Thomas Bach: Direktor ohne olympischen Geist
      „… Die Berichterstattung über den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, in Japan als unfreundlich zu bezeichnen, wäre übertrieben freundlich. Seit Wochen veröffentlichen japanische Tabloids kritische Artikel über „Baron von Abzocke“. Der Name hat sich auch in den seriösen Magazinen als Spitzname für Bach eingebürgert. Arrogant und unsensibel sei er, ist zu hören und zu lesen. „Es scheint, als ob er nur nach Geld Ausschau hält, ohne olympischen Geist“, sagt die Japanerin Sekiwa Tomioka. Wenige Tage vor Ende der Olympischen Sommerspiele erleidet Bachs Ruf in Japan noch mehr Schaden. Der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, hat den IOC-Präsidenten in einem Offenen Brief gebeten, die Teilnehmer der Spiele zu bitten, am 6. August um 8:15 Uhr eine Schweigeminute einzulegen. Dann jährt sich zum 76. Mal der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. Dort wird am Gedenktag regelmäßig um 8:15 Uhr in einer bewegenden Zeremonie die Friedensglocke geschlagen. Manche, aber bei weitem nicht alle Japaner halten auch außerhalb Hiroshimas für das Gedenken kurz inne. (…) Doch das IOC lehnt eine Schweigeminute ab. Ein Sprecher verwies darauf, dass für solche „Belange“ in der Schlussfeier am Sonntag ein allgemeiner Moment des Gedenkens und Erinnerns eingelegt werde: „Das IOC ist eine Sportorganisation, aber in sehr vielen Weisen auch eine Friedensorganisation.“ Bach antwortete dem Bürgermeister mit einem Brief. Ein Sprecher der Stadt Hiroshima sagte der F.A.Z., der IOC-Präsident erwähne im Brief den 6. August nicht, er verweise auf die Gedenkminute für alle Verstorbenen in der Schlussfeier. „Wir fühlen uns betrogen“, zitieren Zeitungen den 79 Jahre alten Toshiyuki Mimaki, einen Vertreter der Hibakusha. „Ich wollte nur, dass sie sich ein wenig Zeit nehmen.“…“ Artikel von Patrick Welter vom 3. August 2021 in der FAZ online externer Link – siehe dazu auch die IPPNW-Pressemitteilung vom 20. Juli 2021 externer Link: Auftakt der RadiOlympics. Olympische Wettkämpfe starten in Fukushima

Siehe zuvor im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=192394
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