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[Film zum Fall Eichmann] DESINFORMATION – Ein Lehrstück über die erwünschte Geschichte

DESINFORMATION - Ein Lehrstück über die erwünschte Geschichte. Video von Gaby Weber bei youtubeDas Dokudrama des NDR “Eichmanns Ende – Liebe, Verrat, Tod” wurde weltweit ausgezeichnet. Es erzählt die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia des 20. Jahrhunderts: Romeo ist Klaus Eichmann, Sohn des Nazi-Kriegsverbrechers, den der Mossad 1960 aus Argentinien entführt haben will, und Julia ist Silvia, Tochter von Lothar Hermann, einem Überlebenden der Shoá. Das Dokudrama sei Desinformation, protestiert Hermanns Grossnichte, ein Stück aus der Geheimdienstküche, eine Lügengeschichte des Mossad. Der Film beschreibt, wie der NDR alle Warnungen ignorierte – er strahlt sein Machwerk bis heute aus. Die Autorin beschreibt, wie im Falle Eichmanns Historiker erst vom Mossad und dann untereinander abgeschrieben haben. Es ist ja die perfekte „erwünschte Geschichte“, nach der sich der Deutsche sehnt: nur neun Jahre nach Kriegsende himmeln ihn die jüdischen Mädchen wieder an. Und auch an die angebliche Entführung Eichmanns mag man gerne glauben: Dank einer mutigen Operation wurde ein Verbrecher der Gerechtigkeit zugeführt. Pech nur, dass diese Geschichte nicht wahr ist.“ Video von Gaby Weber bei youtube externer Link veröffentlicht am 19.04.2015. Siehe dazu:

  • [Nach kurzfristiger Sperre des Films] Youtube-Sperren: „Im Regelfall gegen kritische Auseinandersetzung“ New
    „…Sechs Jahre lang stand die filmische Gegenrecherche zu einem Doku-Drama der ARD online, rund 70.000-mal hatten User den Streifen der deutsch-argentinischen Journalistin Gaby Weber auf Youtube gesehen. Dann wurde er, so hieß es in einer E-Mail-Auskunft der Videoplattform, auf Antrag einer Produktionsfirma der ARD von dem einen auf den anderen Tag für Zugriffe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesperrt. Weber habe geistige Eigentumsrechte der Studio Hamburg GmbH verletzt, hieß es darin knapp, einem Tochterunternehmen der NDR Media GmbH. Solche Sperrungen werden täglich wohl unzählige Male vorgenommen, seit das neue Urheberrecht Plattformen wie Youtube in erweiterte Haftung nimmt. Doch Weber, die auch für Telepolis schreibt, wollte die Löschung ihres Videos nicht akzeptieren und erwirkte nach einem Tag die erneute Freischaltung. Der Streifen DESINFORMATION – Ein Lehrstück über die erwünschte Geschichte setzte sich schließlich just mit Falschdarstellungen einer ARD-Produktion auseinander, dem Doku-Drama Eichmanns Ende aus dem Jahr 2010. (…) Ob Vorsatz oder nicht – diese Frage soll nun juristisch geklärt werden. Weber und ihr Anwalt Raphael Thomas fordern von der Hamburger Produktionsfirma eine Unterlassungserklärung und „Auskunft darüber, wie es zu der Sperrmitteilung gekommen ist“. Dazu wolle man auch etwaige Korrespondenz zwischen Studio Hamburg oder Subunternehmen sowie Youtube einsehen. Weber und Thomas sehen den Fall als Politikum. „Das neue Urheberrecht mit der erweiterten Haftung von Plattformen wie Youtube erleichtert es Inhabern von urheberrechtlich geschütztem Content, die kritische Auseinandersetzung mit ihren Werken zu erschweren“, sagt der Medienrechtler Thomas. Eine solche Auseinandersetzung aber sei grundsätzlich vom Zitatrecht nach § 51 UrhG erlaubt. (…) Die Auseinandersetzung findet vor dem Hintergrund verschärfter Sperr-Maßnahmen bei Youtube statt... Beitrag von Harald Neuber vom 30. Juni 2021 bei Telepolis externer Link
  • Was verbergen die Eichmann-Akten in Argentinien? 
    „… Seit vielen Jahren recherchiere ich auch in argentinischen Archiven über den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, den der Mossad im Mai 1960 aus Argentinien entführt haben will. Der Fall landete damals vor dem UNO-Sicherheitsrat, man erinnert sich bis heute an ihn. Laut der Unterlagen, die ich in argentinischen Archiven gefunden habe, war die Operation nicht vom Mossad sondern von Mitgliedern der Regierung vom argentinischen Präsidenten Arturo Frondizi (1958-1962) durchgeführt worden (…). Mir liegt die Auflistung der kodierten Telexe zwischen dem argentinischen Generalkonsulat in Tel Aviv und dem Ministerium in Buenos Aires im Zeitraum Mai bis Juni 1960 vor und diese Kabel möchte ich gerne sehen. (…) Ich vermute, dass aus ihnen hervorgeht, dass Eichmann nicht aus Argentinien entführt sondern dass er ausgewiesen wurde, ebenso wie die Mossad-Leute. Im April 2018 beantragte ich beim argentinischen Außenamt die Offenlegung und bezog mich auf das neue Gesetz. Die Abteilung „Naher Osten“ teilte mir mit, dass sie diese Papiere nicht besitze und sah die Angelegenheit damit als erledigt an. (…) Ich reichte Klage ein und benannte als Zeugen die Archivare. (…) Am 22. Oktober 2020 erging das Urteil. Innerhalb von 15 Werktagen seien mir die Telexe vorzulegen. (…) Das Außenamt hat jetzt Einspruch eingelegt. Es argumentiert, dass die Aushändigung der Telexe „eine irreparable Belastung“ darstelle. (…) In seiner Berufungsbegründung behauptet das Außenamt nun, der Fall Eichmann habe gar nichts mit den Menschenrechten zu tun und dass deshalb die vom Richter zitierten Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes nicht relevant seien. Offenbar ist ihm entfallen, dass Eichmann ein verurteilter Völkermörder war. Und was das Abkommen angeht, in dem der argentinische Außenminister auf juristische Konsequenzen wegen der Verletzung der nationalen Souveränität verzichtet hatte, noch bevor in Israel die Verhaftung Eichmanns bekannt gegeben wurde, so meint das Ministerium, dass diese Übereinkunft in keinem offiziellen Bulletin abgedruckt sei und daher nicht existieren könne. Juristisch habe ich gute Chancen, da die Rechtslage klar ist und das Dekret von 1992 eine weitere Geheimhaltung aus Gründen der nationalen Sicherheit verhindert. Dazu kommt, dass zurzeit die argentinische Justiz wegen der anhängigen Korruptionsverfahren gegen Regierungsmitglieder offenen Anfeindungen ausgesetzt ist. Und Außenminister Felipe Solá wird dem rechten Parteiflügel zugerechnet, der sich wegen seiner kritischen Position in Sachen Venezuela unbeliebt gemacht hat. Mit einer endgültigen Entscheidung ist in der ersten Jahreshälfte 2021 zu rechnen.“ Beitrag von Gaby Weber vom 22. Dezember 2020 bei Telepolis externer Link
  • Ewig Geheim: Informationsfreiheitsgesetz gewährt Geheimdiensten eine “Bereichsausnahme”, jetzt soll die Geheimhaltung durch interne Anweisungen für alle Ewigkeit zementiert werden
  • Gaby bitte um Spenden: Sie hat den Film – 93 Minuten in drei Sprachen – ohne Finanzierung hergestellt und hat Schulden. Das geht über Paypal: gaby.weber@gmx.net
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=79107
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