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Auch die Holzmafia hat von Brasiliens Rechtsregierung einen Freibrief zum Mord: Ein Waldwächter ermordet, ein anderer verletzt

Paulo Paulino, Waldschützer am Amazonas, ermordet am 1.11.2019„… Im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens ist ein führender indigener Waldschützer offenbar von illegalen Holzfällern durch einen Kopfschuss getötet worden – ein weiterer wurde verletzt. Beide gehören zum Stamm der Guajajara. Der erschossene Paulo Paulino Guajajara, auch bekannt als „Der Wolf“, wurde angegriffen, als er auf der Jagd war. Das zweite Opfer konnte verwundet fliehen. Seit 2012 setzt sich eine von den Guajajara gegründete Gemeinschaft für den Schutz des Waldes vor Eindringlingen ein. Sie patrouilliert in einem riesigen Reservat. Die Zahl illegaler Holzfäller und Bergleute in den Reservaten nimmt zu, seitdem der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro angekündigt hat, geschützte Gebiete für die wirtschaftliche Entwicklung zu öffnen…“ – aus der Meldung „Kopfschuss: Illegale Holzfäller töten indigenen Waldschützer“ am 03. November 2019 bei Euronews externer Link – über den keineswegs ersten Toten der Guajajaras im Kampf gegen illegale Holzfällerei, die die „Wächter des Waldes“ seit ihrer Gründung 2012 zu beklagen haben. Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge – darunter zwei Video-Interviews mit dem Mordopfer und dem überlebenden Opfer des Überfalls (vor der Tat), den Hinweis auf eine europäische Rundreise der APIB VertreterInnen in diesen Tagen und einen Hintergrundbeitrag (unter anderem) zu den Verbrechen der Holzmafia:

„Amazon Guardian killed, another shot, as loggers attack in Brazil“ am 02. November 2019 bei Survival International externer Link war die Meldung über den tödlichen Überfall auf Paulo Paulino im brasilianischen Nordosten, bei dem auch ein zweiter Waldwächter, Tainaky Tenetehar – portugiesisch Laercio Guajajara – verwundet wurde. In der Meldung wird zum einen unterstrichen, dass es bereits früher drei Morde an Waldwächtern gab – und weitere an zivilen Waldbewohnern, und dass der indigene Zusammenschluss APIB unterstrich, die Haltung und Aktivität der brasilianischen Regierung verletzte nicht nur bestehende Gesetze, sondern befeuere auch die Banditen zu ihren Verbrechen.

„Paulo Paulino Guajajara was a part of GuardianesBos- a group set up by his Guajajara tribe to protect the AmazonRainforest“ am 03. November 2019 im Twitter-Kanal Ubique externer Link ist ein Thread in dem – unter anderem – ein Video mit einem Gespräch mit dem Mordopfer enthalten ist, in dem dieser seine Gründe darlegt, weswegen er Waldwächter geworden ist.

„Prophetic video from Tainaky, who’s just been shot & wounded by loggers, and his friend Kwahu killed“ am 02. November 2019 im Twitter-Kanal von Survival International externer Link ist ein kürzlich aufgenommenes Video, in dem der jetzt Verwundete Waldwächter über die akute Gefahr für ihr Leben spricht. „Für sie sind wir ein Hindernis, sie wollen unser Land um Soja und Zuckerrohr zu pflanzen – das nennen sie dann Biosprit – und Gold zu fördern und der Präsident hat uns zum Abschuss frei gegeben, in dem er gesagt hat, es gäbe viel zu viele indigene Landrechte“.

„Public Declaration of Repudiation and Regret for the murder of the forest guardian Paulo Paulino Guajajara“ am 02. November 2019 bei der APIB externer Link ist die englische Übersetzung der Stellungnahme der Indigenen-Koordination zu dem Mordanschlag auf die Waldwächter, worin zum einen vor allem unterstrichen wird, dass die brasilianische Regierung „indigenes Blut an den Händen“ habe, durch ihre Politik ständiger Angriffe auf die Landrechte und dass die Waldwächter eine Aufgabe übernommen haben die eigentlich – eigentlich, per Verfassung – Regierungsbehörden zu erfüllen hätten, was aber ebenfalls durch die Regierungspolitik verhindert werde.

„Delegación de líderes indígenas irá a Europa para denunciar violaciones en Brasil“ seit dem 09. Oktober 2019 bei der APIB externer Link ist die Ankündigung einer Rundreise der Vereinigung durch verschiedene europäische Länder vom 17. Oktober bis 20. November 2019

„Brasilien: 300 Morde an Umweltaktivisten im Amazonasgebiet“ von Ayse Turcan am 23. September 2019 bei amerika21.de externer Link, worin unter anderem berichtet wurde: „… Laut dem 165 Seiten langen Bericht von HRW, „Regenwald-Mafias. Wie Gewalt und Straflosigkeit die Entwaldung in Brasilens Amazonasgebiet befeuern“, stehen hinter der illegalen Abholzung des Regenwaldes oft kriminelle Gruppen und Netzwerke, die in der Lage sind, den Holzeinschlag, den Transport sowie den Verkauf von Holz im großen Stil zu organisieren. Abgesehen von der Verwertung des Holzes zielen die Rodungen häufig auch nur auf eine Nutzbarmachung des Landes für die Landwirtschaft ab. Um bei ihren illegalen Geschäften nicht gestört zu werden, setzen die mafiösen Gruppierungen auf bewaffnete Strukturen. Im Amazonas wurden laut HRW in den letzten zehn Jahren mehr als 300 Menschen in Folge von Land- und Ressourcenkonflikten getötet. Die meisten von Ihnen waren Aktivisten, die sich für den Schutz von Natur und Umwelt eingesetzt haben, während die Täter vielfach in die illegale Abholzung verwickelt waren. Von den über 300 Tötungsdelikten kamen lediglich 14 vor Gericht. In der Regel werde also niemand für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen...“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156716
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