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Die Toten der Müllhalde von Addis Abeba – und die Blutspur der französischen Abfallwirtschaft

Müllhalde in der ätiopischen Hauptstadt am 17.3.2017 - sieht gar nicht gefährlich aus...In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba starben über hundert Menschen. Sie wurden in ihren Hütten begraben als ein Müllberg ins Rutschen geriet. Die Müllkippe „Koshe“, was auf Amharisch in etwa „Schmutz“ bedeutet, ist Wohnort von über 300 Menschen. Hunderte weitere arbeiten dort tagtäglich, sie durchsuchen die hunderttausenden Tonnen jährlichen Abfalls auf Verwertbares. Von den bestätigten 113 Toten sind 38 Männer und 75 Frauen. Weitere 80 Menschen werden indes noch vermisst. Die Menschen mussten selbst die Bergung und die Kosten dafür aufbringen, weil der alte Staat sich zunächst nicht darum kümmerte“ – aus dem Beitrag „Tödliche Armut“ am 17. März 2017 bei Dem Volke dienen externer Link, in dem auch darüber informiert wird, was vom viel bejubelten „äthiopischen Wirtschaftswunder“ beim Volk ankommt (Null) und wie die Staatsmacht mit Opposition umgeht (blutig). Siehe dazu auch einen Beitrag über die Verwicklung französischer Abfall-Unternehmen in die Katastrophe:

  • „Éboulement meurtrier en Éthiopie : le « modèle français » de gestion des déchets en question“ von  Olivier Petitjean am 15. März 2017 beim Observatorie des Multinationals externer Link ist ein Beitrag über das Wirken der französischen Entwicklungsagentur AFD auf der Müllkippe der äthiopischen Hauptstadt. Seit 2007 ist die Agentur dort am Werk – und hat für den Bau einer neuen Müllkippe rund 5 Millionen Euro bezahlt, sowie einen Kredit über 20 Millionen gebilligt. Beides für einen Auftrag an das Unternehmen Vinci, seines Zeichens Marktführer der französischen Abfallwirtschaft. Eine neue Kippe, die bis heute nicht gebaut wurde, weil sie für umstrittenes Gebiet nahe der Hauptstadt geplant wurde. Und irgendeine Kommunikation mit den Menschen, die vom Durchsuchen des Mülls auf Verwertbares leben müssen, gab es auch nicht. Die aber weisen darauf hin, dass die Erschütterungen, die zum tödlichen Rutsch geführt haben, Ergebnis der Arbeiten zum Bau einer Biogasanlage  auf dem Müllgelände waren. In dem Artikel wird auch noch auf Alternativlösungen verwiesen, wie etwa – heute in mehreren Städten der Welt praktiziert – die Entwicklung von Alternativen in Zusammenarbeit mit den MüllsammlerInnen – das „französische Modell“ sieht allerdings eine solche Kooperation nicht vor…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=113861
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