Bereits unter „Normalbedingungen“ läuft es vielerorts nicht gut bei der Kindertagesbetreuung

Dossier

Solidarität mit dem Kitastreik: "Wer eine Horde Kinder managt, verdient ein Managergehalt!"„… Kurz bevor die Kitas (und auch die Kindertagespflege sollte hier ausdrücklich erwähnt werden, wo fast 50.000 Tageseltern unterwegs sind und einen wichtigen Beitrag zur Versorgung leisten) in den Strudel der Coronavirus-Folgen gezogen wurden, gab es mal wieder Zahlen aus der Welt des Mangels (…) Der von Beckmann gegebene Hinweis auf einen „sich selbst verstärkenden Teufelskreis“ – Personalmangel führt zu zusätzlichen Belastungen bei den Erzieherinnen und Erziehern, höhere Krankenstände sind die Folge, das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich…“ Beitrag vom 16. März 2020 von und bei Stefan Sell externer Link, siehe dazu:

  • Fachkräftemangel eskaliert, Infektionswelle auch: Landesweite wöchentliche Kita-Mahnwachen schlagen Alarm (bis Weihnachten) New
    Freitag für die Zukunft, Donnerstag für gute Kitas – Beschäftigte aus Kindertagesstätten halten bis Weihnachten im ganzen Land wöchentliche Mahnwachen ab
    Am Morgen des 30. November versammelten sich erneut zahlreiche KiTa-Mitarbeitende vor dem Kanzleramt, um bei Minus fünf Grad mit einer Mahnwache auf die katastrophalen Bedingungen für KiTa-Beschäftigte aufmerksam zu machen. Trotz des eisigen Wetters standen die KiTa-Mitarbeitenden aus Berlin und Brandenburg mit Plakaten und Transparenten, umgeben von blau leuchtendem Schnee, entschlossen und solidarisch zusammen. Die wöchentlichen Mahnwachen, die seit dem 19. Oktober 2023 vor verschiedenen politischen Institutionen in ganz Deutschland stattfinden, sind Teil der fortlaufenden Bemühungen, auf die dringenden Bedürfnisse und Forderungen der KiTa-Beschäftigten aufmerksam zu machen…“ ver.di-Meldung vom 30.11.2023 externer Link („Kita-Beschäftigte schlagen Alarm: Fachkräftemangel eskaliert“) mit neuen Zahlen
  • Donnerstag für gute Kitas. Beschäftigte aus Kitas beginnen mit wöchentlichen Mahnwachen 
    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft ab Donnerstag, dem 19. Oktober 2023 zu wöchentlichen Mahnwachen für die Kitas auf. Unter dem Motto „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ werden bis Weihnachten in vielen Bundesländern vor den Staatskanzleien, bei den Senaten oder Ministerien und vor Bundesministerien oder dem Kanzleramt regelmäßig Mahnwachen durchgeführt. „Die Personaldecke in den Kitas ist inzwischen so dünn, dass weder für Eltern noch für die Kinder ein verlässliches Angebot stattfinden kann. Die Kolleginnen und Kollegen sind froh, wenn Kinder und Beschäftigte den Tag heil überleben. Das kann so nicht weitergehen und das werden die Kita-Beschäftigten jetzt mit ihren Mahnwachen deutlich machen“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. (…)
    Dort wo Personalmangel erlebt wird, sind die Personalausfälle besonders hoch. Das heißt auch die Personalausfälle durch Erkrankungen steigen und inzwischen ist laut DAK keine andere Berufsgruppe häufiger wegen Erkrankungen des Atmungssystems oder aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie ihrem Arbeitsauftrag, der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern nicht mehr nachkommen können. „Wenn das Kita-System nicht total vor die Wand fahren soll, muss dieser Teufelskreis sofort durchbrochen werden. Wir müssen uns auf die Stabilisierung des derzeitigen Kita-Systems konzentrieren. Wir dürfen nicht dabei zusehen, wie die Fachkräftelücke von Tag zu Tag wächst“, betont Behle. Schon jetzt sei keine Verlässlichkeit für die Eltern mehr gegeben. Notgruppen, Reduzierung der Öffnungszeiten oder auch Schließungen von Gruppen seien an der Tagesordnung…“ ver.di-Pressemitteilung vom 18.10.2023 externer Link, siehe dazu:

    • „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ – 3. bundesweite Mahnwache von Kita-Beschäftigten am 2. November 
      Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft Kita-Beschäftigte seit dem 19. Oktober 2023 bundesweit zu wöchentlichen Mahnwachen auf, um auf die problematische Personalsituation in Kindertagesstätten aufmerksam zu machen. Auch am morgigen Donnerstag (2. November 2023) werden daher unter dem Motto „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“  in vielen Bundesländern Mahnwachen vor den Staatskanzleien, den Senaten oder Ministerien und vor Bundesministerien stattfinden. Die Beschäftigten machen dabei deutlich, dass sich die Situation dringend ändern muss, um Beschäftigten, Kindern und Eltern einen gut funktionierenden Kitabetrieb zu gewährleisten. In den letzten beiden Wochen wurde dieses bei Mahnwachen in Kiel, Schwerin, Bremen, Hamburg, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Leipzig, Wiesbaden, Mainz, Nürnberg und München zum Ausdruck gebracht. Stellvertretend für die 722.000 Beschäftigten in den Kitas werden daher auch morgen kleinere Gruppen von Kita-Beschäftigten Mahnwachen abhalten…“ ver.di-Pressemitteilung vom 01.11.2023 externer Link („Donnerstag für gute Kitas: Dritte Mahnwache von Kita-Beschäftigten“)
    • ver.di-Kampagne SOS Kita externer Link
    • Es donnert in den Kitas!  Donnerstags für gute Kitas
      Aktionsseite zu dem Mahnwachen externer Link bei ver.di Öffentliche und private Dienstleistungen, Sozialversicherung und Verkehr
  • Kinderbetreuung: 57 Prozent der erwerbstätigen Eltern durch Schließungen oder verkürzten Betreuungszeiten belastet – 100 Prozent der Erziehungskräfte erschöpft 
    „Zehn Jahre, nachdem der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr in Kraft getreten ist, fehlen nicht nur zahlreiche Betreuungsplätze. Auch ein großer Anteil der erwerbstätigen oder arbeitsuchenden Eltern, die offiziell für ihr Kind einen Platz in der Kita oder bei Tageseltern haben, kann nicht auf eine zuverlässige Betreuung vertrauen: Gut 57 Prozent von ihnen waren in diesem Frühjahr mit Kürzungen der Betreuungszeiten und/oder sogar zeitweiligen Schließungen der Einrichtung aufgrund von Personalmangel konfrontiert. Das ist ein Ergebnis der neuen Welle der repräsentativen Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, für die im Juli insgesamt mehr als 5000 erwerbstätige und arbeitsuchende Personen online befragt wurden. (…) Von den 469 befragten Eltern, die ihre Kinder in einer Kita oder bei einer/einem Tagesmutter/-vater in Betreuung gegeben haben, gaben 38 Prozent an, dass die Einrichtung in den drei Monaten vor der Befragung zeitweise wegen Personalmangels geschlossen hatte. Bei 47 Prozent kam es aus diesem Grund zu Verkürzungen der vereinbarten Betreuungszeiten. Da ein Teil der Eltern sowohl mit Kürzungen als auch mit Schließungen zurechtkommen musste, summiert sich die Quote der Betroffenen insgesamt auf 57,4 Prozent. Sehr viele Eltern stellt das vor große Probleme im Alltag: 67 Prozent der betroffenen Befragten gaben an, dass sie die Ausfälle bei der Kinderbetreuung bzw. die zeitliche Verkürzung als belastend empfinden. 30 Prozent bewerten die Situation sogar als „sehr belastend“. Knapp die Hälfte der betroffenen Mütter und Väter hat während der Schließung oder Kürzung der Betreuungszeit Urlaub genommen oder Überstunden abgebaut, um die Betreuungslücke auszugleichen. Knapp 30 Prozent mussten zeitweilig ihre Arbeitszeit reduzieren. Um den Engpass irgendwie zu überbrücken, wurden häufig auch die Partner*innen oder Verwandte/Freund*innen eingebunden. Innerhalb von Partnerschaften zeigt sich dabei ein charakteristischer geschlechtsspezifischer Unterschied: Während 63 Prozent der befragten Väter in heterosexuellen Beziehungen angaben, dass ihre Partnerin bei der Kinderbetreuung eingesprungen sei, berichteten das nur 33 Prozent der Mütter über ihren Partner…“ Pressemitteilung vom 4. August 2023 der Hans-Böckler-Stiftung externer Link („Kinderbetreuung: 57 Prozent der erwerbstätigen Eltern mit Schließungen oder verkürzten Betreuungszeiten konfrontiert“)
  • Kita-Fachkräfte schlagen Alarm: Bildung in Kitas nicht mehr möglich 
    „Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) macht in dieser Woche durch Aktionen auf die alarmierende Situation in den Kindertageseinrichtungen aufmerksam. In ver.di organisierte Kitafachkräfte überreichen daher staatlichen Archiven und Museen in vielen Städten ab heute (13. Februar 2023) die Bildungspläne zur Aufbewahrung. Die Bildungspläne, die in den Bundesländern von den jeweiligen Landesregierungen erstellt werden, beschreiben die Leitlinien für die frühkindliche Bildung. Sie gehen dabei von einem ganzheitlichen und inklusiven Bildungsbegriff aus. Ausgangspunkt sind „individuelle Bildungsansprüche“ des Kindes und das Recht des Kindes „auf eine uneingeschränkte, umfassende und an den individuellen Bedürfnissen orientierte Bildung“. „Die Fachkräfte teilen diesen Anspruch an ihre Arbeit. Ihnen ist es wichtig, die Kinder gut in ihrem Bildungs- und Entwicklungsprozess zu begleiten. Im beruflichen Alltag ist das aber wegen der Fachkräftelücke nicht mehr möglich“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Dieser Fachkräftemangel treffe auf Kitas, die ohnehin schon mit Personalschlüsseln ausgestattet sind, die nicht kindgerecht seien. Laut Auskunft der Fachkräfte im ver.di Kita-Personalcheck, fehlten im Sommer 2021 im Durchschnitt drei Fachkräfte, um in den Kitas fachlich angemessen arbeiten zu können, insgesamt mindestens 172.782 Fachkräfte. Und das beim aktuellen Ausbaustand der Kindertageseinrichtungen. Gleichzeitig ist das Arbeitsfeld durch hohe Krankenstände geprägt, die sich auf eine Vielzahl von Corona-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychischen Erkrankungen, insbesondere durch die permanente Überlastung, zurückführen lassen. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie die vorgegebenen fachlichen Ansprüche nicht mehr realisieren können. „Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende. „Wir fordern die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern auf, den quantitativen und qualitativen Ausbau des Systems der frühkindlichen Bildung und den damit verbundenen notwendigen Aufbau des Fachpersonals aufeinander abzustimmen. Das kann in Form eines Stufenplans erfolgen, der dann aber mit ausreichenden familien- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen flankiert werden muss, damit die Familien nicht unter der Versorgungsnotlage leiden. Das ist notwendig, weil die Kindertageseinrichtungen unter diesen Bedingungen für einen langen Zeitraum weder die Bildung der Kinder noch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten können.“ Die Übergabe der Bildungspläne zur Aufbewahrung verbinden die Fachkräfte der Kitas mit dem Wunsch, diese nach Beendigung der Krise wieder abzuholen. Sie möchten die Bildungspläne, solange diese nicht mehr in den Kitas angewendet werden können, gut verwahrt wissen.“ ver.di-Pressemitteilung vom 13. Februar 2023 externer Link
  • Krankheitswelle trifft Personalmangel: Kitas vor dem Kollaps 
    Als „kaum noch zu verantworten“ wertet die Gewerkschaft GEW die Situation in deutschen Kindertagesstätten. Die aktuelle Krankheitswelle habe die Einrichtungen voll erwischt – statt guter pädagogischer Arbeit sei oft nur noch Verwahrung möglich. Die Situation in den deutschen Kindertagesstätten ist nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dramatisch. „Die Bedingungen in den Kitas sind kaum noch zu verantworten“, heißt es in einem Gastbeitrag des GEW-Vorstandsmitglieds Doreen Siebernik für die „Welt am Sonntag“. Die aktuelle Krankheitswelle habe die Einrichtungen „voll erwischt“. Teils mehr als die Hälfte der Betreuer krank: Siebernik berichtete in dem am Samstag veröffentlichten Gastbeitrag, überall im Land herrsche „akuter Personalmangel“. Es gebe Häuser „mit einem Krankenstand von mehr als 50 Prozent“. Betreuungszeiten würden „massiv gekürzt oder es müssen ganze Einrichtungen geschlossen werden“. Situation in vielen Kitas dramatisch – viele vor dem Kollaps: Die aktuelle Krankheitswelle treffe „auf ein insgesamt geschwächtes System“, fügte Siebernik hinzu…“ Beitrag vom 10.12.2022 bei BR24 externer Link
  • Lauterbach erklärt Kita-Schließungen im Nachhinein für unnötig – verliert aber kein Wort über die Beschäftigten 
    „Die Kita-Schließungen hätten nicht sein müssen – erklärt der Bundesgesundheitsminister nun unter Berufung auf eine neue Studie, die von zwei Bundesministerien finanziert wurde. Erstaunlich ist allerdings, dass in der Untersuchung Infektionen unter Kita-Beschäftigten kaum eine Rolle spielen. Die Corona-bedingt verstorbenen Erzieher/Lehrkräfte tauchen in dem Bericht gar nicht auf. (…) Das ist erstaunlich: Mehrere Untersuchungen von Krankenkassen kamen – unter Einbeziehung von Versichertendaten – zu dem Schluss, dass Erzieherinnen und Erzieher eine der am meisten durch Corona belasteten Berufsgruppen sind, gleichauf mit Angehörigen der Gesundheitsberufe (…). Bis Oktober 2021 meldete das Robert-Koch-Institut mindestens 35 Corona-bedingt verstorbene Erzieher/Lehrkräfte (…)  – kein Wort dazu im Bericht. Inwieweit haben Kitas zum Infektionsgeschehen in Deutschland beigetragen? «Zwischen KW 36/2020 und KW 22/2022 (31.08.2020–05.06.2022) wurden insgesamt 11.360 Kita-Ausbrüche an das RKI übermittelt (Datenstand: 13.06.2022)», so heißt es in dem Papier. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher sein. «Basierend auf den Daten des KiTa-Registers identifizierten wir 3.303 potenzielle Ausbrüche, was hochgerechnet einer Zahl von bundesweit insgesamt 47.238 geschätzten potenziellen Kita-Ausbrüchen entspricht.» (…) Paus sagte, Kinder hätten in der Pandemie oft weniger am Virus selbst als an den Folgen der Eindämmungsmaßnahmen gelitten. «In Zukunft muss das Kindeswohl unbedingt an oberster Stelle stehen.» Kinder, die am meisten von frühkindlicher Bildung und Förderung profitieren könnten, trügen der Studie zufolge besonders schwer an den Folgen der Eindämmungsmaßnahmen. «Kitas mit hohem Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Familien haben jetzt einen fast doppelt so hohen Förderbedarf bei Sprache, bei Motorik und bei der sozialen und emotionalen Entwicklung wie vor der Pandemie.» (…) Das Fazit des Bundesgesundheitsministers, Kita-Schließungen seien unnötig gewesen, findet sich in dem Bericht übrigens nicht. Darin heißt es vielmehr: «Orte der Kindertagesbetreuung sind vom Infektionsgeschehen nicht ausgenommen und müssen in die Planungen zur Eindämmung eines Infektionsgeschehens mit ihren organisationalen und personalen Besonderheiten berücksichtigt werden.»“ Kommentar von und bei News4Teachers vom 2. November 2022 externer Link, siehe dazu auch:

    • Kitas und Corona: Übertriebene Beruhigung
      „… Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will ein Mann der Wissenschaft sein. Gemessen an seinen eigenen Ansprüchen, entäuscht er allerdings immer wieder. So auch diese Woche bei der Vorstellung von Studien zur Auswirkungen von Covid-Infektionen und Corona-Maßnahmen auf Kita-Kinder und Schüler*innen. (…) Lauterbach schwankt im Umgang mit der Pandemie zwischen Panikmache, wenn er hohe Infektionszahlen mit hochansteckenden Varianten prophezeit, und unzulässiger Beruhigung, wenn er wie ein Mantra vorträgt, man sei »gut vorbereitet« auf die nächste Welle. Da die aktuellen beinahe 1000 an und mit Corona Verstorbenen pro Woche akzeptabel zu sein scheinen, darf man wohl misstrauisch sein, wenn die Schlussfolgerung aus der Kita-Studie ist, diese Einrichtungen könnten »sicher betrieben« werden. Angesichts des Personalmangels in den Kitas, der fehlenden Luftfilter und der lückenhaften Impfempfehlung für Kinder ist das wohl wenig realistisch. Unfreiwillige Kita-Schließungen gibt es nämlich schon jetzt, weil einfach zu viele Erzieher*innen krank sind.“ Kommentar von Kirsten Achtelik vom 4. November 2022 in Neues Deutschland online externer Link
    • Corona-KiTa-Studie – Sonderseite des Deutschen Jugendinstituts externer Link zur Studie samt Abschlussbericht externer Link und dessen Zusammenfassung, siehe auch den Twitter-Account von Corona-KiTa-Studie externer Link
    • Eine umfangreiche Analyse gibt es im Thread von @BMauschen vom 2.11.22 externer Link
  • 2023 fehlen in Deutschland rund 384.000 Kita-Plätze / Die Mangelverwaltung in den Kitas erreicht historische Ausmaße
    • Ländermonitoring Kita: 2023 fehlen in Deutschland rund 384.000 Kita-Plätze
      Bundesweit stehen im kommenden Jahr deutlich weniger Kita-Plätze zur Verfügung, als benötigt werden. Insbesondere die westdeutschen Länder können den Betreuungsbedarf von Eltern für ihre Kinder noch nicht decken. Doch es fehlt nicht nur an Plätzen, sondern häufig auch an einer kindgerechten Personalausstattung, gerade in Ostdeutschland. Um das zu ändern, braucht es viel mehr Fachkräfte, doch genau die fehlen. Das Problem verlangt dringend nach politischen Antworten.
      In Deutschland gibt es noch immer zu wenig Kita-Plätze, um die Nachfrage zu decken. Gemessen an den Betreuungswünschen fehlen im kommenden Jahr voraussichtlich bis zu 383.600 Plätze bundesweit: 362.400 im Westen und 21.200 im Osten. Das geht aus unseren neuen Berechnungen für das aktuelle Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme hervor.
      Um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen, müssten zusätzlich zum vorhandenen Personal weitere 93.700 Fachkräfte im Westen und 4.900 im Osten eingestellt werden. Für diese insgesamt 98.600 Personen würden zusätzliche Personalkosten von 4,3 Milliarden Euro pro Jahr entstehen, von denen der Großteil (4,1 Milliarden Euro) auf die westdeutschen Bundesländer entfiele. Hinzu kämen Betriebs- und mögliche Baukosten für Kitas. Noch herausfordernder als die Finanzierung wird es jedoch sein, die benötigten Fachkräfte für die Kitas zu gewinnen…“ Meldung vom 20.10.2022 der Bertelsmann-Stiftung externer Link zu ihrem Ländermonitoring Kita, siehe auch:
    • Ländermonitor bestätigt ver.di-Befürchtungen: Kita-System steht vor dem Kollaps
      Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht das Kita-System vor einem Kollaps. Diese Befürchtungen bestätigen die Ergebnisse des heute (20. Oktober 2022) veröffentlichten Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme. ver.di warnt bereits seit zehn Jahren vor dem unabgestimmten Ausbau des Systems der Kindertageseinrichtungen und ihren Folgen. Besonders spürbar sind die Auswirkungen durch den massiven Fachkräftemangel. (…) Die Maßnahmen, die durch die Politik ergriffen werden müssten, liegen auf der Hand, so Behle: „Dringend notwendig sind der Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems, eine Erhöhung der Attraktivität der Ausbildung bei gleichbleibendem Niveau des Abschlusses und die Verbesserung der Rahmenbedingungen, insbesondere durch eine bessere Personalausstattung.“…“ ver.di-Pressemitteilung vom 20.10.2022 externer Link
    • Für immer Notbetreuung. Die Mangelverwaltung in den Kitas erreicht historische Ausmaße
      Der Alltag in den Kindergärten gleicht vielerorts einer lange anhaltenden Notbetreuung. Es gibt noch immer viel zu wenige Plätze, laut einer Bertelsmann-Studie fehlen derzeit bundesweit 384 000; zudem grassiert ein Fachkräftemangel, sodass die Gruppen unvorteilhaft groß sind. In 90 Prozent der ostdeutschen Einrichtungen und 63 Prozent der westdeutschen werden die von der Wissenschaft empfohlenen Betreuungsschlüssel nicht erreicht. Und das ist kein temporärer Engpass, weil etwa viele Kinder aus der Ukraine vermehrt in die Einrichtungen kommen, sondern ein Zustand, der seit Jahren anhält. Die Politik legt ja großen Wert darauf, dass Kitas Bildungseinrichtungen genannt werden. Doch tatsächlich ist eine pädagogische Arbeit oft nur eingeschränkt möglich. Erzieherinnen und Erzieher sind gestresst, frustriert und überfordert, weil eine geregelte Arbeit kaum möglich ist und sie das, was sie in der langjährigen Ausbildung gelernt haben, oft nur in Ansätzen umsetzen können. Grundlagen für einen späteren Bildungserfolg, wie es so gerne heißt, sollen in den Kitas gelegt werden. Das ist aber mit einer Mangelverwaltung nicht möglich. Auch das von der Bundesregierung geplante Kita-Qualitätsgesetz wird keine Trendwende einleiten. Weil die Finanzierung nicht ausreicht, um die vielen Mängel zu beheben…“ Artikel von Stefan Otto vom 20.10.2022 im ND online externer Link
  • Wissenschaftler*innen warnen: Das Kita-System kollabiert 
    „Mit großer Sorge beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Entwicklung des Systems der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in den letzten beiden Jahren. Es gebe deutliche und vermehrte Anzeichen, dass das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) stark belastet ist. Den pädagogischen Fachkräften gelinge es trotz unermüdlicher Anstrengungen kaum mehr, ihre pädagogische Arbeit qualitätsgerecht zum Wohl der Kinder und ihrer Entwicklung auszuüben und dabei konstruktiv und vielfaltssensibel mit den Familien zusammenzuarbeiten. Daher wurde ein eindringlicher Appell verfasst, der an die zuständigen Bundes- und Landesministerien sowie den Deutschen Städtetag, den Deutschen Landkreistag und den Deutschen Städte- und Gemeindebund verschickt wird. Initiiert wurde der Appell von Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Unterzeichnet wurde er von mehreren Wissenschaftler*innen der Kindheitspädagogik der Evangelischen Hochschule und des Forschungsinstituts ZfKJ. Der Appell wurde von nahezu allen bedeutenden, insgesamt 109 Professorinnen und Professoren im Bereich der frühkindlichen Bildung/ Kindheitspädagogik/ Bildung und Erziehung im Kindesalter unterzeichnet. (…) Es wird gefordert, deutlich verbesserte finanzielle und fachliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Ressourcen des Systems zu stärken. Hierzu sind im Appell konkrete kurzfristige, mittel- und langfristige Maßnahmen aus wissenschaftlicher Sicht aufgeführt. Um den drohenden Zusammenbruch des Systems abzuwenden seien jetzt erhebliche Investitionen und mittelfristig eine kontinuierliche Erhöhung der Ressourcen für das System der FBBE nötig. Entsprechende Entscheidungen zuungunsten anderer Politikfelder erforderten kurzfristig Mut. Die Folgen einer weiteren Destabilisierung des Kita-Systems würden allerdings perspektivisch ungleich gravierender sein und erhebliche Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft nach sich ziehen…“ Mitteilung der Evangelischen Hochschule Freiburg vom 8. September 2022externer Link zum Appell externer Link mit der Liste der unterzeichnenden Professor*innen, siehe auch:

    • GEW: „Kita-System mit zusätzlichen Geldern stabilisieren!“
      „… „Das Kita-System muss jetzt mit zusätzlichen Geldern stabilisiert werden. Damit würde ein deutliches Signal des Aufbruchs gesendet und den Fachkräften eine klare Perspektive aufgezeigt“, sagte Doreen Siebernik, Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf den aktuellen Appell der 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „Das Kita-System steht vor dem Kollaps“. Sie machte deutlich, dass die GEW die Handlungsaufforderung der Wissenschaft an die Politik ausdrücklich unterstütze. „Wir brauchen dringend einen verbindlichen Stufenplan für eine verstärkte Fachkräfte- und Qualifizierungsoffensive. Für den akuten Bedarf seien Konzepte notwendig, um Stütz- und Hilfskräfte einzustellen und diese fachlich auf die Arbeit in den Einrichtungen vorzubereiten.“ Diese Beschäftigten müssten bei fachlicher Eignung eine Ausbildung als Erzieherin oder Erzieher aufnehmen können und ihnen damit Berufschancen eröffnet werden. „Wir müssen die drohende Abwärtsspirale, dass Kitas zu reinen Aufbewahrungsstätten der Kinder werden, aufhalten. Die Mädchen und Jungen haben aus der Kinderrechtskonvention abgeleitete Grundrechte, die gesichert werden müssen“, unterstrich die Gewerkschafterin. Es gebe schon länger keine Balance mehr zwischen den gestiegenen Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte und Institutionen der Kindertagesbetreuung und den Ressourcen im System. Diese Situation verschärfe sich zusehends. „Seit Jahren warnen wir vor der drohenden Erschöpfung der Fachkräfte und dem Verfall des Systems. Erzieherinnen und Erzieher, die Kinder und Familien sind durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie psychisch und physisch am Ende ihrer Kräfte“, betonte Siebernik. Sie machte auf die sozialen Folgen dieser Entwicklung aufmerksam. Es gebe viele Hinweise auf steigende häusliche Gewalt. Die Statistiken für Inobhutnahmen zeichneten „ein erschreckendes Bild“…“ GEW-Pressemitteilung vom 9. September 2022 externer Link
  • Auf dem Weg zum Kollaps: Corona sorgt vor allem an Berliner Kitas für bedrohliche Personalengpässe 
    „Keine Berufsgruppe in Berlin hat ein so großes Risiko, an Corona zu erkranken wie Erzieher*innen. Im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 infizierten sich Beschäftigte in dem Bereich mehr als doppelt so häufig wie der Durchschnitt aller Berufsgruppen. Dies zeigt eine Datenauswertung der AOK Nordost, für die die Krankenkasse bei ihr eingegangene Krankschreibungen analysiert hat. Insgesamt fielen 7,1 Prozent der Versicherten wegen Corona aus – bei den Erzieher*innen waren es ganze 15,9 Prozent. Am zweithäufigsten erkrankten Arzthelfer*innen. In den Top Ten sind insgesamt sechs Gesundheits- und pädagogische Berufe vertreten. Berufsgruppen mit einem hohen Anteil von verbeamtetem und meist privat versichertem Personal – wie Lehrer*innen und Polizist*innen – konnten nicht berücksichtigt werden. Den Alltag hinter der Statistik kennen die Träger der Berliner Kitas. »Man kann im Schnitt sagen, dass innerhalb eines Teams stets ein bis zwei Fachkräfte wegen Corona ausfallen«, sagt Markus Galle, Sprecher der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Berlin. Zudem gebe es Erzieher*innen, die wegen Long-Covid-Symptomen für Wochen ausfielen. Rike Ickert, Vorständin im Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen Süd, berichtet, dass es im ersten Halbjahr 2022 in den 23 Kitas, die der Verband in Neukölln und Treptow-Köpenick betreibt, zu 31 Teil- und sieben Komplettschließungen gekommen sei. In Kitas sei näherer körperlicher Kontakt unvermeidlich, das Tragen von Masken meistens nicht möglich. (…)Andreas Pfaab, Geschäftsführer des Vereins IKT Stadtindianer, der in Tempelhof neun Kitas betreibt, berichtet von Abwanderungen. »Es gibt Alternativüberlegungen, was das eigene Berufsleben angeht«, sagt er. »Die Leute kriegen ja auch mit, dass sie häufiger krank werden als Menschen, die in Bürojobs arbeiten.« Die erleichterte Stimmung zu Sommerbeginn sei inzwischen verflogen. Aktuell könne man mit Notfallmaßnahmen noch einigermaßen ausgleichen, etwa indem Personal aus anderen Einrichtungen einspringe. Für den drohenden Anstieg der Fallzahlen im Herbst gebe es aber kaum Perspektiven. Pfaab wünscht sich, dass regelmäßige Testungen der Kitakinder wieder eingeführt werden und dass die Politik von der Idee, die Quarantäne zu verkürzen, wieder abrückt. Auch erneute Schließungen von Einrichtungen sind möglich. Weißhoff sieht nur noch wenige Optionen: »Irgendwann muss sich die Politik fragen, ob es nicht Abstriche an den pädagogischen Konzepten geben muss.« Im Notfall könnten Lernziele, Elterngespräche und Dokumentation reduziert werden. Pfaab ist da skeptisch: »Wir beobachten schon jetzt, dass das soziale Verhalten der Kinder unter dem Ausfall pädagogischer Angebote leidet«, sagt er.“ Artikel von Marten Brehmer vom 27. Juli 2022 in neues Deutschland online externer Link
  • Kita-Bericht 2022 des Paritätischen: Arbeitsbelastung und Rahmenbedingungen während der Pandemie sowie vielerorts unzureichende Personalschlüssel 
    „Der Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbandes gibt detaillierte Einblicke zum Stand der Qualitätsentwicklung und der praktischen Umsetzung des so genannten Gute-Kita-Gesetzes. Grundlage für den Bericht ist eine Umfrage unter Kindertageseinrichtungen, die gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Osnabrück durchgeführt und ausgewertet wurde. Defizite wurden in allen Handlungsfeldern der frühen Bildung, Erziehung und Betreuung festgestellt. Besonders auffällig waren die großen sozialräumlichen Unterschiede. Kindertageseinrichtungen in benachteiligten Sozialräumen benötigen demzufolge eine deutlich bessere Unterstützung. Mit dem Kita-Bericht begleitet der Paritätische Gesamtverband die durch den Bund mitgestaltete Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Er erfasst insbesondere die konkreten Probleme und Wahrnehmungen von pädagogischen Fach- und Leitungskräften in den verschiedenen Handlungsfeldern der Qualitätsentwicklung, wie sie im Gute-Kita-Gesetz definiert werden. In der Umfrage wurden die Teilnehmenden aufgefordert, Aussagen zu über 100 Aspekten der Qualitätsentwicklung in allen Handlungsfeldern zu treffen. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden zu den bisherigen Erfahrungen mit der Pandemie befragt. Diese Ergebnisse sind dem Bericht als Schwerpunktthema vorangestellt. Arbeitsbelastung und Rahmenbedingungen während der Pandemie sowie vielerorts unzureichende Personalschlüssel erschweren es dem Bericht zufolge, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und führen zu einer hohen Unzufriedenheit bei den pädagogischen Fachkräften. Ein zentrales Ergebnis ist, dass der anhaltend hohe Fachkräftemangel in jeder zweiten Kindertageseinrichtung bundesweit eine bessere Auslastung der Kapazitäten verhindert. Der Paritätische fordert angesichts der alarmierenden Befunde konzertierte Anstrengungen aller politischen Ebenen zur Qualitätsentwicklung und Fachkräftegewinnung. Dieser Bericht berücksichtigt zudem die von den Befragten eingeschätzten Sozialräume im Umfeld der Kindertageseinrichtung. Das erlaubt ein besseres Verständnis davon, wie die sozioökonomischen Verhältnisse in den Sozialräumen mit den Arbeitsbedingungen in den Kindertageseinrichtungen zusammenhängen. Um Benachteiligungen für armutsbetroffene Kinder bereits in der Kindertageseinrichtung abzubauen, braucht es eine gezielte Unterstützung und eine bessere personelle Ausstattung in benachteiligten Sozialräumen.“ Pressemitteilung des Paritätischen Gesamtverbandes vom 13. Juni 2022 externer Link zum kompletten 96-seitigen Kita-Bericht 2022 externer Link
  • GEW sieht Situation in Kindertagesstätten am Kipppunkt: „System-Burnout droht“ 
    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Bundesregierung, die Empfehlungen des Robert Koch-Institutes für die Kindertagesstätten (Kita) schnell umzusetzen. Zudem seien die Kommunen sowie freie und konfessionelle Kita-Träger mit den notwendigen Ressourcen auszustatten, damit diese ihre Beschäftigten schützen können und so das Vertrauen in die Arbeitgeber wieder gestärkt wird. „Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) muss jetzt handeln“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Montag mit Blick auf den heute tagenden Corona-Kita-Rat. „Die Situation in der frühkindlichen Bildung ist bundesweit dramatisch. Es darf kein Tag mehr verschenkt werden, sonst droht ein System-Burnout.“
    „Täglich erreichen die GEW unzählige Schilderungen der Fachkräfte aus der pädagogischen Praxis: Die Erschöpfung der Kita-Teams, der Fachkräfte und Leitungen ist groß und legt sich wie ein bleierner Nebelschleier über den Alltag in den Einrichtungen“, betonte Siebernik. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten ein Gefühl des „Ausgeliefertseins“. Nach wie vor könnten sich Erzieherinnen und Erzieher wegen des engen Kontakts zu den Kindern weder durch Abstandhalten noch mit Masken schützen. Gleichzeitig gebe es vielfach negative Rückmeldungen, weil die Lolli-Tests nicht verlässlich genug seien. „Die Situation, dass die Eltern nicht nur mit falsch positiven Ergebnissen umgehen müssen, sondern zunehmend auch mit falsch negativen, ist für alle frustrierend“, unterstrich Siebernik. Der Umgang mit der Pandemie und die Infektionsgefahr, der die Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt werden, zeuge nicht von Verantwortungsbewusstsein der politisch Verantwortlichen. „Es ist längst überfällig, dass endlich auf die Bedarfe der Fachkräfte, Kinder und Familien in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung gehört wird – statt mit Spar-Modellen zu versuchen, Fehlentscheidungen zu übertünchen. Wenn wir es nicht schaffen, die Situation zu entspannen, werden wir erleben, dass unzählige, gut qualifizierte Fachkräfte den Beruf verlassen“, warnte die GEW-Kita-Expertin. „Nur wenn die Rahmenbedingungen der Beschäftigten in den Einrichtungen stimmen, kann qualitativ gute Arbeit geleistet werden und die Kinder fühlen sich wohl und geborgen wie in einer kleinen Familie
    …“ Pressemitteilung vom 21.2.2022 externer Link
  • [Nicht nur in Berlin] GEW warnt vor Kollaps: Eingeschränkter Regelbetrieb an Kindergärten soll Betreuung möglichst aufrechterhalten. Erzieher am Ende ihrer Kräfte 
    Die Berliner Kindertageseinrichtungen »sind im Ausnahmezustand«. Die Kollegen vor Ort »können den eingeschränkten Regelbetrieb nur unter höchster Not aufrechterhalten«. In einer Pressemitteilung von Montag warnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin vor den Folgen für die Familien und forderte dringend Entlastung für die Beschäftigten. Täglich fielen Kollegen aufgrund von Erkrankungen und auch Überlastung aus. Immer wieder müsse der komplette Kitabetrieb aufs neue umstrukturiert werden. In der gegenwärtigen Situation sei es »nahezu unmöglich, stabile Gruppen mit festen Bezugspersonen dauerhaft zu realisieren«, erklärte die GEW-Vorsitzende Martina Regulin. Neben den steigenden Infektionszahlen verwies die GEW auf den »enormen bürokratischen Aufwand, der mit der Pandemiebekämpfung in den Einrichtungen einhergeht und den Verlust pädagogischer Qualität bedeutet«. Gerade in der Pandemie müsste der Kitaalltag für die Kinder mit dem höchsten Maß an pädagogischer Qualität gestaltet werden. Aber das gelinge unter diesen Bedingungen kaum noch. »Wir haben Angst, dass zu viele Kinder und Familien auf der Strecke bleiben«, ergänzte Christiane Weißhoff, Leiterin des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit in der GEW Berlin. Ob, wie lange und unter welchen Bedingungen, die Kinder in den Kindergarten gehen dürfen, das wechselte zuletzt wieder häufig. Die Erfüllung von Anordnungen aus den Bezirksämtern musste bisweilen über das Wochenende organisiert werden…“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 02.02.2022 externer Link zur PM der GEW Berlin vom 31.1.22: Kitas versinken im Chaos – GEW BERLIN fordert runden Tisch externer Link
  • Mehr Mitsprache für Beschäftigte in Kitas – für einen wirksamen und praxisnahen Gesundheitsschutz! 
    “… Seit Beginn der Pandemie besteht Einigkeit darüber, dass das Tragen einer Maske in der Betreuung und Bildung von jungen Kindern nicht realisierbar ist. Besonders der sensible Beziehungsaufbau und die nonverbale Kommunikation mit den Kleinsten erfordert die Sichtbarkeit der Mimik. Die Masken sind für Gespräche zwischen Erwachsenen oder mit älteren Kindern vorgesehen, welche aber nur einen Bruchteil der eigentlichen Arbeit von pädagogischen Fachkräften im Regelbereich, besonders in Kinderkrippen, ausmachen. Also besteht weiterhin kein Schutz zum größten Teil ihrer Arbeitszeit – Kinder werden in den Arm genommen, wenn sie weinen und schreien, ihre Huster und Nieser landen ungefiltert in den Gesichtern der Pädagog:innen. Doch mit diesem Risiko haben sich die meisten abgefunden, es als Berufsrisiko akzeptiert. Erleichterung könnte es vielleicht geben, wenn sie wüssten, dass die umherschwirrenden Keime frei von Corona-Viren wären. Durch eine regelmäßige Testung aller Anwesenden, wie es in Pflegeheimen teilweise seit Monaten Gang und Gebe ist, wäre dies ansatzweise realisierbar. Die bisherige, empfohlene Strategie der Regierung sieht jedoch nur eine freiwillige Selbsttestung des Personals vor, Kinder hingegen sollen nicht getestet werden. Pädagogische Fachkräfte erfahren nun also vielleicht schneller davon, wenn sie selbst infiziert sind – geschützt werden sie aber durch diese Teststrategie nicht. (…) Viele Kinder und Jugendliche leiden unter der Isolation und den geschlossenen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, was derzeit von vielen Seiten betont wird. Schrittweise Lockerungen werden damit gerechtfertigt. Die Infektionswerte sind aber noch längst nicht an dem Punkt, an dem von einer sicheren Öffnung die Rede sein kann. Läge der Regierung tatsächlich das Wohl der Kinder und Jugendlichen und der Gesundheitsschutz der Beschäftigten am Herzen, wären schon längst Überlegungen getroffen worden, durch welche anderen Methoden sich die Infektionswerte senken ließen. Eine konsequente und effektive Maßnahme wäre hier, alle nicht notwendigen Wirtschaftszweige bei vollem Lohnausgleich und Kündigungsschutz für die Beschäftigen herunter zu fahren. Mit einem Wirtschaftslockdown ließen sich viele unnötige Infektionsausbrüche verhindern und im Zuge dessen wäre es möglich Kindern und Schüler:innen mehr Unterstützungs- bzw. Betreuungsangebote zu bieten – unter den höchsten Gesundheitsschutzmaßnahmen, wie kleinen, stabilen Gruppen, Luftfilteranlagen und regelmäßigen Tests und unter Einbeziehung der Expertise der Beschäftigen. Denn sie sorgen seit fast einem Jahr für eine realisierbare Praxis unter Pandemiebedingungen. Ihre Erfahrungen aus der Praxis müssen endlich beachtet werden…“ Beitrag vom 27.02.2021 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Kitas in der Corona-Krise: Erzieherinnen erzählen aus ihrem Alltag 
    Die Situation in den Kitas ist unübersichtlich. Die Empfehlungen der Ministerpräsidentenkonferenz vom 19. Januar 2021 gingen dahin, Kitas zu schließen, doch das Ergebnis war alles andere als einheitlich: Einige Bundesländer folgten der Empfehlung, schlossen ihre Kitas offiziell und bieten seitdem Notbetreuung an – allerdings mit unterschiedlich strenger Nachweispflicht, was große Folgen hat. Andere Länder ließen Kitas weiterhin geöffnet, jedoch mit dem Appell an die Eltern, Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Der aktuelle Gipfel vom 10. Februar verfolgt die Idee einer einheitlichen Strategie dann auch nicht mehr weiter: Was mit den Kitas geschieht, ist nun auch offiziell Ländersache. Welche Konsequenzen hat diese unklare Situation aber für Erzieherinnen und Erzieher? Denn egal, welche Regelung wo gilt oder galt: Viele Kitas sind fast so voll wie vor dem Lockdown. Die Corona-KiTa-Studie zeigt, dass die Auslastung im Januar in den Kindertageseinrichtungen mit 84 Prozent und in der Kindertagespflege mit 82 Prozent nahe am Regelbetrieb liegt. Dabei gehören Erzieher*innen zu den am meisten gefährdeten Gruppen, sich am Arbeitsplatz mit Covid-19 zu infizieren…“ Artikel von Christiane Lehmann vom 10.2.2021 auf der Sonderseite wir-sind-verdi.de externer Link, darin folgen Einzelberichte: “…Wie schlecht die Stimmung unter Kolleginnen und Kollegen ist, zeigen auch die aufgebrachten Kommentare unter unseren Beiträgen externer Link auf Facebook. Unsere Forderungen an die Ministerpräsidentenkonferenz externer Link nach einem einheitlichen Vorgehen beinhalten mehr Schutz für die Beschäftigten (z. B. durch eine Test-Strategie und Impfen) als auch Orientierung durch einen klar definierten Stufenplan. Doch was bedeutet das Chaos in den Kitas für die Beschäftigten im Alltag? Larz: Ich bin Larz, Erzieher bei den Eigenbetrieben Kindertagesstätten der Stadt Hanau in Hessen. Seit Mitte November befinden wir uns in strikt getrennten Gruppen, drei von vier Gruppen sind bei uns im Gebäude. Das führt dazu, dass wir die Gartennutzung aufteilen müssen und nur noch begrenzten Raum zur Verfügung haben für die Kinder. (…) Ich denke, unter gewissen Voraussetzungen wäre es durchaus möglich die Kitas wieder generell komplett zu öffnen. Es braucht meiner Meinung nach allerdings eine wöchentliche oder allermindestens 14-tägige Testung aller Mitarbeiter in der Einrichtung, um so die Sicherheit der uns anvertrauten Kinder und unsere eigene Sicherheit zu gewährleisten. Ausserdem sollten bei einem positiven Fall alle Erzieher und Kinder der jeweiligen Gruppe getestet werden, um mögliche symptomlose Virusträger auszuschließen. (…) Daniela (41): Ich bin pädagogische Fachkraft und arbeite seit 2012 in einer Kita in Frankfurt / Main. Unser Haus betreut Kinder von eins bis zehn Jahren, ich selbst arbeite mit Kindern zwischen drei und sechs. (…) Ob ich mich sicher fühle bei der Arbeit? Ehrlich? Nein … Wir bekommen zwar Masken gestellt, aber sicher fühle ich mich nicht, da der Eigenschutz durch die Masken nicht nachweisbar ist. Dass außerhalb der Kita gemischt werden darf, also Kinder mit anderen Kindern als denen aus ihrer Gruppe spielen, schützt mich ebenfalls nicht. Getestet werden wir nicht. (…) Karolina: Wir konnten auf die Anordnungen der Stadt kurzfristig reagieren, weil uns der Reaktionsstufenplan der Stadt Bremen externer Link bereits bekannt war. Mein direkter Arbeitgeber, die Geschäftsführung des Eigenbetriebes von KiTa Bremen, hat sich schon vor Wochen für einen Übergang in die dritte Stufe, die Notbetreuung, ausgesprochen. Leider hat die Bremer Politik etwas länger gebraucht, um den Beschluss zu fassen. (…) In der Notbetreuung wird die Gruppenstärke von 10 Kindern nicht überschritten. Abstandhalten zu Kindern ist unmöglich. Wir bekommen zwar ausreichend Masken aus der Zentrale, trotzdem sind zwei Kolleg*innen aus unserem Team in der Vergangenheit an Covid-19 erkrankt. In der Zeit musste auch ein Teil der Einrichtung geschlossen werden. Einige Kolleg*innen tragen seitdem permanent FFP-2-Maske. Die Angst vor einer Infektion ist beim Arbeiten immer da…“
  • Horte in Coronazeiten: „Wir waren immer offen“ 
    “Kitas und Schulen sollen weitestgehend geschlossen werden – so hatten Bund und Länder es am 13. Dezember vereinbart. Was das heißt und wie es in Kitas wirklich aussieht, erzählen drei Beschäftitgte. (…) Kinder sollten wann immer möglich zu Hause betreut werden. Doch wirklich geschlossen waren die Einrichtungen nie – sie stellten auf Notbetreuung um. Anders als im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 fehlten allerdings klare Kriterien dafür, wer sein Kind in die Kita bringen darf und wer nicht. In vielen Bundesländern konnten auch private Gründe geltend gemacht werden. Für Erzieherinnen und Erzieher in Kitas und Schulhorten bedeutete dies Mehrarbeit und eine höhere Gesundheitsgefährdung. Welche Erfahrungen Erzieherinnen und Erzieher mit dem zweiten Lockdown gemacht haben, zeigen nachfolgend die Berichte von drei Beschäftigten – einer Kita-Leiterin aus Stuttgart, einer Erzieherin aus Mainz und eines Schulhort-Erziehers aus Dresden. Hier berichtet Billy aus Dresden. Anfang dieses Jahres hatte Billy Berge-Kolbdie Nase voll. Die Medien berichteten immerzu, Kitas und Horte seien geschlossen, und seine Bekannten dachten, er sitze untätig zu Hause. Empört schrieb Berge-Kolb, der als Erzieher in einem Hort einer Grundschule in Dresden arbeitet, einen offenen Brief für die GEW-Webseite in Sachsen mit einer klaren Botschaft. Wir waren immer offen! „Wir sind immer für die Familien da – und haben sowohl das Glück als auch die Pflicht, unter Corona weiterzuarbeiten“, sagt Billy Berge-Kolb. Nur die Normalität sieht derzeit in seinem Hort anders aus als sonst. Normalerweise gehen von den 440 Schülerinnen und Schülern der Grundschule rund 430 Kinder in den Hort. Im Lockdown bleiben zwar die meisten zu Hause. Doch weil einige Eltern im Gesundheitssystem, in der Pflege oder selbst in der Kinderbetreuung arbeiten, läuft die Notbetreuung auf Hochtouren. Derzeit kommen jeden Tag durchschnittlich etwa 60 Kinder in den Hort, erzählt Billy Berge-Kolb. Alle 30 Erzieherinnen und Erziehern sind fast täglich im Dienst und werden auch benötigt. „Um die Hygienebestimmungen umzusetzen und sie so wenig wie möglich zu mischen, bleiben für sämtliche Klassen auch die Hortgruppen geöffnet.“ Geöffnet ist täglich von 6:15 bis 17:15 Uhr – auch im Lockdown. „Das Risiko ist im Notbetrieb besonders hoch“, sagt der Erzieher, der als Springer jede Woche in verschiedenen Gruppen eingesetzt ist. Es habe schon Fälle von positiv getesteten Kindern oder Lehrerinnen im Haus gegeben…“ Beitrag von Sven Heitkamp vom 10.02.2021 bei der GEW externer Link
  • Offener Brief von KiTa-Fachkräften aus Niedersachsen zur Corona-Lage 
    “In einem offenen Brief wenden sich KiTa-Fachkräfte aus Niedersachsen mit einem empörten Appell an die Politik und teilen ihr mit, „dass wir nicht länger bereit sind, politisch und wirtschaftlich motivierte Beschwichtigungsphrasen hinzunehmen.“ Sie weisen auf das hohe Infektionsrisiko in KiTas hin und fühlen sich „ausgenutzt und wissentlich einer steigenden Gefahr ausgesetzt. Auch im Szenario C, auch in den Notgruppen.“ Sie fordern daher unter anderem eine prioritäre Impfung und Lüftungsanlagen für die Gruppenräume und geben ihrer Befürchtung Ausdruck, dass die aktuelle Situation dazu führt, „dass in kürzester Zeit noch mehr Leitungen und Erzieher*innen erschöpft und entmutigt aufgeben und diesem Arbeitsfeld den Rücken zukehren.“ Meldung vom 25.01.2021 beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung externer Link zum Offenen Brief externer Link (heftigst formuliert, leider nicht kopierbar – und sicher auf andere Länder übertragbar)
  • GEW kritisiert großen Spielraum der Länder bei Kitas und Schulen scharf / ver.di fordert erneut bundeseinheitliche Regelungen 
    • Lockdown verlängert: GEW kritisiert großen Spielraum der Länder bei Kitas und Schulen scharf
      Der Lockdown wird verlängert, aber die Öffnungsklauseln ermöglichen den Ländern dennoch, Schulen und Kitas offen zu halten. Die GEW lehnt dies entschieden ab und fordert eine bundesweit einheitliche Strategie. (…) Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält den Beschluss grundsätzlich für richtig. „Allerdings ermöglichen die Öffnungsklauseln den Ländern dennoch sehr weitgehenden Spielraum, Schulen und Kitas offen zu halten. Das kritisieren wir scharf, weil die Länder weiterhin entscheiden können, wie sie die Vereinbarung umsetzen. Damit bleibt es beim föderalen Flickenteppich in der Bildung“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe (…) Die GEW kritisiert auch, wie der Anspruch auf Notbetreuung geregelt ist: „Die Politik hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht: Die Menschen brauchen klare, nachvollziehbare und einheitliche Regelungen, statt die Entscheidung wie bisher auf Kitas, Schulen und Eltern abzuwälzen. Es ist nicht Aufgabe einer Erzieherin oder einer Lehrkraft, aber auch nicht der Eltern, über die Aufnahme von Kindern in die Notbetreuung zu entscheiden.“ (…) „Es kann zu Auseinandersetzungen kommen, Planungssicherheit gibt es nicht. Denn: Wer heute nicht weiß, wie viele Kinder morgen in die Schule oder Kita kommen, kann Unterricht und Bildungsarbeit nicht professionell vorbereiten. Zudem haben die Maßnahmen aktuell dazu geführt, berichten viele Erzieherinnen und Lehrkräfte aus dem Arbeitsalltag, dass an ihren Einrichtungen trotz Lockdown so etwas wie eingeschränkter Regelbetrieb herrscht. So darf es nicht weitergehen. Notbetreuung ist Notbetreuung – und kein (eingeschränkter) Regelbetrieb“, sagte die GEW-Vorsitzende. Richtig sei es laut GEW, Schulen und Kitas ab einem Inzidenzwert von weniger als 50 Neuinfektionen in einer Woche wieder auf die Öffnung vorzubereiten und in den Grundschulen in den Wechselunterricht zu gehen. Mit diesem Modell könnten die Schulen auf unterschiedliche Herausforderungen entsprechend der personellen und räumlichen Situation vor Ort Lösungen anbieten. Entscheidend sei, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen halbiert werde. So könnten Abstände zwischen den Menschen besser eingehalten und damit die Infektionsrisiken gesenkt werden…“ GEW-Pressemitteilung vom 20.1.2021 externer Link
    • ver.di fordert erneut bundeseinheitliche Regelungen für den Kita- Betrieb unter Corona – Bedingungen
      “Anlässlich der morgen stattfindenden Bund-Länder-Konferenz fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erneut, die Regelungen für die Kitas verbindlicher zu gestalten. „Uns werden vielfach fast volle Gruppen in den Kitas gemeldet. Die Beschäftigten haben Angst um die Gesundheit der Familien und ihre eigene Gesundheit“, so die stellvertretene Vorsitzende Christine Behle. „Jetzt müssen alle einen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.“ Alle Arbeitgeber, die bislang ihren Beschäftigten kein Homeoffice angeboten haben, auch wenn dieses möglich ist, seien dringend aufgefordert, dieses zu tun. Sie seien zudem aufgefordert, gleichzeitig auch für Entlastung der Eltern zu sorgen und sie beispielsweise über die Möglichkeiten zu informieren, die Kinderkrankentage oder die Lohnersatzleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz in Anspruch zu nehmen. Außerdem seien endlich bundesweit einheitliche Regelungen für die Kindertageseinrichtungen einzuführen. ver.di fordert einen verbindlichen Stufenplan, der die Träger sowie die Kita-Leiterinnen und Leiter in die Lage versetzt, sowohl auf das Pandemie-Geschehen in der Region als auch in der Einrichtung zu reagieren und damit den Kita-Betrieb der jeweiligen Situation anzupassen. „Das verhindert flächendeckende Schließungen und trägt gleichzeitig zielgerichtet zur Eindämmung der Pandemie bei“, so Christine Behle. Die Jugendministerkonferenz ist dringend aufgefordert, gemeinsam mit dem Bund einen solchen Plan vorzulegen. Dieser könnte bis zum Ende der Pandemie Bestand haben. Ein wichtiger Beitrag, um die Kitas während der Pandemie geöffnet zu halten, wäre, die Beschäftigten in den Kitas zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu impfen, um dem Infektionsrisiko entgegenzuwirken. Die Beschäftigten der Sozialen Arbeit, die durch direkte Kontakte weitgehend ohne Schutz arbeiten, sollten so früh wie möglich geimpft werden können, damit die Funktionsfähigkeit der Infrastruktur wie Kitas, Hilfen zur Erziehung oder auch die Wohngruppen für behinderte Menschen wiederhergestellt wird und die Beschäftigten in diesen Bereichen wieder besser geschützt werden. ver.di erwartet von den morgigen Beratungen ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen des Bundes und der Länder.“ ver.di-Pressemitteilung vom 18.01.2021 externer Link
  • 44-jährige Erzieherin stirbt nach Corona-Ausbruch in ihrer Kita an Covid-19 – RKI meldet inzwischen 19 verstorbene Lehrer/Erzieher – Mittlerweile stieg die Zahl der „hospitalisierten“ Erzieher/Lehrer auf 500
    In einer Kita im westfälischen Kamen ist – nach einem großen Corona-Ausbruch unter Kindern und Mitarbeitenden – laut lokalen Medienberichten eine Erzieherin an der Infektion gestorben. Insgesamt 41 Kinder und Beschäftigte aus der Einrichtung waren zuvor positiv getestet und unter Quarantäne gestellt worden. Mittlerweile 19 im Zusammenhang mit Covid-19 verstorbene Erzieher/Lehrer bundesweit meldet das Robert-Koch-Institut aktuell, eine Person mehr als noch am Montag. Erzieherinnen gelten nach Daten der AOK als die Berufsgruppe, die am meisten von Corona-Diagnosen betroffen ist. (…) Dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist in dieser Woche ein weiterer Lehrer oder Erzieher gemeldet worden, der im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben ist. Das geht aus einem Vergleich der Lageberichte hervor. Für den Zeitraum seit März weist die RKI-Statistik in diesem Bereich nun insgesamt 19 Verstorbene auf, allein im Dezember waren fünf Beschäftigte aus Bildungseinrichtungen gestorben. Vor gut einem Monat (am Dienstag, den 1. Dezember) wies die Statistik erst zwölf Verstorbene in diesem Bereich aus – 355 hatten bis dahin in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Mittlerweile stieg die Zahl der „hospitalisierten“ Erzieher/Lehrer auf 500. Wie die AOK unlängst unter Berufung auf Versichertendaten meldete, sind Erzieher die Berufsgruppe mit den meisten Corona-Diagnosen in Deutschland – noch vor Angehörigen der Gesundheitsberufe. Auf 100.000 Beschäftigte bezogen waren zwischen März und Oktober 2.672 Erzieherinnen und Erzieher von einer Krankschreibung wegen Corona-Betroffen – 2,2 mal mehr als im Bevölkerungsschnitt.“ Meldung vom 8. Januar 2021 bei news4teachers.de externer Link
  • Kitas in der Pandemie – Fußabtreter des Profits
    “Die Zustände in Kitas und Kindertagespflegestellen sind seit Jahren angespannt. Die anhaltende Corona-Pandemie verschärft die Probleme um ein Vielfaches. Während der Personalmangel die Beschäftigten an ihre Grenzen treibt, sollen die Kitas trotz hohen Infektionszahlen offenbleiben, damit Eltern weiter arbeiten können. Eine Erzieherin klagt die dramatischen Verhältnisse an. „Grundschulkinder können teilweise auch mal alleine Zuhause bleiben – Kleinkinder nicht, die brauchen rund um die Uhr eine Betreuung. Deswegen lassen die die Kitas auf, damit die Eltern auf alle Fälle weiter arbeiten gehen können. Aber wer denkt denn an uns? Wir haben auch Familie und wollen die Feiertage nicht isoliert in Quarantäne verbringen, beziehungsweise unsere Angehörigen anstecken! Wir sind doch nicht die Fußabtreter der Profithaie!“ Diese alarmierende Anklage kommt von einer Erzieherin aus Brandenburg nachdem am Sonntag, den 13.12 bekannt gegeben wurde, dass der harte Lockdown die Kindergärten außen vor lässt. (…) Anstatt den Betreuungsumfang an den noch verbleibenden Personalkapazitäten zu bemessen und durch verkürzte Öffnungszeiten oder die tageweise Betreuung von Kindern, eine qualitative Kinderbetreuung zu gewährleisten und den vorgegebenen Personalschlüssel zu wahren, wird den Eltern von Seiten des Senats vermittelt, dass einem Regelbetrieb nichts im Wege stehe, da Kitas keine Infektionsherde darstellen würden. Auch im neuen Jahr werden Kitas nur am Rande erwähnt und mitgedacht. Seit dem 04. Januar sind viele Einrichtungen wieder geöffnet und pädagogische Fachkräfte weiterhin unklaren Vorgaben und zahlreichen Diskussionen ausgesetzt…“ Gastbeitrag vom 05.01.2021 bei Klasse gegen Klasse externer Link – Dieser Artikel erschien vor den neuen Corona-Maßnahmen externer Link, durch die in vielen Bundesländern die Kitas bis zum 31.01. geschlossen bleiben
  • Kinderbetreuung im Lockdown: Kein Sonderurlaub, keine Entschädigung für Kita-Eltern 
    Eltern, deren Kinder mangels Schul-Präsenzpflicht jetzt zu Hause betreut werden müssen, erhalten künftig eine Entschädigung. Eltern dagegen, die ihre Kinder wegen des Infektionsrisikos nicht in die Kita geben wollen, gehen leer aus. „Für Eltern werden zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, für die Betreuung der Kinder im genannten Zeitraum bezahlten Urlaub zu nehmen“, heißt es in dem Papier, das in diesen Tagen in Gesetzes- bzw. Verordnungsform gegossen wird. Doch dieses vollmundige Versprechen ist seit Mittwoch vom Tisch bzw. wurde – wie es hinter vorgehaltener Hand aus Regierungskreisen heißt – „mit Rücksicht auf die Arbeitgeber und die Union“ stark eingedampft: Beschlossen wurde lediglich eine staatliche Entschädigung in Höhe von 67 Prozent des Verdienstausfalls, maximal von 2.016 Euro monatlich. Anspruch darauf haben diejenigen Eltern, bei deren Kindern kein Präsenzunterricht mehr in der Schule stattfindet oder wo die Schulferien verlängert wurden. § 56 Abs. 1a des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) wird entsprechend ergänzt. Bislang galt eine solche Regelung bereits für den Fall, dass die Kindertagesstätte (Kita) oder Schule des Kindes im Wege behördlicher Anordnung geschlossen wurde. (…) Zu früh gefreut haben sich dagegen viele Eltern von Kita-Kindern, deren Einrichtungen – wie in den meisten Bundesländern – den Regelbetrieb eingestellt haben und in denen nur noch ein Notbetrieb stattfindet. Diese Eltern werden zwar wie z.B. von der Berliner Senatsverwaltung „eindringlich aufgefordert“, ihr Kind während des aktuellen Lockdowns möglichst zu Hause zu lassen und das Notbetreuungsangebot nur in Anspruch zu nehmen, wenn ein außerordentlich dringlichen Betreuungsbedarf besteht. Folgen die Eltern indes dieser Empfehlung, gibt es für sie keinerlei staatliche Hilfe; auch dann nicht, wenn ihnen der Arbeitgeber nur unbezahlten Urlaub einräumt, weil sämtliche Urlaubstage bereits verbraucht sind…“ Beitrag von Hasso Suliak vom 17.12.2020 bei LTO.de externer Link, Siehe dazu:

    • Solche und andere Kinder: Sonderurlaub und Entschädigung – aber nur wenn … Der Unterschied zwischen Kita- und Schulkindern als folgenreiche Spaltungslinie
      „… Ein heftig umstrittener Punkt war (und ist) der Umgang mit den Schulen (das stand im Mittelpunkt der politischen Debatte) und der Kitas. Denn – das war bereits nach der ersten Welle eine zentrale Lehre – es gibt in unserer Erwerbsarbeitsgesellschaft, in der immer mehr Mütter selbstverständlich einer bezahlten Berufstätigkeit nachgehen (und in nicht wenigen Fällen mit Blick auf das Haushaltseinkommen sich nachgehen müssen), echte Probleme für einen Teil der Eltern, vor allem der mit kleinen, betreuungsbedürftigen Kindern sowie mit Schulkindern, die nach Hause entlassenen Kinder zu versorgen und der eigenen Erwerbsarbeit nachgehen zu können, selbst und manchmal gerade dann, wenn man vom Arbeitgeber in das Homeoffice, also in die Heimarbeit geschickt wurde (und jetzt wieder wird). Denn die betroffenen Eltern müssen zu Hause in mehrfacher Heimarbeit alles miteinander „vereinbaren“, was bei vielen, die nicht über geräumige Einfamilienhäuser verfügen ein echtes Problem darstellt. Und in der neuen Lockdown-Phase ist erneut mit einem Anstieg der Heimarbeit zu rechnen, zumindest, wenn sich viele Unternehmen, die nicht direkt adressiert wurden mit angeordneten Schließungen, an die Bitte der Verantwortlichen in Bund und Ländern halten. (…) Nach der nunmehr auch vom Bundesrat bestätigten »Entschädigungsregelung reicht es nicht aus, dass die Kita im Notbetrieb und mit weniger Personal fährt. Es müssten vielmehr „Betriebsferien“ angeordnet worden sein, wie es in einer Formulierungshilfe aus dem Bundesgesundheitsministerium für die Koalitionsfraktionen im Bundestag heißt. Das bedeutet: Nur wenn die Kita auf behördliche Anordnung komplett geschlossen wurde, gibt es ggf. Entschädigung. In Bundesländern wie in Berlin oder Nordrhein-Westfalen ist das gegenwärtig ausgeschlossen, denn die Kitas sind nur ein bisschen geschlossen („kein Regelbetrieb“), aber eben nicht so ganz.« Alles klar? Übrigens kann/wird das auch fatale Kollateralschaden mit Blick auf das eigentliche Ziel auslösen, das man mit dem neuen Lockdown anvisiert hat: »Ohne finanziellen Ausgleich werden viele Eltern gar nicht darum herumkommen, ihre Kinder in den Notbetrieb der Kita zu geben – auch wenn gerade das unerwünscht ist und das Infektionsrisiko für Erzieherinnen und Erzieher sowie die Familie dadurch steigt.« Und leider tun sich hier auch ganz neue Spielwiesen für die Juristen auf, wenn es nun um die Auslegung und ggfs. Geltendmachung von Ansprüchen geht – wie immer erweisen sich die hypertrophierten gesetzgeberischen Klimmzüge als Arbeitsbeschaffungsprogramm für diese Berufsgruppe (…) An die betroffenen Eltern wird auf alle Fälle, so muss man bilanzieren, eine letztendlich klare Botschaft ausgesendet: Haltet durch. Ihr schafft das schon.“ Kommentar vom 18. Dezember 2020 von und bei Stefan Sell externer Link
  • ver.di fordert bundesweit klare Lockdown-Regeln für Kindertagesstätten – Notbetreuung für besondere Gruppen aufrechterhalten
    “Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert angesichts der hohen Infektionszahlen und des zwischen Bund und Ländern beschlossenen Lockdowns die politisch Verantwortlichen in den Bundesländern auf, in den Kindertagesstätten keinen Regelbetrieb durch die Hintertür zuzulassen und bundesweit klare Regeln für die Inanspruchnahme der Kita-Notbetreuung zu schaffen. „Die Entscheidung, ob Kinder in den Kitas betreut werden, darf nicht einfach auf die Eltern abgeschoben werden“, sagte die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Christine Behle. Die Politik müsse jetzt Verantwortung übernehmen und klare Regelungen vorgeben, die für alle verständlich und nachvollziehbar seien. „Für die Phase des verschärften Lockdowns muss das Betreuungsangebot in den Kitas auf Kinder von Beschäftigten in systemkritischen Bereichen, beispielsweise des Gesundheitswesens, der kritischen Infrastruktur und des Lebensmitteleinzelhandels, begrenzt werden.“ Zudem seien Kinder mit besonderen Unterstützungsbedarfen, Kinder in schwierigen Lebenssituationen sowie Kinder von berufstätigen alleinerziehenden Eltern zu berücksichtigen. (…) In Zeiten der Pandemie werde deutlich, wie wichtig Kitas als Orte der Bildung und der Förderung für Kinder seien, so Behle. Deutlich würden aber auch Belastung und Gefährdung der Beschäftigten. „Als Berufsgruppe, die ohne Schutzkleidung, oft ohne Abstand und aus pädagogischen Gründen häufig auch ohne Maske mit kleinen Kindern arbeitet, sind Kita-Beschäftigte durchgängig gefährdet, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Umso wichtiger ist es, dass Kita-Beschäftigte gut geschützt werden.“ Dazu sei es vor allem notwendig, auch in den Kitas die Kontakte durch kleine konstante Gruppen zu begrenzen. Den Beschäftigten seien zudem kostenlos notwendige Schutzmittel zur Verfügung zu stellen, und sie bräuchten die Möglichkeit, sich regelmäßig mit Schnelltests testen zu lassen. Behle: „Die Kita-Beschäftigten haben bisher in der Pandemie mit außerordentlichem Engagement und viel Flexibilität die wechselnden Anforderungen bewältigt. Die Politik darf sie nun nicht im Corona-Regen stehen lassen.“ ver.di-Pressemitteilung vom 16.12.2020 externer Link
  • GEW: „Kita-Lockdown: einheitliche, transparente Regelungen!“ Bildungsgewerkschaft warnt: Infektionszahlen steigen 
    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder, sich an die Vereinbarung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom Sonntag zu halten und die Kitas wie die Schulen weitgehend zu schließen. „Wir können jetzt keine Alleingänge der Länder gebrauchen. Beschäftigte, Eltern und Kinder benötigen Regelungen, auf die sie sich verlassen können. Das ständige Hin und Her der vergangenen Monate darf so nicht weitergehen“, unterstrich Björn Köhler, Kitaexperte und GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Dienstag in Frankfurt a.M. Deshalb sei es notwendig, den Lockdown in den Kitas in allen Bundesländern möglichst gleich umzusetzen. „Es ist niemandem mehr zu erklären, warum es für die Kitas mindestens 16 unterschiedliche Umsetzungsvarianten gibt“, sagte Köhler. Er begrüßte den Lockdown grundsätzlich. Dieser ermögliche Kitabeschäftigten und deren Familien, das Ansteckungsrisiko zu verringern und sich mit Blick auf die Weihnachtstage zu schützen. Trotzdem sieht Köhler, dass eine Notbetreuung für Familien, die dringend darauf angewiesen sind, sichergestellt werden müsse. Deshalb sei insbesondere in den nächsten Tagen verstärkt Wert darauf zu legen, dass die Hygiene- und Arbeitsschutzvorschriften, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) sie vorsieht, eingehalten werden. Dies sei besonders notwendig, da laut Deutschem Jugendinstitut (DJI) und Robert Koch-Institut (RKI) die Infektionszahlen auch in den Kitas gestiegen seien. „Teilweise hat sich der Wert versechsfacht. Das bedeutet auch ein höheres Infektionsrisiko für das Kitapersonal, das meist ohne Masken und Mindestabstände arbeiten muss“, betonte Köhler. „Wir brauchen eindeutige Regelungen, welche Kinder betreut werden sollen, damit Kitaleitungen, Erzieherinnen und Erzieher nicht in kräftezehrende Konflikte mit Eltern gehen müssen. Sie dürfen gerade jetzt nicht alleine gelassen und vor ein Entscheidungsdilemma gestellt werden, wenn es etwa um die Vergabe der Notplätze geht“...“ GEW-Pressemitteilung vom 15.12.2020 externer Link
  • Neue Corona-Beschlüsse der Regierung: „Lehrkräfte und Erzieherinnen besonders schützen“
    Nach der Einigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder, Schulen und Kitas in der Corona-Pandemie weiter offen zu lassen, mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bessere Manahmen zum Gesundheitsschutz an. Angesichts der steigenden Infektionszahlen dürfe es ein „Weiter so!“ nicht geben. Wenn offene Schulen und Kitas höchste Priorität aus sozialen Gründen haben sollen, müssten Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher besonders geschützt werden. Die Beschäftigten setzten ihre Gesundheit ein, um dieses Ziel zu erreichen. (…) Für die Kitas verlangte die GEW-Vorsitzende, die individuellen Gefährdungsbeurteilungen nach Arbeitsschutzgesetz umzusetzen. Jede Kita brauche passgenaue und wirksame Hygienepläne. Die Regelungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für Kitas zum Infektionsschutz seien zu beachten und umzusetzen. Weiter müssten alle Kitaträger Betriebsmediziner einsetzen, diese sollten die Risikogruppen bei den Beschäftigten beraten und im Einzelfall von der Arbeit in der Kita freistellen. Tepe regte an, freiwillige, kostenfreie Coronatests sowie eine Grippeschutzimpfung für die Beschäftigten anzubieten. „In Einrichtungen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, ist ein Betrieb der Kita nicht zu verantworten“, betonte Tepe. Kitaschließungen dürften nicht ausgeschlossen werden, wenn neue wissenschaftliche Erkenntnisse nahelegen, dass Kitas eine Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielen oder es ein erheblich erhöhtes Risiko für die Beschäftigten gibt…“ GEW-Pressemiteilung vom 29.10.2020 externer Link
  • Pandemie: ver.di begrüßt Offenhalten von Kitas und Horten – Gesundheitsschutz muss sichergestellt werden
    “Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weist anlässlich der aktuell beschlossenen Maßnahmen des Bundes und der Länder zur Eindämmung der Pandemie auf die besondere Situation der Beschäftigten der Kinder- und Jugendhilfe hin. „Es ist richtig und wichtig, dass Kitas und Horte während der Pandemie geöffnet bleiben. Kinder haben ein Recht auf Bildung und Eltern müssen Berufs- und Familienleben gut miteinander vereinbaren können“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle am Mittwochabend. Kitas seien aber nicht nur Einrichtungen für Kinder, sondern auch Arbeitsstätten, an denen der Gesundheitsschutz der Beschäftigten gewährleistet sein müsse. Die wirksamsten Schutzmaßnahmen – das Abstandsgebot und der Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckungen – könnten in Kitas jedoch nicht eingehalten werden. „Es ist notwendig, die Gesundheit der Beschäftigten durch alternative Vorkehrungen zu schützen. Die Begrenzung der Kontaktkreise, durch kleine Kindergruppen mit festen kontinuierlichen Teams, ist dabei ein gangbarer und wirksamer Weg“, betonte Behle. Länder und Träger seien gefragt, entsprechende Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Dazu könnten sie die Erfahrungen und Stufenpläne aus dem Frühjahr nutzen. Auch die Maßnahmen für Beschäftigte mit einem erhöhten Infektionsrisiko müssten ausgeweitet werden. „Diese Kolleginnen und Kollegen brauchen zusätzliche Schutzmaßnahmen. Sie sollten nicht mehr in der Arbeit mit den Kindern eingesetzt werden, sondern den Teams den Rücken freihalten durch etwa durch Telefondienst, Zuarbeit bei den Dokumentationen oder digitale Elternberatung“, so Behle.“ ver.di-Pressemitteilung vom 28.10.2020 externer Link
  • GEW: „Arbeitsschutz für Beschäftigte an Kitas verbessern!“ 
    “Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt Bund und Länder mit Blick auf die steigenden Corona-Infektionszahlen, mehr für den Arbeits- und Infektionsschutz der Kita-Beschäftigten zu tun. „Immer mehr Orte werden zu Hotspots, die lokalen Infektionszahlen steigen, das wird sich auch in den Kitas bemerkbar machen. Deswegen muss gerade jetzt der Infektions- und Arbeitsschutz verbessert werden“, sagte Björn Köhler, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, in einer ersten Reaktion auf die Pressekonferenz von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) am Freitag in Frankfurt a.M. „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen und davon blenden lassen, dass das Infektionsgeschehen in Kitas laut aktueller Ergebnisse der Corona-Kita-Studie niedrig ist. Wir brauchen jetzt Gefährdungsbeurteilungen an den Kitas, deren Empfehlungen dann konsequent umgesetzt werden müssen.“ Auch Risikogruppen müssten besser geschützt und dürften nicht direkt für die Arbeit mit den Kindern eingesetzt werden. „Vier Prozent der Erzieherinnen werden aktuell zur Risikogruppe gezählt. Es ist aber davon auszugehen, dass der Anteil der Erzieherinnen, die zur Risikogruppe gehören, deutlich höher liegt“, betonte Köhler. Laut Deutschem Jugendinstitut (DJI) ist in Kitateams rund ein Drittel der Beschäftigten 50 Jahre und älter. Mit zunehmendem Alter steige das Risiko zu erkranken, begründete der GEW-Kita-Experte seine Einschätzung. Er geht davon aus, dass viele Beschäftigte trotz des erhöhten Risikos arbeiten gehen, um die Kinder sowie die Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich zu lassen. So lange nicht klar sei, wie die Infektionswege in Kitas voraussichtlich verlaufen, müsse der Schutz der Beschäftigten ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Es müsse verhindert werden, dass sich Beschäftigte im Kitaumfeld gegenseitig anstecken oder Infektionen weitergeben. „Niemandem ist geholfen, wenn wieder mehr Kitas schließen müssen, weil es zu Infektionsfällen bei den Beschäftigten kommt – gerade jetzt, da das Risiko, sich zu infizieren, fast überall steigt“, sagte Köhler. Er appellierte an die Eltern, sich in dieser schwierigen Zeit besonders verantwortungsvoll zu verhalten und Krankheitssymptome nicht mit Medikamenten zu verdecken: „Kinder, die sich krank fühlen, gehören nicht in die Kita, auch wenn das für die Familien eine Belastung darstellen kann.“ GEW-Pressemitteilung vom 16.10.2020 externer Link zu Pressekonferenz von Familienministerin Giffey

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