Wegweisende Studie des Wissenschaftszentrum Berlin erschienen: Unternehmensnahe Stiftungen im Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl und Partikularinteressen. Eine Exploration im Bereich Wissenschaft

„Über unternehmensnahe Stiftungen geben Unternehmer/innen und Unternehmen der Gesellschaft etwas zurück, sie tun etwas für das Gemeinwohl – dies ist oft zu hören, wenn man sich mit den als gemeinnützig anerkannten, unternehmensnahen Stiftungen befasst. Andere Stimmen dagegen behaupten, unternehmensnahe Stiftungen seien nicht nur intransparent und elitär (wie andere Stiftungen auch), sondern zudem mit Unternehmensinteressen verflochten. Inwiefern das eine oder das andere tatsächlich der Fall ist, kann jedoch aus politikwissenschaftlicher Perspektive bisher nur sehr schwer beurteilt werden: de facto besteht nämlich keine empirische Forschung zu unternehmensnahen Stiftungen in Deutschland. Dies liegt unter anderem daran, dass es keine zuverlässige Datenbasis gibt, da Stiftungen keiner gesetzlichen Transparenzpflicht unterliegen – und das, obwohl sie steuerlich (indirekt) subventioniert sind und mit ihren Aktivitäten öffentliche Belange beeinflussen. Aufgrund fehlender Transparenz und Forschung ist nicht nur ungeklärt, was überhaupt unternehmensnahe Stiftungen sind und wer sie steuert, sondern auch, ob und inwiefern die Stiftungen tatsächlich gemeinnützig agieren. Auf der Basis vergleichender Forschung zu unternehmensnahen Stiftungen im Bereich Wissenschaft soll ein Beitrag dazu geleistet werden, unternehmensnahe Stiftungen besser und differenzierter zu beurteilen…“ Diskussionspapier von Anja Hirsch, Moritz Neujeffski, Dieter Plehwe vom Dezember 2016 herausgegeben vom WZB (Wirtschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) externer Link

Die AutorInnen greifen verschiedene Diskussionsansätze in der Kritik an Bertelsmann und der Gemeinnützigkeitsdebatte um Stiftungen auf. Genannt werden u. a. die Große Anfrage 21 der Fraktion der Piratenpartei, die Gemeinnützigkeitsdebatte um attac, die Bücher Matthias Holland-Letz( Scheinheilige Stifter) und Thomas Schuler (Bertelsmann Republik Deutschland) und die Arbeiten von Frank Adloff

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