John Lennon ist tot – Der liberale Kosmopolitismus und offene Grenzen nützen lediglich dem globalen Kapital

„Mit der fortschreitenden Hyperglobalisierung, vor allem aber seit der beispiellosen Zuspitzung der Flüchtlingskrise im Sommer 2015, haben die europäischen Gesellschaften als Ganzes, einschließlich der Linken, die Herausbildung von zwei extremen Lagern erlebt, die einen philosophischen Grabenkrieg führen: die Ultraliberalen und die Ultrakonservativen. Sozialistische Anliegen wurden völlig ausgeblendet. Und das ist ein Fehler. In der Tat ist in Europa ein ausgewachsener Kulturkrieg entbrannt, und diesen Krieg fechten auch die Linken untereinander aus. Auf der einen Seite stehen die freisinnigen Weltbürger, die Flüchtlinge „willkommen heißen“, für supranationale Identitäten plädieren, Grenzen für überholt halten und dazu neigen, Menschen aus der Arbeiterschicht, die ein paar konservative Vorurteile hegen, als Faschisten zu bezeichnen. Auf der anderen Seite stehen die traditionellen Sozialisten, die der Globalisierung, supranationalen Projekten und individualistischen liberalen Werten nicht über den Weg trauen. In ihren Augen ist die postmaterialistische „Neue Linke“ lächerlich in ihrer Bindungslosigkeit und schuld daran, dass die Wähler aus der Arbeiterschicht den Arbeiterparteien den Rücken kehren und ihre Stimmen immer häufiger weit rechts stehenden Parteien geben. In ihren Extremen sind beide Haltungen gefährlich – die eine führt zu Neoliberalismus und die andere zu einem rücksichtslosen Nationalismus…“ Beitrag Ľuboš Blaha vom 3. Juli 2017 bei der Internationalen Politik und Gesellschaft externer Link (IPG) (Ľuboš Blaha ist ein neo-marxistischer Philosoph und Politiker aus der Slowakei und Abgeordneter im Nationalrat für die sozialdemokratische Partei Smer)

  • Anm.: Als Diskussionsbeitrag durchaus brauchbar, wobei der Beitrag vor allem zeigt, dass die Diskussion geführt werden muss.. Allerdings ist dieser Beitrag gegenüber seinem slowenischen „Philosophiekollegen“ Zizek ziemlich schwach (vgl. Zizeks Beitrag „Die populistische Versuchung“ in „Die große Regression“) Kritisch ist besonders bei Blaha die permanente und eigentlich nie wirklich hundertprozentig stimmige Zuordnung und Schematisierung. Während Zizek die Inhaltlichen Aspekte in den Vordergrund rückt, d.h. „was WIR aktuell tun sollten..“ und „UNSERE eigene linke Verantwortung…“ kann ich Blaha nur mit Mühe folgen, wen er denn nun konkret meint (was für „freisinnigen Weltbürger?) – und da wo man mal sagt, gut getroffen, findet man die Position bei Zizek – nur eben besser untermauert.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=118502
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