[Buch] Maschinen ohne Menschen? Industrie 4.0: Von Schein-Revolutionen und der Krise des Kapitalismus

[Buch] Maschinen ohne Menschen? Industrie 4.0: Von Schein-Revolutionen und der Krise des KapitalismusAus der täglichen Diskussion und tausenden von Berichten, Artikeln und Studien sind sie nicht mehr wegzudenken: Begriffe wie Industrie 4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge, Smart Home. Vor allem in Deutschland gelang es der Regierung und Unternehmensverbänden, sie zu prägen und gezielt in jedem Lebensbereich zu platzieren. Hochglanzprospekte vieler Firmen versprechen uns nun die digitale Revolution, mit der sich unser Leben von Grund auf verbessert: Alles ist vernetzt und auf jeden noch so individuellen Kundenwunsch kann angeblich mit der automatisierten Produktion eingegangen werden. Alexandra Arnsburg ist Mitglied des Landesbezirksvorstandes bei ver.di Berlin-Brandenburg und des Vorstandes im Fachbereich 9 (IT und Telekommunikation) und erlebt die digitale Veränderung der Arbeitswelt als langjährige Mitarbeiterin der Telekom aus eigener Erfahrung. Ihre Sichtweise steuerte sie in einem ausführlichen Vorwort zum Buch bei. Dieses Buch ist ein Diskussionsbeitrag aus marxistischer Sicht und ein Aufruf an alle, sich nicht blenden zu lassen und mutig zur Veränderung der Gesellschaft zu schreiten, damit der technische Fortschritt der Mehrheit der Menschen zu Gute kommt.“ Klappentext zum Buch von René Arnsburg im Manifest Verlag (11,90 Euro, 203 Seiten, ISBN 978-3-96156-025-7). Siehe dazu weitere Informationen und eine Leseprobe (Gegenwehr statt Co-Management):

  • Gegenwehr statt Co-Management
    Was sagen die Gewerkschaften zum bereits beginnenden Angriff historischen Ausmaßes auf die Arbeiterklasse? (…) Die IG-Metall selbst hat sich das Thema Industrie 4.0 zu eigen gemacht und publiziert in regelmäßigen Abständen Artikel dazu und Vertreter*innen der Bundesebene treten als Expert*innen auf. Es gab gemeinsame Auftritte mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Gabriel und dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo. Ganz in der Logik des internationalen Wettbewerbs, “[kann] kein anderes Land der Welt […] von der Digitalisierung der Industrie mehr profitieren als Deutschland. Doch das bekommen wir nicht geschenkt. Politik, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften müssen für den Erfolg gemeinsam an einem Strang ziehen.” (…) Im DGB-Magazin Gegenblende wird ein ähnlicher Ton angeschlagen. Es geht immer wieder um Qualifikation der Beschäftigten, Sicherheitsbedenken wie beim Daten- und Arbeitsschutz mit Maschinen und vor allem Mitgestaltung.  Nicht zuletzt durch den Einfluss der Sozialdemokratie in gewerkschaftlichen Debatten ist diese sehr von mangelnder Kritik und Optimismus geprägt. (…) Das postulieren einer Betriebsgemeinschaft ist demnach genauso schädlich wie die Volksgemeinschaft. In beidem wird unterstellt, dass es ein Gesamtinteresse des Betriebes oder der Nation gäbe. Letztendlich läuft es jedoch auf das Interesse der jeweils Herrschenden hinaus. Ist der Ausbau betrieblicher Demokratie eine wünschenswerte Lösung für diesen Interessengegensatz? Das Konzept der sogenannten Wirtschaftsdemokratie ist genauso alt wie falsch. (…) Nichts ist autoritärer als zu entscheiden, welche Person eingestellt und welche gekündigt wird und damit ihre Lebensgrundlage verliert. Entgegen aller Behauptungen ist die moderne Formel der “flachen Hierarchien” eine Verschärfung der betrieblichen Diktatur. (…) Auf der anderen Seite schafft die Einführung neuer Technologien neue Spielräume für gewerkschaftliches Handeln. Wenn die gesamte Produktion vernetzt und im Sinne der Herstellung auf Nachfrage organisiert ist, wird sie extrem anfällig…“ Kapitel (S. 133-152) als Leseprobe im LabourNet Germany  – wir danken!
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=121337
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