[Buch] Kritik des Computers. Der Kapitalismus und die Digitalisierung des Sozialen

[Buch] Kritik des Computers. Der Kapitalismus und die Digitalisierung des SozialenEs geht bei der kapitalistischen Verwendungsweise des Computers um mehr als die skandalösen Erfassungs- und Kontrollaktivitäten, denn sie führt zu problematischen Veränderungen in vielen Lebensbereichen: Durch die Verallgemeinerung digitaler Techniken erodieren zivilisatorische Standards, veröden Alltagsbeziehungen und wird ein marktkonformer Lebensrhythmus durchgesetzt. Die Persönlichkeitsstruktur wird durch die „Computer-Praxis“ so umgeformt, dass sie mit der ununterbrochenen Tätigkeit der Märkte und Informationsnetze übereinstimmt. Digital flankierte Anpassungsprozesse sind die aktuellen Mechanismen, mit denen der Kapitalismus sich jene Menschen schafft, die er für sein reibungsloses Funktionieren auf hochtechnologischer Grundlage benötigt.“ Verlagsankündigung zum neuen Buch von Werner Seppmann (ca. 300 Seiten, Erscheinungsdatum: 1. März 2017, Preis: 16,80 €). Siehe dazu Infos und eine exklusive Leseprobe:

  • Digitalisierung sozialer Selektionsprozesse
    Kapitel 2 des Buches als exklusive Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken dem Autor und Verlag!
  • Darin ein Zitat, das geradezu perfekt (leider) unseren Arbeits- wie Privatalltag beschreibt: „… Diese digitale Informations- und Impulsschwemme verhindert intensiveres Nachdenken und beschädigt die Phantasiepotenziale. Sie »ist insofern eine Tyrannei, als sie uns an der Konstruktion von das Leben bereichernden Erzählungen behindert, indem sie unsere Aufmerksamkeit ablenkt und die Kräfte verzehrt, die wir dieser wichtigen Aufgabe widmen« könnten. (Neil Postmann) In diesem Zusammenhang ist es auch bemerkenswert, dass sich bei der internet-geprägten »Informationsarbeit« eine unproduktive Ungeduld verallgemeinert hat. Stimuliert durch die bemerkenswerte Geschwindigkeit, mit der die Suchportale die Antworten präsentieren, erwarten die Nutzer generell schnellstmögliche Antworten auf ihre Anfragen. Sie reagieren ungehalten, zunehmend auch nervös, wenn ihnen die Resultate nicht unverzüglich präsentiert werden, wenn gar ein weiteres Insistieren und eine Fortsetzung der Recherche nötig ist, um eine zufriedenstellende Antwort zu erhalten. Dies sind geradezu »treibhausartige« Bedingungen für die Akzeptanz eines Fastfoodwissens, zumal die üblichen schnellen Ergebnispräsentationen zu Dopamin-Anreicherungen im Gehirn führen, die Glücksgefühle hervorrufen. Dies ist ein zusätzlicher Grund, weshalb die »schnelle Information« präferiert und »Frustrationserfahrungen«, die mit intensiven Nachfragen möglicherweise verbunden sind, ausgewichen wird. Schnell gibt man sich mit dem zufrieden, was man vorgesetzt bekommt.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=117078
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