Verbraucherschutz bei Finanzprodukten: Regierung lässt Deutsche bei der Altersvorsorge allein

Quelle:  Ein Kommentar von Daniela Kuhr in Süddeutsche Zeitung online vom 27. Dezember 2012 externer Link

Zu komplizierte Verträge, zu wenig Vergleichsmöglichkeiten: Mindestens 50 Milliarden Euro verlieren Anleger jedes Jahr durch schlechte Beratung oder falsche Produkte. Der Gesetzgeber ist auf halbem Weg stehengeblieben. Zwar gibt es neue Regeln, die Anlegern helfen sollen. Die sind jedoch nichts als Flickwerk. 

Aus dem Text: „… Selbst Anleger, die sich nicht persönlich betroffen fühlen, müssen bei dieser Summe alarmiert sein. Denn wenn im Bereich der Anlageberatung etwas systematisch schief läuft, dann hat das Folgen, die früher oder später die gesamte Gesellschaft zu spüren bekommt. Schließlich ist es der Steuerzahler, der dafür aufkommen muss, wenn immer mehr Rentner zu wenig oder falsch für den Ruhestand vorgesorgt haben und deshalb im Alter auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Defizite bei der Altersvorsorge sind daher ein Problem, das jeden angeht. (…)  Es war eine Grundsatzentscheidung, als die damalige rot-grüne Regierung vor gut zehn Jahren beschloss, die gesetzliche Rente nicht mehr so stark steigen zu lassen und dafür die private Altersvorsorge zu fördern. Damit zog sich der Staat ein Stück weit aus der Verantwortung – und übertrug sie auf die Bürger. Doch statt dafür zu sorgen, dass diese sich unkompliziert und effektiv selbst absichern können, lässt er sie mit der neuen Verantwortung bis heute weitgehend allein. Ein Versäumnis, das sich rächen wird.

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