»Deutschland muss mehr tun« – Bei dem Zuwachs der Erwerbsarmut steht kein Land der EU so schlecht dar wie die Bundesrepublik

Zuschussrente gegen Altersarmut?„Es sind deutliche Worte, die der EU-Kommissionsmitarbeiter Jeroen Jutte am Mittwoch wählt, als er über Deutschland spricht: »Der Anteil der Menschen, die trotz Arbeit arm ist, ist recht hoch. Vor allem, wenn man Deutschland mit ähnlichen Ländern wie Frankreich, Schweden oder den Niederlanden vergleicht, ist er sehr hoch«, attestiert das niederländische Mitglied der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Inklusion der EU-Kommission. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die hierzulande als »erwerbsarm« gelten, deutlich erhöht. Waren 2012 noch 7,7 Prozent aller Beschäftigten armutsgefährdet, erreichte der Wert 2018 neun Prozent. Insgesamt verzeichnete Deutschland im Zehnjahresvergleich sogar die größte Zunahme an Erwerbsarmen innerhalb der gesamten EU, wie unter anderem das EU-Forschungsinstitut European Social Policy Network attestiert. (…) Doch warum gibt es hierzulande überhaupt so viele Erwerbsarme? Schließlich ist die Wirtschaft in den vergangenen Jahren gewachsen. Der Soziologe Henning Lohmann von der Universität Bremen weist auf die »Dualisierung« des Arbeitsmarkts hin: »Wenn man sich die Beschäftigungszuwächse ansieht, sieht man, dass sie vor allem in Haushalten stattgefunden haben, die ohnehin oberhalb der Armutsgrenze liegen. Die unterhalb der Armutsgrenze haben weniger davon profitiert.« Auch die Lohnzuwächse der letzten Jahre seien vor allem auf den Konten der gut Verdienenden gelandet: »Bei den Niedrigverdienern gab es kaum Zuwächse.«…“ Beitrag von Alina Leimbach bei neues Deutschland online vom 26. September 2019 externer Link

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