[„Social Peace“] „Wir werden keine falschen Kompromisse eingehen“ – Bei BMW und Daimler bekommt die IG Metall Konkurrenz

Ausgerechnet zum 100-jährigen Jubiläum droht BMW Ärger mit einer neuen Gewerkschaft. Der Münchner Betriebsrats-Rebell Murat Yilmaz hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche eine Arbeitnehmerbewegung namens „Social Peace“ gegründet. Gut 700 BMW-Mitarbeiter des Münchner Stammwerks hätten ihren Mitgliederantrag bereits unterzeichnet, so Yilmaz im Gespräch mit der Huffington Post. Damit hat die Gewerkschaft nach eigenen Angaben bereits rund jeden zehnten Arbeiter im Stammwerk hinter sich geschart. Auch bei Daimler hat „Social Peace“ nach eigener Darstellung bereits regen Zulauf. (…) Yilmaz setzt sich mit seiner Betriebsratsliste schon seit längerem für eine Absenkung der bei BMW im Vergleich zu anderen Unternehmen hohen Zahl an Leiharbeitern ein. Der Münchner Premiumhersteller hält die Zeitarbeitsquote in seinen Werken traditionell geheim. Sie lag nach Informationen der Huffington Post zuletzt jedoch deutlich über der von anderen deutschen Autobauern. „Social Peace“ will sich nach eigenen Angaben aber nicht nur für die Interessen der Band-, sondern auch für die Facharbeiter einsetzen. Neben einer Reduzierung der Werkverträge fordern Lange und Yilmaz ein höheres Weihnachtsgeld für die Belegschaft…“ Artikel von Tobias Lill vom 07.03.2016 bei The Huffington Post externer Link. Siehe dazu:

  • Gegen Rassismus in Betrieb und Gewerkschaft: Erste multikulturelle Gewerkschaft Deutschlands
    „Zum 100jährigen Jubiläum von BMW hat sich in München die erste multikulturelle Gewerkschaft Deutschlands gegründet. Initiatoren sind der Münchner Betriebsrats-Rebell Murat Yilmaz (44) und der Manager Christian Lange (58), der sich für Menschenrechte in deutschen Konzernen einsetzt. Yilmaz hatte im Jahr 2015 «schwarze Kassen in Millionenhöhe» in der Hand von BMW-Betriebsräten angeprangert. In der Folge wurde der Deutsch-Türke im Werk rassistisch beschimpft und bekam nach eigener Aussage sogar anonyme Morddrohungen. Ex-Betriebsrat Lange, der bei BMW in der Vergangenheit unter anderem für das Nachhaltigkeitsmanagement mitverantwortlich war, sagt: «Wir dulden keine Diskriminierung muslimischer Kollegen und Andersdenkender. Wir wollen keine Angstkultur wie bei VW.» Die Gründung der neuen Organisation ist eine Antwort auf rassistische Ausfälle von Verantwortlichen der IG Metall. Diese haben im Münchner BMW-Stammwerk zu Protesten und zu einer Austrittswelle aus der IGM geführt, die anhält. Ein weiterer Grund für die Gründung ist, dass Deutsche mit Migrationshintergrund und Ausländer in deutschen Traditionsgewerkschaften zu wenig Chancen haben, aufzusteigen und echte Verantwortung zu übernehmen. Die neue Gewerkschaft hat sich zum Ziel gesetzt, gegen zunehmende Spannungen zwischen unterschiedlichen Gruppen und gegen Rassismus in deutschen Betrieben vorzugehen, und deutsche ebenso wie ausländische Beschäftigte gleichermaßen zu vertreten. Deshalb trägt die Organisation den Namen «Social Peace»… „ Artikel von Murat Yilmaz in der Soz Nr. 10/2016 externer Link
  • Neue Metall – Gewerkschaft ? Die Initiative „Social Peace“ aus München stellt sich vor bei RAT & TAT
    „… Das Grundrecht auf Gewerkschaftsfreiheit muß gewahrt bleiben. Das gilt für die in der Versicherungsbranche aktive „Neue Assekuranz Gewerkschaft“ (NAG) ebenso wie für die bislang vorwiegend in der Automobilindustrie aktive Münchener Initiative „Social Peace“ (die inzwischen fast 2000 neue Mitglieder zu verzeichnen hat und inzwischen auch über Anhänger in Norddeutschland zB bei Thyssen in Salzgitter verfügt). Wir haben die Hauptinitiatoren, die Kollegen Murat Yilmaz, langjähriges Betriebsratsmitglied bei BMW und Hans Christian Lange (auch BMW München) gebeten, über ihre Erfahrungen, Motive, Pläne und den aktuellen Stand der Initiative zu berichten. Der Workshop findet statt am Freitag, den 3.6.2016 in der Kanzlei RAT & TAT…“ Meldung von und bei Rolf Geffken externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=105429
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