GDL Tarifrunde bei der Deutschen Bahn 2016

Dossier

GDL-StreikDB-Tarifforderungen: Mehr Plan, mehr Leben: „Das Zugpersonal ist in Not: Durch stetig wachsenden Arbeitsdruck, unzählige Überstunden und sich dauernd ändernde Schichtpläne ist die Balance zwischen Arbeit und Leben aus dem Gleichgewicht geraten. Wir fordern daher mehr Freizeit, weniger Überstunden und die bessere Planbarkeit der Arbeitszeit, damit die Beschäftigten Familie und Freizeit endlich wieder vereinbaren können.“ Mit diesen Worten unterstrich der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky die Tarifforderungen bei der DB. Entlastung des Zugpersonals: Obwohl die Rahmenbedingungen höhere Löhne rechtfertigen würden, strebt die GDL in dieser Tarifrunde eine moderate Einkommenserhöhung von durchschnittlich vier Prozent an. Der Schwerpunkt der Forderungen liegt unter dem Motto „Mehr Plan, mehr Leben“ indes auf der dringend notwendigen Belastungssenkung und der langfristig besseren Planbarkeit von Arbeitseinsätzen und Ruhetagen…“ GDL Aktuell vom 14.09.2016 externer Link. Siehe dazu auch EVG-Tarifrunde bei der Deutschen Bahn 2016 und hier zur GDL:

  • Tarifziel verfehlt: Rainer Balcerowiak ärgert sich über die defensive GDL im Bahn-Tarifkonflikt
    „Die erfolgreiche Schlichtung des Tarifkonflikts bei der Deutschen Bahn AG wird bei vielen Bahnkunden für Erleichterung sorgen. Doch vielen Mitarbeitern des Fahrpersonals dürfte sie eher übel aufstoßen. Die in der vergangenen Dekade stets recht kämpferisch agierende GDL hat diesmal erstaunlich geräuschlos klein beigegeben. Darüber kann auch Claus Weselskys rhetorische Floskel von den erreichten »Kernzielen« nicht hinwegtäuschen. Eine tarifvertragliche Verankerung von Schichtplänen, die verbindlich sowohl zwei Ruhe- nach fünf Arbeitstagen als auch Ruhezeitpläne für ein Kalenderjahr vorsehen, wird es nicht geben. Ob die vereinbarten »Einstiege« in bessere Schichtregelungen mittels Betriebsvereinbarungen und »Modellversuchen« die ungeheure Belastung des Fahrpersonals und die mangelnde Planbarkeit von Freizeit und Urlaub merklich eindämmen werden, kann zumindest bezweifelt werden…“ Kommentar von Rainer Balcerowiak bei neues Deutschland vom 11. März 2017 externer Link

  • [Schlichtungsergebnis] Kernziele erreicht – Mehr Planungssicherheit für das Zugpersonal, Berufe werden aufgewertet
    Am 10. März 2017 wurde in Berlin die Schlichtung zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn erfolgreich beendet. Unter dem Vorsitz des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck konnte die GDL zahlreiche Tarifforderungen durchsetzen, darunter verbesserte Regelungen zur Arbeits- und Ruhezeitverteilung für das Zugpersonal. Für die Lokomotivführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen bei der DB bedeutet dies vor allem mehr Planungssicherheit und damit eine verbindliche Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit. (…) Endlich werden auch alle Lokomotivführer in den Transportbereichen gerecht eingruppiert. Zusätzlich zu den verbesserten Arbeits- und Ruhezeitregelungen hat die GDL auch Entgeltverbesserungen für Lokomotivführer und Zugbegleiter umgesetzt. (…) Das Ergebnis der Schlichtung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der GDL-Tarifkommission.“ Pressemitteilung der GDL vom 10.03.2017 externer Link
  • Dauerhafte Verweigerungshaltung der DB: GDL setzt Schlichtung in Gang
    „„Sechs ergebnislose Runden haben klar aufgezeigt, dass beim Arbeitgeber keinerlei Bereitschaft besteht, auf Basis unserer Forderungen zu verhandeln. Doch die berechtigten Belange des Zugpersonals dulden keinen weiteren Aufschub. Aufgrund der dauerhaften Verweigerungshaltung der DB erklären wir die Tarifverhandlungen für gescheitert und setzen das für diesen Fall im Grundsatz-Tarifvertrag vorgesehene Schlichtungsverfahren in Gang“ (…) Die GDL wird im nächsten Schritt einen Schlichter ihrer Wahl benennen. Die Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit dem Schlichtungsverfahren sind ab sofort wirksam. Das betrifft insbesondere die Zeitläufe, das Vertraulichkeitsgebot und die Friedenspflicht.“ GDL-Pressemitteilung vom 23.12.2016 externer Link
  • Immer noch 0,66 Prozent: GDL beendet Tarifverhandlungen vorzeitig
    „In sechs Verhandlungsrunden hat dieser Arbeitgeber die Stirn, nicht eine einzige Regelung zur Arbeitszeitverbesserung zu verankern. Das Angebot, mit uns zwei Jahre zu experimentieren, ist nur als frivol zu bezeichnen und wird der Belastung des Zugpersonals in keiner Weise gerecht. Da zudem nicht einmal das Entgeltangebot verbessert wurde, haben wir die Verhandlungen vorzeitig beendet“. Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky die sechste ergebnislos verlaufende Verhandlungsrunde mit der DB in Berlin. Die DB hat ihr Angebot nur hinsichtlich der Einmalzahlung verbessert. Statt 375 Euro für sieben Monate sollen es nun 550 Euro für sechs Monate sein. Im Übrigen blieb es beim Angebot von 1,5 Prozent ab 1. Mai 2017 für eine Laufzeit bis 31. Dezember 2018 und damit einer Gesamtlaufzeit von 27 Monaten. Rechnerisch macht das 0,66 Prozent pro Jahr…“ GDL-Pressemitteilung vom 16. Dezember 2016 externer Link
  • GDL: Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn abgebrochen
    „„Die Deutsche Bahn hat ihre Chance vertan“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, nach der gestrigen vierten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn in Berlin. Mit der GDL wird es keine Einigung ohne die Anerkennung der Belastung der Lokomotivführer und Zugbegleiter geben. Weselsky: „So lange die DB in ihrem Elfenbeinturm ignoriert, dass Familie und Beruf mit den jetzigen Schichtplänen des Zugpersonals überhaupt nicht mehr zu vereinbaren sind, so lange denkt sie auch, dass sie unsere Forderungen zu besseren Arbeitszeit- und Ruhetagsregelungen aussitzen kann. Da hat sie sich aber getäuscht.“ Die GDL hat deshalb die Verhandlungen am gestrigen späten Abend abgebrochen. (…) Personalvorstand Ulrich Weber träumte vor den Verhandlungen noch von einer Einigung noch vor Weihnachten. Das wird es mit der GDL ohne tariflich verankerte bessere Schichtpläne und Ruhezeiten nicht geben. Die Verhandlungen können am 28. November 2016 in Frankfurt nur dann erfolgreich fortgesetzt werden, wenn die DB ihre Blockadehaltung aufgibt und das gesamte Angebot beim Schwerpunkt Arbeitszeit wesentlich verbessert.“ GDL-Pressemitteilung vom 18. November 2016 externer Link
  • Geht nicht, gibt‘s nicht‘!
    Die Deutsche Bahn will uns erst einmal beschäftigen – sprich ruhig stellen“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, direkt nach der heutigen zweiten Tarifrunde in Frankfurt am Main. So soll in einem Singsang an Projekten in den kommenden Jahren weiter ausgelotet werden, ob überhaupt und wenn ja, welche Arbeitszeitregelungen für Lokomotivführer und Zugbegleiter verbessert werden könnten. Das versteht DB-Personalvorstand Ulrich Weber anscheinend unter „sich mit den Arbeitszeitforderungen beschäftigen“, wie er vor den Verhandlungen noch der Presse mitteilte. Keine einzige konkrete Zusage…“ Pressemitteilung der GDL vom 25.10.2016 externer Link
  • Achtung und Akzeptanz des Zugpersonals stärken
    „„Statt weiterhin über den Dingen zu schweben, muss die Konzernspitze endlich ihr Wolkenkuckucksheim verlassen und die massiven Sorgen und Nöte der Beschäftigten lösen. Dies aber kann nur auf der Basis unserer Forderungen geschehen. Das Ziel ist eine wirkliche und dauerhafte Belastungssenkung für das Zugpersonal.“ Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, die bislang ablehnende Haltung der DB gegenüber den Forderungen der GDL zu den Flächen- und den Haustarifverträgen für das Zugpersonal…“ GDL-Pressemitteilung vom 24.10.2016 externer Link. Siehe dazu:

    • Zeit für Entlastung: Tarifrunde bei der Bahn AG
      Tarifverhandlungen der GDL sind immer interessant. Nicht nur, weil die Lokführergewerkschaft nicht davor zurückschreckt, die Interessen ihrer Mitglieder gegen alle Widerstände per Streik durchzusetzen. Auch inhaltlich heben sich die Konflikte bei der Bahn von ritualisierten Tarifrunden in manch anderen Branchen ab. Das gilt auch für die aktuellen Verhandlungen mit der Bahn AG, die morgen in Frankfurt am Main fortgesetzt werden. Bei diesen steht nicht die Forderung nach einer prozentualen Erhöhung im Mittelpunkt, sondern die Entlastung des Zugpersonals. (…) Die GDL macht damit eine Frage zum Thema, die vielen anderen Belegschaften ebenfalls unter den Nägeln brennt: die permanente Überlastung. Durch Studien und Umfragen ist diese ausführlich belegt. Fast neun von zehn Beschäftigten fühlen sich nach Untersuchungen der Krankenkassen im Job gestresst. Jährlich werden rund 1,8 Milliarden Überstunden geleistet. Die Zahl von Arbeitsausfällen aufgrund von psychischen Erkrankungen nimmt dramatisch zu. Die Ursachen liegen auf der Hand. Allerorts setzen Unternehmer darauf, dass immer weniger Beschäftigte einen immer größeren Output erzielen…“ Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 24.10.2016 externer Link
  • »Die Kollegen bauen schon wieder Überstunden auf« In Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. AG kämpft die GDL um planbare Ruhezeiten und eine Entlastung der Lokomotivführer.
    Im Interview führt der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky zur GDL-Forderung nach planbaren Ruhezeiten und zwei zusammenhängende freie Tage u.a. aus: „…Stellen Sie sich vor, Sie sind Lokomotivführer im Güterverkehr. Ihre Schicht beginnt um 17.23 Uhr. Mit entsprechender Pause endet diese um acht Uhr. Aber Sie erfahren erst am Ende Ihrer Schicht, wann Sie abends wieder zum Dienst zu kommen haben. Das ist außerhalb jeglicher Planungssicherheit und beraubt Sie regelrecht der Möglichkeit, sich familiär in irgendeiner Weise abzustimmen. Das ist das eine Problem, das zweite ist, dass die Arbeitgeberseite über technische Planungssysteme, also computergestützte Disposition, bis ans Limit des Machbaren geht: Die Kollegen haben etwa einen Schichtzyklus von 50 Stunden, auf den aber nur eine Ruhezeit von 36 Stunden folgt. Auf diese kurze Erholungsphase folgt dann bereits der nächste Arbeitsblock, also wieder etwa 50 Stunden Arbeitszeit, mit Unterbrechungen zwischen elf und 13 Stunden. In denen kann man aber kaum mehr tun, als zu schlafen. Das führt zu einer starken Belastung. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten auf Verschleiß. Und das ist deren Alltagsgeschäft. …“ Claudia Wrobel im Gespräch mit Claus Weselsky bei der jungen Welt vom 13. Oktober 2016 externer Link
  • DB-Tarifverhandlungen: Weil gehen kann, was gehen muss!
    Kontrovers verlief die Auftaktrunde mit der DB am 10. Oktober 2016 in Berlin. Wie nicht anders zu erwarten, wies der Arbeitgeber die Forderungen der GDL in Bausch und Bogen als „nicht finanzierbar“ zurück. Zur Begründung bezeichnete die DB ihr eigenes Kerngeschäft, die Eisenbahnen in Deutschland, wortwörtlich als „Sorgenkind“…“ Aushang Report – GDL Aktuell – vom 11.10.2016 externer Link
  • Deutsche Bahn: An der Entlastung des Zugpersonals führt kein Weg vorbei
    Verbindliche Arbeitszeitregelungen bei der Deutschen Bahn sind absolut notwendig, weil das Zugpersonal ansonsten schlicht überlastet wird. Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky das umfangreiche Schreiben des Personalvorstands der Deutschen Bahn Ulrich Weber zur Tarifrunde 2016 an die GDL, das gleichzeitig auch an die Presse ging. Auch sonst ließ Weber in den Medien nichts anbrennen und verlangte gleich eine „Mäßigung der Tarifvertragsparteien und einen maßvollen Umgang mit dem zarten Pflänzchen Sanierungsprogramm ZuBa“. (…) Mit Entlastung hat der Überstundenabbau so viel zu tun, wie ein Eisbär mit der Wüste (…) Ausbeutung  unter dem Deckmantel mehr Beteiligung und Selbstbestimmung…“ Pressemitteilung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vom 4. Oktober 2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=105248
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