[2016] WSI-Tarifarchiv zieht Zwischenbilanz: Tarife steigen jahresbezogen um durchschnittlich 2,5 Prozent

„Die Tarifabschlüsse im 1. Halbjahr 2016 liegen erneut etwas unter denen des Vorjahres, bringen aber den nach Tarif bezahlten Beschäftigten nach Abzug der Preissteigerung gleichwohl merkliche Einkommenszuwächse. Dies ergibt sich aus der aktuellen Halbjahresbilanz, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt. (…) „Diese vorläufige Tarifbilanz zeigt: Die Einkommensentwicklung der tariflich Beschäftigten verläuft weiterhin positiv“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. „Die Tariflöhne und -gehälter werden angesichts einer voraussichtlichen Preissteigerung von 0,5 Prozent in diesem Jahr im Durchschnitt real um rund 2 Prozent steigen. Damit leistet die tarifliche Lohnentwicklung erneut einen wichtigen Beitrag zur Binnennachfrage, die das Wirtschaftswachstum in Deutschland auch in diesem Jahr wesentlich trägt.“ Pressemitteilung vom 29. Juli 2016 von und bei der Hans-Böckler-Stiftung externer Link und ein Kommentar: Bescheidene Gewerkschaften:

  • Bescheidene Gewerkschaften: Nicht viel gefordert, die Hälfte davon bekommen und dennoch glücklich: Tarifbericht 2016 wirft Schlaglicht auf Lohnpolitik der Arbeiterorganisationen
    „… Mit Bezug auf die Tarifsteigerungen von durchschnittlich 2,5 Prozent erklärte der Leiter des WSI-Tarifarchivs Reinhard Bispinck: »Diese vorläufige Tarifbilanz zeigt: Die Einkommensentwicklung der tariflich Beschäftigten verläuft weiterhin positiv.« Diese Einordnung verwundert aus verschiedenen Gründen. Zunächst bleiben die Entgelterhöhungen deutlich unter dem, was Beschäftigte und Gewerkschaften verlangten. Die Forderungen für dieses Jahr hätten sich zwischen 4,5 und sechs Prozent bewegt, hält der Tarifbericht fest. Dort steht auch, womit die DGB-Verbände ihre Anliegen begründet hatten: »mit den Rekordgewinnen der Unternehmen, der florierenden Exportwirtschaft und der positiven Entwicklung der öffentlichen Haushalte«. Rekordergebnisse bei den Entgelten gab es dann aber nicht. Die diesjährige Steigerung bleibt leicht unter der des vergangenen Jahres (2,7 Prozent). Auch ist mit einer Teuerung zwischen 0,2 bis 0,5 Prozent zu rechnen, die die höheren Löhne der Beschäftigten schmälert. In einer Mitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom Freitag ist dennoch von »merklichen Einkommenszuwächsen« die Rede.“ Kommentar von Johannes Supe in der jungen Welt vom 1. August 2016 externer Link
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