„Gewerkschaftsarbeit muss digitaler werden“

Interview mit ver.di-Vorstand Lothar Schröder bei Unionize vom 28. November 2018 externer Link, dain Lothar Schröder, auch Mitglied in der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ des Deutschen Bundestags: „… Lernprozesse und die daraus resultierenden Innovationen haben in der Geschichte zu großen Veränderungen geführt. Mit lernenden Maschinen wird diese Fähigkeit zum Lernen nun besitzbar. (…) Momentan gelten Regeln aus dem Jahr 1972, damals wurden die entsprechenden Abschnitte im Betriebsverfassungsgesetz novelliert, die sich mit der Überwachung von Beschäftigten befassen. Bei maschineller Leistungskontrolle hat der Betriebsrat mitzubestimmen. Betriebsvereinbarungen haben in dem Sinne jahrzehntelang festgelegt, welche Daten ins System rein kommen und welche Auswertungen zulässig sind. Dieser Mechanismus funktioniert bei KI nicht mehr richtig. KI soll Muster in Daten erkennen, die vorher nicht erkannt worden sind. Dann können vorher auch kaum die zulässigen Auswertungen beschrieben sein. Betriebsräte und Unternehmen müssen auf einer übergeordneten Ebene die Ziele und Zwecke definieren. (…) Wir haben zum Beispiel einen deutlichen Nachholbedarf, was unsere Präsenz in den sozialen Netzwerken angeht. Zudem müssen wir unsere digitalen Möglichkeiten deutlich erweitern. ver.di wird 2019 dazu ein Forschungsprojekt starten. Wir wollen herausfinden, wie ver.di sich mehr zu einer Netzwerkgewerkschaft entwickeln kann. Wir wollen unter anderem die Partizipation an gewerkschaftlichen Entscheidungen verbessern und die ehrenamtliche Arbeit intensiver einbinden. Dabei geht es um die Frage: Welche Algorithmen können uns behilflich sein, um herauszufinden, was die Anliegen unserer Mitglieder sind.“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141254
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