GDL-Chef Weselsky attackiert andere Gewerkschaftsbosse. Lokführer-Funktionär im Interview: „Der Fisch stinkt vom Kopf“

Begleitet von heftigen Angriffen auf die „Bosse“ anderer Gewerkschaften hat der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, zu engagierteren Arbeitskämpfen aufgerufen. Anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai sagte er der Neuen Westfälischen, der zurückgehende Organisationsgrad der deutschen Arbeitnehmer sei „das Grundübel schlechthin“. Gewerkschaftsführer äußerten sich heute gerne zu allen politischen Dingen und vergäßen dabei ihren „Hauptjob“, sich für Arbeitnehmerinteressen starkzumachen. Dazu gehöre vordringlich auch, Mitglieder zu gewinnen: Es mache ihm Sorgen, dass nur noch 20 Prozent der deutschen Angestellten gewerkschaftlich organisiert seien. Die Arbeitgeber hätten es geschafft, „eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft als nicht mehr notwendig zu erklären“. Dem setzten die Gewerkschaften zu wenig entgegen…“ Artikel von Lennart Krause vom 01.05.2015 in „Neue Westfälische“ online externer Link. Siehe dazu das Interview und ersten Kommentar:

  • Interview: Claus Weselsky: „Ich brauche keinen Medienrummel“
    Claus Weselsky ist der wohl umstrittenste Gewerkschaftsführer Deutschlands. Er vertritt die Lokführer im Streit mit der Deutschen Bahn. Er steht für Zugausfälle und verärgerte Passagiere. Zum Tag der Arbeit sprach er mit Lennart Krause über sein Bild in der Öffentlichkeit, Angst und seinen persönlichen Antrieb…“ Interview von Lennart Krause vom 01.05.2015 in „Neue Westfälische“ online externer Link. Aus dem Text: „… Gewerkschaftsbosse machen es sich im System bequem und äußern sich zu allen politischen Dingen, ihren Hauptjob aber vergessen viele dabei. Sie müssen Mitglieder gewinnen und deren Sache stark vertreten. Darum bin ich stolz auf die Zugbegleiter und Lokführer. Sie sind die Ersten, die offen gegen das Tarifeinheitsgesetz antreten und sich deutlich für das Streikrecht starkmachen, um das so viele Jahrzehnte hart gekämpft wurde.“
  • Streiken gegen den Schwund
    Der 1. Mai ist längst nicht mehr nur der Kampftag der Arbeiterklasse, sondern dient den deutschen Gewerkschaften als Selbstvergewisserung. Sie sind die Interessensvertreter von mehr als sechs Millionen Mitgliedern. Noch, muss man da anfügen. Die Gewerkschaften leiden unter einem massiven Mitgliederschwund, der sich in letzter Zeit zwar etwas verlangsamt hat, aber kaum zu stoppen scheint. Seit 2003 mussten die im DGB organisierten Gewerkschaften mehr als eine Million Menschen aus ihren Karteien streichen. Insofern scheint die Ermahnung von GDL-Chef Claus Weselsky, man solle sich beim DGB doch darauf konzentrieren, neue Mitglieder zu gewinnen, mehr als berechtigt…“ Fabian Lambeck im ND online vom 02.05.2015 über die Kritik des GDL-Chefs am DGB externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=79694
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