Überlegungen zum Umgang mit den DGB-Gewerkschaften

iww Bremen: Klassenkampf statt StandortlogikDie DGB-Gewerkschaften sind in ihrer großen Mehrheit, von den Spitzen herunter bis zu den hauptamtlichen Funktionären, den Betriebsräten der Großkonzerne und den gutgläubigen Aktivisten*innen unlöslich mit der herrschenden kapitalistischen Ordnung verbunden. Sie kommen für eine kämpferische Organisierung gegen die herrschende Unrechtsordnung oder für grundsätzliche Änderungen im Lohn- und Kontrollgefüge nicht in Betracht. Alle Anstrengungen in den letzten 40 Jahren für eine Veränderung von innen heraus waren ergebnislos. (…) Die Beobachtung der letzten Jahrzehnte führt jedoch zu einem anderen Ergebnis. Die „Gewerkschaftslinke“ ist innerhalb der DGB Strukturen randständig. Die vorherrschende Praxis und die Ideologie innerhalb der DGB Gewerkschaften hat die „Gewerkschaftslinke“ verändert. Nicht umgekehrt…“ Artikel von und bei iww Bremen vom 10. August 2016 externer Link

  • Die Konsequenz: „(…) Die Handlungsmöglichkeiten für konsequente Interessenvertreter*innen und Linke innerhalb gewerkschaftlicher Strukturen sind erheblich gesunken. Die Eroberung einiger Posten oder die Besetzung von Organizer-Stellen bzw. Jugendsekretärsposten mit Menschen aus linken Bewegungen kann nicht als Veränderung interpretiert werden. Im Gegenteil. Es gehört zur Strategie der Gewerkschaftsvorstände, das hohe Engagement von Menschen mit politischen Erfahrungen und Organisationsfähigkeit zur Aufrechterhaltung und Modernisierung der eigenen bürokratischen und ökonomistisch handelnden Strukturen zu nutzen. (…) Wenn also der wesentliche Verdienst der DGB Gewerkschaften darin besteht, durch die reale Managementfunktion vornehmlich im „Personalbereich“ für die Führungsetagen des Kapitals zu agieren, dann ist die Rolle der „Gewerkschaftslinken“ auch klar erkennbar. Sie handelt gegen ihre eigenen Ansprüche, Wünsche und Vorstellungen im Interesse der systemerhaltenden und stabilisierenden Funktion der DGB Gewerkschaften, – mit der spezifischen Aufgabe, unzufriedene und kapitalkritische Teile von Belegschaften bei der Stange zu halten, weiterhin in die Organisationen einzubinden und eigenständiges Handeln sowie Organisationsstrukturen neben und außerhalb der DGB-Gewerkschaften zu verhindern. Die „Gewerkschaftslinke“ ist wie die Duftkerze am Gülletank. (…)  Zentralistische Organisationen mit autoritären Befehlsstrukturen wie den DGB am Leben zu erhalten widerspricht dem Ziel der menschlichen Emanzipation. Es ist an der Zeit sich an der Basis, demokratisch und ohne Apparate neu zu organisieren. Lasst uns reden!
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