Woran „agiles Arbeiten“ oft scheitert: Knackpunkt Empowerment

Sogenannte agile Methoden sind für viele Unternehmen das große Versprechen auf mehr Flexibilität. Und den Beschäftigten bieten sie die Chance, selbstbestimmter zu arbeiten, sagt Wissenschaftler Tobias Kämpf im Interview. Doch automatisch führen Scrum & Co. nicht zu guten Arbeitsbedingungen…“ Die IG Metall im Gespräch mit dem Soziologe Tobias Kämpf vom ISF München vom 21. November 2016 externer Link

  • Wichtiges aus dem Interview: „… Die bekannteste agile Methode ist sicherlich Scrum. Dabei wird ein komplexes Projekt in viele kleine Arbeitspakete aufgeteilt. Beispielsweise die Entwicklung einer App. Teams entwickeln in kurzen Intervallen, sogenannten Sprints. Diese Sprints dauern meistens vier Wochen. Nach jedem Sprint wird getestet und ein Teil funktionsfähige Software präsentiert. Der Kunde kann dem Team direkt Rückmeldung zum Zwischenergebnis geben und so die Entwicklung ständig beeinflussen. (…) Wichtig für mehr Agilität sind selbst organisierte Teams. Es geht darum, die Flaschenhälse, die für hierarchische Strukturen typisch sind, zu vermeiden. Dazu wird das Team empowert. Das bedeutet, die Teammitglieder bestimmt selbst, welche Entwicklungsmethoden sie nutzen und klären gemeinsam, wer welche Rolle übernimmt. Das Team legt die Anzahl der Arbeitspakete fest und in welchem Sprint die Aufgaben von wem bearbeitet werden. Das Team managt also auch seine Auslastung in Eigenregie. (…) Ohne Mitbestimmung wird es nicht gehen. Unternehmen können die digitale Transformation nur meistern, wenn sie es schaffen, die Beschäftigten mitzunehmen. Da sind beispielsweise Betriebsräte ganz wichtig. Denn anders als Start-Ups im Silicon Valley haben die Unternehmen hierzulande über Jahrzehnte gewachsene Strukturen. Die Mitbestimmung ist ein bewährtes Modell, mit dem sich Wandel gestalten lässt. Das hat sie oft genug unter Beweis gestellt…“
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