IG-Metall-Chef Berthold Huber im SZ-Gespräch: „Politik und Firmen sind nicht auf die Krise vorbereitet“

Quelle: Zusammenfassung des Interviews in der Süddeutschen Zeitung online vom 14.09.2012 externer Link

In der Wirtschaft kann es nicht immer nur aufwärts gehen, meint IG-Metall-Chef Berthold Huber mit Blick auf die Krisen der Vergangenheit. Im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ warnt er davor, dass viele deutsche Unternehmen und die Bundesregierung auf eine mögliche Wirtschaftskrise nicht eingestellt seien…“   Aus dem Text:

„…Man brauche für den nächsten Abschwung ähnliche Instrumente wie 2008 als Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit oder die Abwrackprämie für Erleichterung sorgten. „Ähnliche Regelungen brauchen wir auch für das nächste Mal“. Das Kurzarbeitergeld dürfe nicht nur –  wie inzwischen vorgesehen  – für nur noch sechs, sondern für 24 Monate gezahlt werden. „Und wir brauchen Kurzarbeit für Leiharbeiter“. Bisher sei er mit diesen Forderungen bei der Bundesregierung aber „ins Leere gelaufen“. Huber warnte davor, dass die Arbeitszeitkonten, mit denen in der letzten Krise aufgelaufene Überstunden und Kurzarbeit gegeneinander verrechnet werden konnten, derzeit „im Schnitt nicht annähernd so voll sind wie 2008“. Es werde dieses Mal nicht reichen, einfach diese Konten abzuräumen. Das werde „nicht flächendeckend gehen“. Es gehe darum, der drohenden Arbeitslosigkeit pragmatische Lösungen entgegenzusetzen…“       Siehe dazu

das Interview in der Printausgabe: „Ich bin nicht der Böse aus Deutschland“. IG-Metall-Chef Berthold Huber über seine Gespräche mit Gewerkschaftern in Südeuropa, den Staat sowie Firmen, die sich nicht auf eine Krise vorbereiten. Und darüber, ob er 2013 wirklich aufhört. Interview von Karl-Heinz Büschemann und Detlef Esslinger in der Süddeutschen Zeitung vom 17.9.2012 (nur print).   Aus dem Text:

„… Der Sozialstaat hat seine Bewährungsprobe in der Krise mit Glanz und Gloria bestanden. Dank Instrumenten wie Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit oder der Abwrackprämie. Ähnliche Regelungen brauchen wir auch für das nächste Mal. (…) Das Problem des spanischen Arbeitsmarkts ist, dass er so verriegelt ist. Diejenigen, die seit Langem drin sind, waren bisher geschützt, die anderen kommen nicht hinein. Das ist noch aus der Franco-Zeit. Die Arbeitnehmer schienen dem Diktator einst die stärksten Gegner zu sein. Also wollte er sie gewinnen und schuf einen rigiden Kündigungsschutz. Natürlich sehen die Gewerkschaften darin heute auch eine Errungenschaft. Man kann denen doch nicht einfach sagen: Gebt das auf. Man muss doch zumindest Verständnis zeigen…“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=10692
nach oben