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Das zweitgrößte Containerschiff der Welt wird nicht entladen. Von den streikenden spanischen Dockern sowieso nicht, aber auch nicht von: Portugiesen, Holländern, Briten und Belgiern

Rotterdem Solistreik 13.6.2017Über die Solidarität der portugiesischen Docker mit dem Streik ihrer spanischen Kollegen hatten wir bereits berichtet – sowohl bei der „ersten Streikrunde“, als die alternative Lissabonner Hafengewerkschaft die Ausladung von aus Spanien umgeleiteten Schiffen verweigerten, als auch bei der zweiten Streikrunde, als alle portugiesischen Hafengewerkschaften dies taten. Jetzt haben sich dieser solidarischen Aktion auch Docker in England, Holland und Belgien angeschlossen. Sozusagen programmatisch wurde die Entladung des zweitgrößten Containerschiffes der Welt, der Madrid Maersk verweigert. Programmatisch nicht nur wegen des Namens, sondern vor allem, weil Maersk zu jenen Unternehmen gehört, die die von den Dockern europaweit bekämpften EU-Richtlinien zur Hafenwirtschaft am heftigsten eingefordert (und voran getrieben) haben – und auch zu den größten Profiteuren dieser sogenannten Reform gehören würde. Und während dieser Zusammenhalt – über das internationale Netzwerk der Docker, den IDC organisiert – den Kampf in Spanien stärkt, ist die Streikbeteiligung in Spanien selbst nach wie vor ausgesprochen massiv. Zum Stand des Streiks in Spanien und der internationalen Solidarität vier aktuelle Beiträge:

  • „Ni lujos ni Ferraris: la estiba desde dentro“ von Carolina Neira am 11. Juni 2017 im Diario de Pontevedra externer Link ist eine Reportage über einen Tag im Hafen von Marin (Galizien), zu dem die Reporterin von den Hafenarbeitern eingeladen worden war – um damit der immer noch stattfindenden Propaganda (wenn auch wesentlich weniger intensiv, als zu Beginn des Streiks) zu begegnen, sie seien privilegierte Beschäftigte, und die Reporterin konnte sich davon überzeugen, dass es da keine Privilegien gibt (schon gar keine Ferraris) sondern knochenharte Arbeit.
  • „Antolín Goya: „Las pérdidas de la huelga son responsabilidad del Gobierno y de la patronal““ von Silvia Fernandez am 15. Juni 2017 in El Mundo externer Link ist ein Gespräch mit dem Sekretär der Coordinadora de los Trabajadores del Mar über die – in den letzten Tagen heftig angewachsene – Propaganda, der Streik der Docker würde der „spanischen Wirtschaft“ so teuer zu stehen kommen. Dies liege, so Goya, alleine in der Verantwortung der Regierung und des Unternehmerverbandes, die sich bisher weigerten, die Forderung nach Sicherung aller Arbeitsplätze zu erfüllen (die Unternehmer haben gerade eben einen „Vorschlag“ unterbreitet, über jeden Hafen einzeln zu verhandeln, denn deren Lage sei so unterschiedlich – was die Gewerkschaften rundweg abgelehnt haben).
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=117553
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