Hamburger Verdi-Chef Wolfgang Abel tritt zurück!

Dossierver.di

Der Hamburger Landesbezirksleiter von Verdi, Wolfgang Abel, gibt seinen Posten auf und wird spätestens am 30. Juni 2014 zurücktreten. Das teilte Wolfgang Abel heute in einer persönlichen Erklärung mit. Es hat seit seinem Antritt im Sommer 2012 erhebliche Auseinandersetzungen um seinen Kurs bei Verdi gegeben. Sei es in Sachen Elbvertiefung, beim Volksentscheid “Unser Hamburg – Unser Netz” und auch beim Umgang der Gewerkschaft mit den Lampedusa-Flüchtlingen krachte es immer wieder erheblich…“ Artikel von Dirk Seifert vom 28. April 2014 bei umweltFAIRaendern externer Link. Siehe dazu:

  • Berthold Bose ist neuer Landesleiter
    Am 30. Juni haben die Delegierten auf der außerordentlichen Konferenz Berthold Bose mit einen eindeutigen Votum von 92,21 Prozent der gültigen Stimmen zum neuen Landesleiter gewählt…“ Meldung vom Landesbezirk Hamburg vom 30. Juni 2014 externer Link. Siehe dazu:

    • Lampedusa-Gruppe: Neuer Ver.di-Chef fordert Lösung der Flüchtlingsfrage
      Der Senat müsse sich bewegen um eine wertschätzende Lösung für die Lampedusa-Flüchtlinge zu finden, sagt Berthold Bose. Er soll die in mehreren Fragen zerstrittene Gewerkschaft wieder auf Kurs bringen. Der neue Landesvorsitzende der Gewerkschaft Ver.di, Berthold Bose, hat den Hamburger Senat aufgefordert, seine Haltung zu den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen noch einmal zu überdenken. „Der Senat muss sich bewegen“, sagte Bose zwei Tage nach seiner Wahl. „Wir brauchen dringend eine wertschätzende Lösung für Menschen, die hier stranden. Und das muss jetzt geschehen, wir dürfen nicht bis zum Winter warten.“…“ Artikel von Andreas Dey im Hamburger Abendblatt online vom 03.07.14 externer Link. Aus dem Text: „… Ver.di hatte sich vor einem Jahr in den Konflikt eingeschaltet, indem ein Fachbereich rund 300 Flüchtlinge demonstrativ in die Gewerkschaft aufgenommen hatte. Der hinter dem Rücken des damaligen Ver.di-Chefs Wolfgang Abel vollzogene Schritt war ein Grund für dessen Rücktritt im April. Die Mitgliedschaft der Flüchtlinge ist mittlerweile aus rechtlichen Gründen erloschen. (…) Inhaltlich will sich Bose vor allem für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen einsetzen. Dass der Bundestag heute das Mindestlohngesetz mit Ausnahmen für zwei bis drei Millionen Arbeitnehmer beschließt, sei für ihn eine „Spaltung der Gesellschaft“. Ver.di werde die Bundestagsabgeordneten anschreiben und eine Nachbesserung fordern. Auch die weit verbreitete Praxis, neuen Mitarbeitern nur befristete Verträge zu geben, will Bose bekämpfen. (…) Die Forderung einiger Ver.di-Führungskräfte nach einer 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich unterstützt der neue Landeschef nicht. Entscheidend sei, warum ein Arbeitnehmer Probleme habe und was die beste Lösung sei. Weniger Arbeit sei nur eine mögliche Lösung, mehr Gehalt oder weniger Leistungsdruck seien andere.
    • Siehe zum Hintergrund auch das Dossier im LabourNet Germany: Flüchtlinge und ver.di am Bsp. Lampedusa in Hamburg
    • Berthold Bose – der Hoffnungsträger von Ver.di
      Neuer Landesvorsitzender gewählt. Er soll Hamburgs größte Gewerkschaft nach den Querelen der Vergangenheit und dem Rücktritt von Wolfgang Abel wieder auf Kurs bringen…“ Artikel von Andreas Dey im Hamburger Abendblatt online vom 01.07.14 externer Link
  • Streitpunkt Arbeitszeitverkürzung. Hamburger ver.di-Chef kündigt Rücktritt an / Abel gehen »Maximalforderungen« seiner Kollegen zu weit
    „»Intrigen und Illoyalitäten« hätten ihm zugesetzt, begründete der Hamburger Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di seine Ankündigung, vorzeitig vom Amt zurückzutreten…“ Artikel von Reinhard Schwarz im ND vom 05.05.2014 externer Link
  • Ver.di Hamburg: Führungslos und zerstritten
    Zustände wie bei Ausbeutern – Intrigen, Zerwürfnisse und undemokratische Verhältnisse: typisch für den Führungsstil in kapitalistischen Großkonzernen, die keinerlei Rücksicht auf ihre Mitarbeiter nehmen. Solche Zustände soll es schon längere Zeit bei ver.di Hamburg geben. Diese angeblich wahren Verhältnisse, in der mit mehr als 90.000 Mitgliedern stärksten Gewerkschaft Hamburgs, wurden jetzt enthüllt. Von keinem Geringeren als dem Vorsitzenden Wolfgang Abel in seiner Rücktrittserklärung. Er sieht sich von Feinden umgeben, die es ihm unmöglich machen, diese Gewerkschaft zu führen…“ NDR-Beitrag von Joachim Weretka vom 02.05.2014 externer Link. Aus dem Text: „… Die Streitthemen heißen Solidarität mit den Lampedusa-Flüchtlingen, Elbvertiefung, der Volksentscheid über die Energienetze. In all diesen – nicht nur bei ver.di umstrittenen – Fragen vertrat Abel stets die Senatspositionen. Flüchtlinge weg, Elbvertiefung her, Energienetze nicht zur Stadt! Nun wissen wir, dass die Flüchtlinge weiter da sind, dass die Elbvertiefung hängt und das Volk anders über die Energienetze entschieden hat. Dies einer linken Opposition bei ver.di vorzuwerfen, ist einigermaßen absurd. Aber dennoch steckt hinter dem heftigen Streit ein politisches Signal. Auch bei ver.di. Hamburg hat die SPD einen Teil ihrer tradionellen Bindekraft verloren…“
  • Nach Rücktrittserklärung von Verdi-Hamburg Chef Wolfgang Abel: Abmahnungen, Bedauern und Fragen zur Ausrichtung
    Artikel von und bei Dirk Seifert vom 2. Mai 2014 externer Link. Aus dem Text: „… Abel gibt die Schuld bzw. besser Verantwortung für seinen Rücktritt vor allem anderen, deren agieren zu “Intrigen, Illoyalitäten und Zerwürfnissen” geführt hätten. Von eigenen Fehlern spricht er nicht. Die taz-Hamburg berichtet: “Es sei schon interessant, dass in Abels Rücktrittsschreiben „kein Wort der Selbstkritik“ zu finden sei, sagt eine Fachbereichsleiterin. Abel habe es nicht verstanden, eine pluralistische Gewerkschaft souverän zu leiten, sagt eine Ver.di-Betriebsratsvorsitzende. Stattdessen habe er versucht, Ver.di wie ein Unternehmen restriktiv zu führen und sich dem SPD-Bürgermeister Olaf Scholz zu unterwerfen.” (…) Gegen diese Abmahnungsdrohungen ging mit einem Beschluss vom 5. August 2013 der Verdi-Landesbezirksvorstand Hamburg vor und stellte fest: “3. Der Landesbezirksvorstand fordert die Landesbezirksleitung auf, in Zusammenhang mit „Lampedusa“ arbeitsrechtliche Maßnahmen jeglicher Art zu unterlassen.” Auf der Sitzung hatte es mächtig gekracht und Abel nicht nur in diesem Punkt massive Kritik einstecken müssen…“
  • Rücktritt bei Ver.di: Führung mit der Keule
    Der Landeschef der Gewerkschaft, Wolfgang Abel, hat das Handtuch geworfen. Vorausgegangen waren interne Konflikte über seinen Leitungsstil…“ Artikel von Kai von Appen in der taz online vom 01.05.2014 externer Link. Aus dem Text: „… Nachdem Abel als Leiter des Fachbereichs Post und Logistik die Ver.di-Landesleitung von Wolfgang Rose übernommen hatte, glänzte er zwar durch radikale Reden, intern wurde ihm allerdings ein autoritärer Führungsstil bis hin zum Mobbing vorgeworfen. Immer wieder korrigierte der ehrenamtliche Landesvorstand Abels Alleingänge. Das hielt Abel nicht davon ab, den Ver.di-Fachbereichsleiter für besondere Dienstleistungen, Peter Bremme, abzumahnen, weil dieser die Lampedusa-Flüchtlinge in die Gewerkschaft aufgenommen hatte. „Die Spannungen, ausgelöst durch nicht abgestimmte Handlungen und öffentliche Erklärungen zur Lampedusa-Thematik, haben nicht nur zu zahlreichen Austritten, sondern auch zu bisher nicht gekannten Intrigen, Illoyalitäten und Zerwürfnissen in Ver.di Hamburg geführt“, schreibt nun Abel…“
  • Rücktrittsschreiben ver.di-Landesbezirksleiter Wolfgang Abel
    Aufgrund der nachhaltigen inhaltlichen Differenzen über die Ausrichtung der Arbeit des Lan-desbezirksvorstandes sowie der Form der Auseinandersetzungen habe ich bereits nach der Sitzung des Landesbezirksvorstandes im Februar 2014 beschlossen, im Jahre 2015 nicht mehr für die Funktion des Landesbezirksleiters zu kandidieren. Meine ursprüngliche Absicht, mich dennoch der übernommenen Verantwortung bis zum Ende der derzeitigen Wahlperiode zu stellen, kann ich auf Anraten meines Arztes leider nicht mehr einlösen. Ich lege deshalb mein Mandat als Leiter des ver.di-Landesbezirkes Hamburg zum Zeitpunkt der Wahl eines Nachfolgers/einer Nachfolgerin, spätestens zum 30.06.2014 nieder…“ Rücktrittsschreiben vom 28.04.2014 bei ver.di Hamburg externer Link . Siehe dazu:

    • Stellungnahme Wolfgang Rose
      „… ver.di ist keine Ersatzpartei, sondern in erster Linie die gemeinsame Interessenvertretung ihrer Mitglieder. Darum hat Arbeitnehmerpolitik erste Priorität im Gewerkschaftshandeln, und andere politische Streitthemen dürfen diese Priorität nicht verschieben. (…) Die Mitgliedschaft in der SPD, auch die aktive, ist kein Ausschlussgrund von gewerkschaftlichen Funktionen – diese Selbstverständlichkeit, die natürlich auch für andere demokratische Parteien gilt, scheint bei manchen Kritikern und auch einzelnen Medien nicht mehr zu gelten. Ich habe gelegentlich den Eindruck, dass die drei Buchstaben SPD in der Klammer hinter einem Namen signalisieren sollen, man würde ver.di zu einer politischen Richtungsgewerkschaft umfunktionieren wollen…“ Aus der Stellungnahme von Wolfgang Rose, der ehemalige Landesbezirksleiter ver.di Hamburg bei ver.di Hamburg externer Link
  • NOTWENDIGE KONSEQUENZEN
    In der heutigen Sitzung des Landesbezirksvorstandes habe ich erklärt, dass ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt mein Mandat als Landesbezirksleiter niederlege. Ich habe damit die Konsequenzen aus den seit Monaten bestehenden Spannungen im ver.di-Landesbezirk inklusive der daraus resultierenden Folgen gezogen. Die Spannungen, ausgelöst durch nicht abgestimmte Handlungen und öffentliche Erklärungen zur Lampedusa-Thematik, haben nicht nur zu zahlreichen Austritten, sondern auch zu bisher nicht gekannten Intrigen, Illoyalitäten und Zerwürfnissen in ver.di-Hamburg geführt…“ Erklärung von Wolfgang Abel vom 28.04.2014 externer Link   – nicht bei ver.di, sondern bei umweltFAIRaendern
    In der Erklärung geht es (neben Lampedusa in Hamburg, s.u.) auch um den Arbeitszeitkongress: „… Noch in der Dezembersitzung hat der Landesbezirksvorstand die Unterstützung des im Mai 2014 stattfindenden Arbeitszeitkongresses zur Forcierung der Forderung nach der 30 Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich mit den Argumenten die Gesamtorganisation inklusive aller Fachbereiche hätten derzeit andere Schwerpunkte in keiner Branche im Organisationsbereich von ver.di steht dieses Thema derzeit an der richtige Ansatz wäre die Arbeitszeitverteilung statt der Arbeitszeitverkürzung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. (…) Obwohl sich gegenüber der Dezembersitzung die Sachargumente nicht verändert hatten, wurde in der Februarsitzung die Unterstützung des Arbeitszeitkongresses im Namen der Gesamtorganisation mehrheitlich beschlossen. Und dies, obwohl insbesondere von betrieblichen VertreterInnen relevanter Organisationsbereiche Rücksichtnahme auf die anders gelagerten Realitäten in den unterschiedlichen Branchen von ver.di eingefordert wurde…“ Siehe dazu

    • im LabourNet: Kongress: »Arbeitszeitverkürzung – ein Weg aus der Krise?«Kongress: »Arbeitszeitverkürzung – ein Weg aus der Krise?«
    • Warum der Hamburger Ver.di-Chef Wolfgang Abel zurücktritt
      Der Gewerkschafter nennt offiziell „gesundheitliche Gründe“. Intern prangert er jedoch „Intrigen, Illoyalitäten und Zerwürfnisse“ in der Gewerkschaft an…“ Artikel von Sascha Balasko im Hamburger Abendblatt online vom 30.04.14 externer Link. Darin heißt es: „… Den letzten Ausschlag für Abels Rückzug hat die Sitzung des Landesbezirksvorstandes im Februar gegeben. Dieser hatte beschlossen, einen im Mai stattfindenden Arbeitszeitkongress mitzufinanzieren, auf dem die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert wird. Zu den Initiatoren gehören unter anderem die Marxistische Abendschule und die Rosa Luxemburg Stiftung…“ – Kein Wort von DIDF, GEW und SOvD!
  • Hintergründe zum Rücktritt von Hamburgs Verdi-Chef Wolfgang Abel
    Die Rücktrittserklärung von Hamburgs Verdi-Chef Wolfgang Abel am Montag hat für viel Überraschung gesorgt. Auf umweltfairaendern.de war darüber erstmals berichtet worden. Doch in den Medien wird bislang lediglich die auf umweltfairaendern gestern veröffentlichten Erklärungen von Abel Bezug genommen und wieder gegeben. Sowohl im Abendblatt als auch in der Welt wird dabei eher die Darstellung Abels übernommen. Wer mehr über die Hintergründe der Auseinandersetzungen wissen will, sollte sich die Mühe machen, einen Artikel im Labournet von Nadja Rakowitz zu lesen, der bereits im Oktober 2013 in der Zeitschrift Express veröffentlicht wurde. Detailliert wird dort der Verlauf um die Aufnahme der Lampedusa-Flüchtlinge und die folgenden heftigen Kontroversen bis hin zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen innerhalb von Verdi dargestellt. Maßnahmen, die viele Gewerkschaftsfunktionäre gegen Wolfgang Abel aufbrachten und zu einem Beschluss des Landesbezirksvorstandes führten, der den Chef in die Schranken wies. (…) Der Streit um den Umgang von Verdi mit den Lampedusa-Flüchtlingen, aber auch um den Volksentscheid zur Rekommunalisierung der Energienetze (Unser Hamburg – Unser Netz) sowie um die Elbvertiefung waren Hintergrund für erhebliche innergewerkschaftliche Auseinandersetzungen mit dem von Wolfgang Abel praktizierten Führungsstil und seinem Versuch, Verdi enger an die Politik der Hamburger SPD-Spitze zu binden. Selbstkritische Hinweise von Abel über eigene Fehler sind in der Rücktritts-Erklärung (PDF) nicht zu finden. Stattdessen hätten andere die Dienstleistungsgewerkschaft für ihre Zwecke instrumentalisiert …“ Artikel von Dirk Seifert vom 30. April 2014 bei umweltFAIRaendern externer Link. Siehe dazu:

    • Vom Elend und Nutzen der Schutzbefohlenen – Nadja Rakowitz über Lampedusa in Hamburg und ver.diFlüchtlinge und ver.di am Bsp. Lampedusa in Hamburg
      Artikel von Nadja Rakowitz, erschienen in, express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/2013
    • Das Dossier im LabourNet Germany: Flüchtlinge und ver.di am Bsp. Lampedusa in Hamburg
    • Der Artikel von Sascha Balasko im Hamburger Abendblatt online vom 30.04.14 externer Link dazu: „… Während der Ver.di-Vorsitzende sich dagegen verwahrte, aus der Gewerkschaft eine Ersatzpartei zu machen, machten andere Gewerkschafter Politik. So wurden im Juli 2013 mehrere Mitglieder der Flüchtlingsgruppe medienwirksam als Mitglieder in die Gewerkschaft aufgenommen. Ein offener Affront gegen Abel, der zur selben Zeit im Urlaub war. „Es war verabredet, dass der Landesvorstand gemeinsam eine Haltung zu der Flüchtlingsfrage entwickelt“, sagt ein Gewerkschaftsmitglied. „Aber die Aufnahme der Flüchtlinge bei Ver.di hat man einfach hinter seinem Rücken gemacht.“ Laut Abel habe der Umgang von Ver.di mit der Flüchtlingsfrage zu einem Mitgliederrückgang geführt. In einem Brief, den Abel an alte Mitstreiter und Weggefährten gerichtet hat und der dem Abendblatt vorliegt, schreibt der Gewerkschaftschef: „Die Spannungen, ausgelöst durch nicht abgestimmte Handlungen und öffentliche Erklärungen zur Lampedusa-Thematik, haben nicht nur zu zahlreichen Austritten, sondern auch zu bisher nicht gekannten Intrigen, Illoyalitäten und Zerwürfnissen in Ver.di Hamburg geführt.„…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=57760
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