Bahn-Tarifstreit: DGB-Chef ruft zur Ordnung

Gewerkschafter: Nicht Arschkriecher, sondern Arschtreter!„Schluss mit der Schlammschlacht: Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Reiner Hoffmann, ärgert sich über das „Gebaren“ der GDL. In einem Brief, der der SZ vorliegt, fordert er den Beamtenbund-Chef dazu auf, mäßigend auf die Lokführergewerkschaft einzuwirken…“ Artikel von Michael Bauchmüller und Thomas Öchsner in der Süddeutschen Zeitung vom 6. September 2014 (s.u.). Aus dem Text: „(…) In dem Schreiben, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ruft er den Vorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes (DBB), Klaus Dauderstädt, in ungewöhnlich deutlicher Form dazu auf, die Lokomotivführergewerkschaft GDL an die Leine zu nehmen. (…) Ihm geht es bei seinem Vorstoß um etwas anderes, die geplante Regelung der Tarifeinheit…“ Siehe dazu:

  • Kritik an GDL wegen Bahn-Streiks nimmt zu. Viele Mitarbeiter sorgen sich um Jobs
    Viele Kollegen, die bei der Gewerkschaft der Lokführer organisiert sind, streiken – und lassen so immer mehr Bahn-Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz fürchten. Der derzeitige Schwebezustand und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen verunsicherten die Kollegen zum Teil massiv, sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Jens Schwarz von der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Er appellierte an das Unternehmen und an die GDL, sich schnell zu einigen. Der Konzernbetriebsrat vertritt die Interessen von rund 200.000 Bahn-Mitarbeitern…“ Beitrag vom 20.05.2015 bei tagesschau.de externer Link. Aus dem Text: „… Das Vorgehen der GDL ist auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf wenig Verständnis gestoßen. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann kritisierte im Berliner „Tagesspiegel“: „Wer nach acht Streiks noch immer nicht auf die Zielgerade kommt, der weckt Zweifel, dass er an dieser Alternative ernsthaft interessiert ist.“ Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky wolle wohl das Gesetz über die Tarifeinheit abwarten, „um dann im Zusammenhang mit dem schwelenden Konflikt gegen das Gesetz klagen zu können“. Weselsky instrumentalisiere die Beschäftigten der Bahn und die Kunden der Bahn gegen das Gesetz. „Das geht zu weit, um es vorsichtig zu sagen“, so der DGB-Vorsitzende…“

  • „Ich habe kein Verständnis“: DGB-Chef schießt gegen GDL
    Das Vorgehen der GDL im Bahn-Tarifkonflikt ruft den DGB auf den Plan. Dessen Chef Hoffmann wirft der Lokführergewerkschaft eine unsolidarische Vorgehensweise vor. Die GDL befindet sich nicht unter dem Dach des DGB…“ Beitrag vom 26. April 2015 bei N-TV externer Link
  • [Dèja vu oder Auf ein Neues] Drohender Streik bei der Bahn: DGB-Chef rügt Lokführer
    Die Streikandrohung der Lokführer-Gewerkschaft GDL erzürnt den Deutschen Gewerkschaftsbund. DGB-Chef Hoffmann zeigt im SPIEGEL „keinerlei Verständnis“ für den Arbeitskampf und ruft zur Mäßigung auf. (…) „Die Bahn ist bereits über ihren Schatten gesprungen. Dass die GDL jetzt einen Arbeitskampf starten will, erschließt sich mir überhaupt nicht. Damit wird das Instrument des Streiks diskreditiert“, so der DGB-Chef…“ Meldung vom 20.02.2015 bei Spiegel online externer Link
  • DGB ruft zur Ordnung – Streit zwischen Bahngewerkschaften
    Artikel von Daniel Behruzi, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 08.09.2014. Aus dem Text: “… Kritische DGB-Mitglieder sollten die Frage stellen, in wessen Auftrag Hoffmann überhaupt agiert. Schließlich hat sich der Gewerkschaftsbund bei seinem Bundeskongreß »gegen jeglichen Eingriff in das Streikrecht« ausgesprochen. Daran sollte sich auch der gewählte Vorsitzende gebunden fühlen. Nicht nur die GDL, auch die Führungsriege der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) trägt für die Spaltung der Bahn-Belegschaft Verantwortung. Die DGB-Mitgliedsorganisation hat von Beginn an darauf gesetzt, die GDL gemeinsam mit der Konzernspitze tarifpolitisch kaltzustellen – obwohl diese 80 Prozent der Lokführer und mittlerweile auch die Mehrheit des gesamten fahrenden Personals organisiert. Die Apparate beider Gewerkschaften sollten sich darauf besinnen, was im Interesse aller Eisenbahner ist: Ein solidarischer Umgang untereinander und der gemeinsame Kampf gegen das Management eines Staatskonzerns, das sich auf Kosten der Beschäftigten offenbar immer noch auf einen Börsengang vorbereitet.“
  • Deutscher Gewerkschaftsbund scheitert mit Appell zur Mäßigung von GDL
    „Im Tarifstreit der Deutschen Bahn ist der Deutsche Gewerkschaftsbund mit dem Versuch gescheitert, die Lokführergewerkschaft in die Schranken zu weisen. Der Beamtenbund lehnte es am Donnerstag ab, auf seine Mitgliedsorganisation GDL einzuwirken. „Für eine Tarifeinigung bei der Bahn müssen sich alle Seiten mäßigen“, sagte Beamtenbund-Chef Klaus Dauderstädt der Nachrichtenagentur Reuters…Meldung in der Tiroler tageszeitung vom 04.05.2014 externer Link
  • DGB/Hoffmann/GDL/Bahnstreik: DGB-Chef irrt schon wieder – “Reputationsschäden für die Gewerkschaften” haben ganz andere Ursachen
    Kommentar von und bei Thorsten Hild vom 7. September 2014 externer Link. Aus dem Text: “(…) Die Rufschädigung der Gewerkschaften aber hat ganz andere Ursachen. Eine, aber nur eine davon ist sicherlich das Verhalten, wie es jetzt Hoffmann mit seinem Brief an den Tag gelegt hat.  Erstens, Hoffmann verrät mit seinem Brief an den Chef des Beamtenbundes ein typisches Apparatschik-Verhalten. (…)  Das zeigt, zweitens, Hoffmanns geradezu anbiederische Haltung, die aus seinen weiteren Ausführungen spricht. (…) Hoffmann beruft sich weiter darauf, dass “der aggressive Abgrenzungs- und Konfliktkurs der GDL (…) nicht vereinbar mit einer solidarischen Interessenvertretung aller Arbeitnehmer (ist).” Daraus leitet Hoffmann schließlich seine Forderung an den Chef des Beamtenbundes ab, “mäßigend auf die GDL” einzuwirken. Hoffmann wirft der GDL vor, “ohne Rücksicht auf öffentliche Ansehensverluste der deutschen Gewerkschaften in ihrer Gesamtheit die eigene Einflusssphäre aus(zu)bauen.” Spricht Hoffmann damit aber nicht viel eher die eigentlichen Defizite des DGB an? Denn, wenn der DGB es überhaupt jemals war, so ist er es seit der Agenda 2010 bis heute ganz bestimmt nicht länger gewesen: “eine solidarische Interessenvertretung aller Arbeitnehmer”. (…) Und ist es nicht gerade die nicht zuletzt auf dieser problematischen Grundhaltung beruhende “Mäßigung” in Tarifverhandlungen und in der generellen politischen Debatte über eine angemessene Lohnentwicklung, die Hoffmann jetzt auch der GDL aufnötigen will, die die “Reputationsschäden für die Gewerkschaften” bei vielen beschäftigten und arbeitslosen Arbeitnehmern nachhaltig geprägt hat? …“
  • Bahn-Tarifstreit: DGB-Chef ruft zur Ordnung
    „Schluss mit der Schlammschlacht: Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Reiner Hoffmann, ärgert sich über das „Gebaren“ der GDL. In einem Brief, der der SZ vorliegt, fordert er den Beamtenbund-Chef dazu auf, mäßigend auf die Lokführergewerkschaft einzuwirken…Artikel von Michael Bauchmüller und Thomas Öchsner in der Süddeutschen Zeitung vom 6. September 2014 externer Link. Aus dem Text: „(…) In dem Schreiben, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ruft er den Vorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes (DBB), Klaus Dauderstädt, in ungewöhnlich deutlicher Form dazu auf, die Lokomotivführergewerkschaft GDL an die Leine zu nehmen. Darüber kann auch das „Lieber Klaus“, das Hoffmann in der Anrede handschriftlich hinzugefügt hat, nicht hinwegtäuschen. Dazu muss man wissen, dass Hoffmann Partei ist: Die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG gehört zu seinem Reich, dem DGB. Ihr Kontrahent, die GDL, ist Mitglied im Beamtenbund. Hoffmann spricht in seinem Schreiben von einem „Imageschaden“ für die Gewerkschaften und kritisiert: „Der aggressive Abgrenzungs- und Konfliktkurs der GDL ist (…) nicht vereinbar mit einer solidarischen Interessenvertretung aller Arbeitnehmer.“ (…) Ihm geht es bei seinem Vorstoß um etwas anderes, die geplante Regelung der Tarifeinheit. Die Bundesregierung will dafür sorgen, dass wieder stärker das Prinzip gilt: ein Betrieb, ein Tarifvertrag. Dann wäre nur die Mehrheitsgewerkschaft für Tarifverträge zuständig. Der Einfluss kleinerer Berufsverbände wie die der Lokführer oder Piloten würde schwinden. (…) Hoffmann fürchtet, dass das Vorgehen der GDL die Arbeitgeberseite stärkt, „die in dem Tarifeinheitsgesetz in erster Linie einen Hebel zur Vereinheitlichung der Friedenspflicht sieht“. Sprich, er hat Angst vor indirekten Eingriffen ins Streikrecht…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=65023
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