Das Grundeinkommen, eine gefährliche Utopie

Das bedingungslose Grundeinkommen führt in die Irre. Es untergräbt den Sozialstaat, tastet die Reichtumsverteilung nicht an und harmoniert bestens mit dem neoliberalen Zeitgeist. Die sozialphilosophische Idee, dadurch Armut zu verhindern und Bürger vom Arbeitszwang zu befreien, dass alle Gesellschaftsmitglieder vom Staat ein gleich hohes, ihre materielle Existenz auf einem Mindestniveau sicherndes Grundeinkommen erhalten, geht auf das im Jahr 1516 erschienene Buch »Utopia« von Thomas Morus zurück. Heute gewinnt sie ihre Faszination durch die Verbindung der Gerechtigkeitsvorstellungen eines utopischen Sozialismus, bürgerlicher Gleichheitsideale und von Neoliberalen gepriesener Funktionselemente der Marktökonomie. Grundeinkommensmodelle haben Hochkonjunktur, weil sie mit dem neoliberalen Zeitgeist harmonieren, also die (Markt-)Freiheit des (Wirtschafts-)Bürgers nicht gefährden, vielmehr »Selbstverantwortung« und »Privatinitiative« glorifizieren und gleichzeitig die tradierten Mechanismen der kollektiven Absicherung von Lebensrisiken in Frage stellen, ohne jenen Eindruck sozialer Kälte zu hinterlassen, der etablierter Politik mittlerweile anhaftet. (…) Beim allgemeinen Grundeinkommen handelt es sich um eine alternative Leistungsart, die mit der Konstruktionslogik des bestehenden, früher als Jahrhundertwerk gefeierten Wohlfahrtsstaates bricht sowie seine ganze Architektur bzw. Struktur zerstören würde…“ Beitrag von Christoph Butterwegge vom 4. Juni 2016 bei oxiblog.de externer Link (eine Kurzfassung es Textes erschien am 2. Juni 2016 in der Wochenzeitung Der Freitag)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=104138
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