Siemens-Chef plädiert für ein Grundeinkommen

WEF 2016: Roboter für Grundeinkommen – Erklärung von Davos… Bis zum Jahr 2025 werden 1,5 Millionen traditionelle Arbeitsplätze in Deutschland verschwinden und durch eine in etwa gleich große Zahl von anspruchsvollen Computerbedienjobs ersetzt, hat das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit gerade prognostiziert. Als Konsequenz dieses digitalen Wandels fordert jetzt Siemens-Chef Joe Kaeser eine bessere soziale Absicherung für die Menschen. Es würden absehbar „einige auf der Strecke bleiben, weil sie mit der Geschwindigkeit auf der Welt einfach nicht mehr mitkommen“, warnte Kaeser auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel. Auf sie warten könne man jedoch nicht, denn dann würden Deutschland und Europa verlieren. Also müsse die Gesellschaft dafür sorgen, „dass die Menschen versorgt sind“; sie müssten sehen: „Da ist einer da, der hilft mir.“ Deshalb werde „eine Art Grundeinkommen völlig unvermeidlich sein“…“ Artikel von Max Hägler vom 20. November 2016 bei der Süddeutschen Zeitung online externer Link. Siehe dazu: „Siemens-Schelte von der IG Metall“:

  • Grundeinkommen: Siemens-Schelte von der IG Metall
    „Die Forderung von Siemens-Chef Joe Kaeser nach „einer Art Grundeinkommen“ stößt auf Kritik der Gewerkschaften: „Ein vollkommen falscher Ansatz“, heißt es dort. Eigentlich war es nur ein Nebensatz, den Joe Kaeser kürzlich beim SZ-Wirtschaftsgipfel in Berlin gesagt hat, doch seine kurze Bemerkung hatte das Zeug, die Diskussion über ein Grundeinkommen für alle neu zu beleben. Angesichts des digitalen Wandels würden absehbar „einige auf der Strecke bleiben, weil sie mit der Geschwindigkeit auf der Welt einfach nicht mehr mitkommen“, so der Siemens-Chef. Am Ende werde „eine Art Grundeinkommen völlig unvermeidlich sein“, fügte er an. Vergangene Woche machte Kaeser dann klar, dass er damit keineswegs ein „bedingungsloses Grundeinkommen für jeden“ meint, für das etwa der Drogerieunternehmer Götz Werner seit Langem wirbt. Trotzdem: Die IG Metall kritisiert, dass ausgerechnet der Siemens-Chef ein Grundeinkommen für denkbar hält. „Das ist ein vollkommen falscher Ansatz“, sagt Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern und Mitglied im Aufsichtsrat der Siemens Medizintechnik-Sparte Healthcare, „weil er zum Ausdruck bringt, dass andere, nämlich der Staat, sich um die Gesellschaft kümmern sollen. Da wird Verantwortungskultur umgewandelt in eine Fürsorgekultur des Staates.“ (…) „Da würde der Kapitalismus jubeln und der Staat müsste sich ums Elend kümmern.“ Zudem stellen sich seiner Ansicht nach beim Grundeinkommen viele praktische Fragen: Wer würde das bezahlen, welchen Anreiz gäbe es für Unternehmer dann noch, sich um das Gemeinwohl zu kümmern? Wechsler hält andere Optionen für zukunftsträchtiger – beispielsweise, wenn Mitarbeiter gezielt für eine digital geprägte Arbeitswelt weitergebildet würden. „Da brauchen wir eine gewaltige Qualifizierungsoffensive.“ Des Weiteren müsse man darüber nachdenken, die vorhandene Arbeit anders zu verteilen…“ Artikel vom 28. November 2016 von und beim Wissensforum für Betriebsräte (ifb) externer Link
  • Anm.: Das Statement von Jürgen Wechsler ist etwas rätselhaft: Warum soll sich der Staat nicht um die Gesellschaft kümmern? Ist nach dem Grundgesetz Art.1 i.V.m. Art.20 das Sozialstaatsgebot nicht gerade eine staatliche Verpflichtung?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=107419
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