[Euro-Debatte] Ist der Euro alternativlos?

Europa. Anders. Machen. Demo am 20. Juni2015 in Berlin„In der Debatte innerhalb der Linken über die Zukunft des Euro haben Klaus Busch et al. klar Stellung bezogen: Sie erteilen allen Vorschlägen zum Ausstieg aus der Europäischen Währungsunion eine eindeutige Absage. Ihre Argumente jedoch halten einer kritischen Überprüfung nicht stand. (…) [V]ielmehr betrachten wir sie als zu pessimistisch und zu optimistisch zugleich, wie wir im Folgenden genauer erläutern wollen. Zu pessimistisch, weil wir nicht der Meinung sind, dass mit Wechselkursanpassungen nach einem Euro-Ausstieg so wenig auszurichten wäre, wie Busch et al. offenbar glauben (…), vor allem aber, weil wir die Argumentation der Autoren, den jetzigen Euroländern drohe mit dem Verlassen der Währungsunion (oder deren Auflösung) eine verheerende Zins- und Schuldenfalle, für wenig plausibel halten (…). Als viel zu optimistisch bewerten wir umgekehrt die Reformvorschläge der Streitschrift, für die wir gegenwärtig und in absehbarer Zukunft praktisch keine Realisierungschancen sehen (…). Unser Fazit lautet deshalb: Es wäre ein schwerer Fehler, die Möglichkeit einer geordneten Auflösung der Eurozone oder eines Ausstiegs einzelner Länder aus der Währungsunion kategorisch auszuschließen. Vielmehr gilt es, die Diskussion gerade in diese Richtung zu intensivieren…“ Debattenbeitrag von Günther Grunert und Walter Tobergte vom 6. Januar 2017 bei Makroskop externer Link (Teil 1) und nun auch Teil 2:

  • [Euro-Debatte] Ist der Euro alternativlos? Teil 2
    „Es wäre ein schwerer Fehler, die Möglichkeit einer geordneten Auflösung der Eurozone oder eines Ausstiegs einzelner Länder aus der Währungsunion kategorisch auszuschließen. Vielmehr gilt es, die Diskussion gerade in diese Richtung zu intensivieren. (…) Wegen der besonderen Bedeutung der Errichtung einer demokratisch legitimierten und kontrollierten Europäischen Wirtschaftsregierung für die Umsetzung der oben dargestellten Maßnahmen wollen wir im Folgenden etwas näher auf die Frage eingehen, ob ihre Einführung mehrheitsfähig und damit politisch durchsetzbar ist. (…) Darüber hinaus haben die Leistungsbilanzungleichgewichte, die Euro-Krisenpolitik der Troika (Strukturreformen) und die Auswirkungen dieser Krisenpolitik (siehe Griechenland)  die hierarchischen Verhältnisse in der EU (mit der Dominanz Deutschlands) offen gelegt und zeigen, wie tief  Europa gegenwärtig gespalten ist. Im Ergebnis hat diese Konstellation in Europa ein politisches Klima erzeugt, das eine Vertiefung der europäischen Integration in weite Ferne rücken lässt. Damit ist auch die Verwirklichung einer Europäischen Wirtschaftsregierung, die zweifelsohne ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine politische Union wäre, in absehbarer Zeit nicht mehrheitsfähig. Und wie soll dann die Vielzahl der einzelnen Maßnahmen umgesetzt werden?…“ Debattenbeitrag von Günther Grunert und Walter Tobergte vom 10. Januar 2017 bei Makroskop externer Link
  • Der Beitrag bezieht sich u.a. auf Klaus Busch in „Europa geht auch solidarisch! Streitschrift für eine andere Europäische Union“, VSA Verlag Hamburg 2016 (und andere zum Teil kostenpflichtige Beiträge bei Makroskop). Ein Problem ist hierbei, dass die Debatte in zum Teil nicht kostenlos zugänglichen Beiträgen stattfindet…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=110399
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