Das großgehungerte Deutschland. Was die Zypernkrise über die Zustände in Deutschland und seinem Europa zutage fördert

Wir basteln uns ein Feindbild. Folge 214: Zypern. Als Grundlage hierfür eignet sich das allgemeine Ressentiment gegen „Südeuropäer“: arbeitsscheu, unzuverlässig, verschwenderisch, unsolide. Aufbauend darauf kann man auf die irrationale urdeutsche Unterscheidung zwischen dem „guten schaffenden“ und dem „bösen raffenden Kapital“ zurückgreifen. Zyperns aufgeblähter Finanzsektor kann doch nur Ausdruck moralischer Verkommenheit und einer ungehemmten Zockermentalität sein, oder nicht?…“ Artikel von Tomasz Konicz in telepolis vom 25.03.2013 externer Link

Aus dem Text: „… Die Europäische Union als eigenständiger Machtfaktor ist de facto inexistent; deren Institutionen und Strukturen sind Schauplatz zunehmender nationaler Konflikte. Alle politischen Entscheidungen, die im Namen der EU gefällt werden, sind folglich Ausfluss bestimmter nationaler Machtkonstellationen innerhalb der Union, die über die Machtmittel verfügten, diese durchzusetzen. Wer herrscht nun in der EU? Ganz oben, an der Spitze dieser von Staatsmonstern, von Leviathanen (Hobbes) bevölkerten Nahrungskette thront die Berliner Führungsclique um Merkel und Schäuble, die diese Hackordnung maßgeblich durch ihr desaströses Spardiktat formte. Nichts wird in der EU gegen den Willen Berlins beschlossen, alle auch hierzulande unpopulären Entscheidungen der europäischen Bürokratie könnten von Berlin ohne Weiteres gestoppt werden – wenn es nicht so praktisch wäre, unpopuläre Maßnahmen einer anonymen EU-Bürokratie anzulasten…“

 

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