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Bisher hatten nur GegnerInnen der Austeritäts-Diktate behauptet, deutsche Banken hätten an der griechischen Krise verdient: Jetzt geben sie es zu…

Troika: Ich hab ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann. Und? Er hat abgelehnt. Cartoon vom Harm BengenEs ist nicht das erste Mal, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) Versäumnisse und Fehler bei seinen nur dem Namen nach Hilfsprogrammen einräumt. Neu ist allerdings, dass der Fonds zugibt, dass die Verzögerung der Restrukturierung der griechischen Schulden zwischen 2010 und 2012 eine getarnte Rettungsaktion für die Banken der Euro-Zone, allen voran Deutsche Bank und Société Générale, war. Ein Bericht des Exekutivrats des IWF, der am Montag (Ortszeit) in Washington veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass die Verzögerung der PSI-Umstrukturierung (Private sector involvement) sowohl die Aussichten auf eine Erholung der griechischen Wirtschaft als auch die Effektivität des Hilfsprogramms im Jahr 2012 untergraben hatte. Grund für die Verzögerung sei nach Angaben des IWF die Befürchtung einer allgemeinen Ausbreitung der Krise in der Euro-Zone gewesen. Die Entscheidung des Fonds, eine Umstrukturierung der griechischen Staatsanleihen nicht bereits zu Beginn der Krise vorzunehmen, zwang Griechenland, Schulden in Höhe von rund 40 Milliarden Euro vollständig an die Banken zurückzuzahlen. Nach jahrelanger Verschleierung der Wahrheit ist das Zugeständnis des IWF trotzdem keine Überraschung. »Der IWF bestätigt, was wir schon vor Jahren kritisiert haben: Die ›Rettung Griechenlands‹ war in erster Linie eine Bankenrettung – allen voran deutscher und französischer Banken, die griechische Staatsanleihen hielten«, sagte der europapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Andrej Hunko, gegenüber jW“ – aus dem Beitrag „Bluten für die Banken“ von Efthymis Angeloudis am 22. Mai 2019 in der jungen welt externer Link über das späte Eingeständnis des IWF. Neu dazu:

  • Griechenland-Hilfen lohnen sich für Deutschland New
    „Der Bundeshaushalt profitiert einem Bericht zufolge von dem Kredit, der Griechenland im Jahr 2010 gewährt wurde. (…) Der 2010 vergebene Kredit der staatlichen Förderbank KfW an Griechenland über 15,2 Milliarden Euro hat dem Bundeshaushalt bis 2019 etwa 443 Millionen Euro an Zinseinnahmen beschert. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei hervor, die dem Spiegel vorliegt. Demnach sank die durchschnittliche Verzinsung der deutschen Staatsschulden von 2008 bis 2018 von 4,24 auf 1,5 Prozent. Die niedrigen Kapitalmarktzinsen entlasten somit die öffentlichen Haushalte erheblich, weil neu aufgenommenes Geld immer weniger kostet. Neben Deutschland sparen auch die anderen EU-Länder. Hier sanken die Durchschnittszinsen von 4,59 auf 2,11 Prozent. Gestiegen ist die durchschnittliche Zinsbindung der Bundesschuld – von 6,26 auf 6,93 Jahre. Auch das entlastet den Etat, weil sich der Staat die günstigen Konditionen über einen längeren Zeitraum sichern kann. Griechenland hatte 2010 von den Euro-Mitgliedstaaten sowie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 73 Milliarden Euro an Hilfen erhalten, später weitere knapp 154 Milliarden sowie 62 Milliarden Euro. Geld zurückbekommen hat bislang nur der IWF.“ Meldung vom 13. März 2020 in der Zeit online externer Link
  • Für die vielen frühen Beweise siehe die gesamte Rubrik Euro-Krise und Griechenland !
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=149167
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