Lohnkonkurrenz als Ausweg aus der Krise?

In der aktuellen Krise hat sich einmal mehr die Fähigkeit der ökonomischen und politischen Eliten zur Durchsetzung ihrer Leseart der Realität gezeigt, die mit dieser aber nur wenig gemein hat. So präsentierten sie die Eurokrise als logische Konsequenz aus dem „Leben über den Verhältnissen“ in der wirtschaftlichen Peripherie – vor allem hinsichtlich der Löhne. Obwohl diese Behauptung für Spanien nicht das Geringste mit der durch fehlende Reallohnzuwächse und einer fallenden Lohnquote charakterisierten Realität zu tun hatte, führte diese Eliteninterpretation zu einem beispiellosen Angriff auf die ArbeitnehmerInnen. Wenn es den Gewerkschaften nicht gelingt diesen Angriff abzuwehren, wird sich diese Aggression auch auf der europäische Ebene verschärfen und zu einem Lohnkonkurrenzkampf zum Schaden der Mehrheit der EuropäerInnen führen. Internationale Solidarität ist daher unerlässlich…“ Artikel von Nacho Álvarez vom 22. Mai 2014 im Blog Arbeit-Wirtschaft des ÖGB externer Link

  • Aus dem Text: … Abschließend lässt sich festhalten, dass der fortschreitende Prozess der Lohnsenkung nicht nur einen Ausweg aus der Krise im Interesse der Mehrheit behindert, sondern alte Probleme wie die ungleiche Einkommensverteilung vertieft. Die Bilanz dieser Strategie zeigt klar, dass sie nirgendwo hinführt. Trotz ihres Scheiterns hinsichtlich der Schaffung von Beschäftigung und Wirtschaftswachstum, ist sie doch erfolgreich in ihrem letztendlichen Ziel, nämlich der substanziellen Veränderung der der soziopolitischen Spielanordnung durch Erosion der Verhandlungsmacht der Gewerkschaften. Damit lässt sich ein neues wirtschaftspolitisches Modell vorantreiben, das durch die prinzipielle Abwesenheit sozialer Rechte gekennzeichnet ist. Wie beispielsweise in Frankreich gerade zu sehen ist, besteht die Gefahr, dass dieses Modell nicht in den besonders krisengeschüttelten peripheren Ökonomien endet, sondern eine schrittweise Verallgemeinerung in ganz Europa droht.“
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