Hartz-IV-Bezug dauert häufig lange

35 Jahre Hartz IV für seine Erfinder!„Von den 6,2 Millionen Leistungsbeziehern bei der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 beendeten 1,5 Millionen den Bezug innerhalb eines Jahres. Innerhalb von fünf Jahren ist dies vier Millionen gelungen. Eine Million Leistungsbezieher befand sich von Januar 2005 bis Dezember 2014 durchgehend in der Grundsicherung. Von den neu hinzukommenden Hartz-IV-Empfängern beendet dagegen die Hälfte den Leistungsbezug innerhalb eines Jahres – wenn auch nicht immer nachhaltig. Langer Leistungsbezug ist zudem nicht automatisch gleichzusetzen mit langer Arbeitslosigkeit: Rund 30 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsbezieher sind erwerbstätig. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. (…) Unter den Personen, die schneller und nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, finden sich mehr höher Qualifizierte, weniger Ältere, weniger Personen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit und mehr Personen, die in der Vergangenheit auf mehr Erwerbserfahrung zurückblicken können. Wer dagegen in der Vergangenheit bereits häufiger mit Arbeitslosigkeit konfrontiert war,  hat ein höheres Risiko, länger im Hartz-IV-Bezug zu verbleiben…“ Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 2. Februar 2017 externer Link und auch den kompletten IAB-Kurzbericht 4/2017 externer Link : „Typische Verlaufsmuster beim Grundsicherungsbezug -Für einige Dauerzustand, für andere nur eine Episode“. Siehe dazu neu:

  • Total-Revision von Hartz-IV?
    „Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stellt nach einer Studie fest: Wer Hartz-IV bezieht, bleibt immer länger davon abhängig. Das IAB berät die Agentur für Arbeit, kommt also nicht aus der Kritik an den Hartz-Gesetzen, sondern ist Teil des Jobcenter-Apparates. Der Studie zufolge sind mehr als 30 % der Hartz-IV-Bezieher in der Dauerschleife und haben kaum Berührungen mit dem Arbeitsmarkt. (…) Das IAB schlägt vor, die Sanktionen für junge Hartz-IV-Abhängige zu überprüfen. Diese treffen Menschen unter 25 Jahren, die Termine beim Jobcenter versäumen oder Jobangebote nicht annehmen. (…) Das IAB empfiehlt eine „Reform des Sanktionssystems, die sehr einschneidende Leistungsminderungen durch Sanktionen vermeidet, aber Anreize zur Arbeitsuche aufrechterhält“. Zudem soll es auch im Wiederholungsfall eine Obergrenze für die Strafen geben. Eingeschränkte Ernährung, Abschalten von Strom und Gas und Obdachlosigkeit dürften keine Folge der Sanktionen sein. (…) Der Sozialverband Niedersachsen geht wesentlich weiter als das IAB. Adolf Bauer, der Vorsitzende des SoVD sagt, laut dem Webportal scharf-links.de; „Die Agenda-Gesetzgebung muss jetzt wirklich auf den Prüfstand. Sie löst keine Probleme, sondern verschiebt ein Drittel aller Betroffenen weg vom Arbeitsmarkt.“ Statt kleinen Korrekturen fordert er eine Generalrevision der Hartz-Gesetze…“ Beitrag von Dr. Utz bei gegen-hartz.de externer Link (ohne Datum)
  • Gefördert wird nicht wirklich – Studie: Viele Menschen dauerhaft in Hartz-IV-Bezug
    „»Menschen in Beschäftigung bringen«, »fördern und fordern« – die Schlagworte waren knackig als vor zwölf Jahren das Arbeitslosengeld II kreiert wurde Bewährt hat es sich aber vor allem als Strafinstrument für Erwerbslose. Und ist für eine große Anzahl Menschen eine Sackgasse: Von den 6,2 Millionen Leistungsbeziehern bei der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 befand sich rund eine Million bis Dezember 2014 durchgehend in der sogenannten Grundsicherung. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach beendeten 1,5 Millionen Menschen den Bezug innerhalb eines Jahres, vier Millionen innerhalb von fünf Jahren. Dabei ist langer Bezug der Grundsicherung nicht gleichzusetzen mit langer Erwerbslosigkeit, auch Lohndumping oder eine geringe mögliche monatliche Arbeitszeit können dazu führen: Rund 30 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsbezieher sind erwerbstätig…“ Beitrag von Claudia Wrobel bei der jungen Welt vom 3. Februar 2017 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=111302
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