Neuer BA-Chef Detlef Scheele über Hartz-IV-Empfänger: „Eine fürsorgliche Belagerung finde ich sinnvoll“

"AufRECHT bestehen - kein Sonderrecht in den Jobcentern"„… Wenn Detlef Scheele am 1. April offiziell sein neues Amt in Nürnberg übernimmt, hat er eine eigene Agenda im Gepäck: „Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen leben, brauchen mehr Aufmerksamkeit, als das in den vergangenen Jahren der Fall war. Das sehe ich als meine wichtigste Aufgabe“, sagte Scheele im Gespräch mit dem SPIEGEL. Dabei setzt er auch auf sanften Druck: „Wenn man länger aus dem Job raus ist, braucht es manchmal einen Schubs, um zurückzukommen“, sagte Scheele. „Unsere Berater und Vermittler müssen den Arbeitslosen und seine Familie öfter sehen.“ Versuche der BA hätten gezeigt, dass die Vermittlungszahlen deutlich anstiegen, wenn die Kontaktdichte sich erhöhe. „Eine so verstandene fürsorgliche Belagerung finde ich sinnvoll“, sagt Scheele. Wenn mehr Prävention, mehr Anstrengung in der Vermittlung und mehr Qualifizierung nicht helfen würden, könne auch öffentlich geförderte Beschäftigung die Ultima Ratio sein. „Das Schicksal von Arbeitslosigkeit vererbt sich, das bewegt mich sehr“, sagte Scheele. „Wir dürfen Eltern nicht zu Hause rumsitzen lassen, weil sie ihrem Nachwuchs vorleben, von Transferleistungen abhängig zu sein.“…“ Vorankündigung des Interviews von Markus Dettmer und Cornelia Schmergal mit Detlef Scheele im SPIEGEL 14/2017 bei Spiegel online vom 31. März 2017 externer Link. Siehe dazu den Kommentar von Harald Thomé im Newsletter 13/2017 vom 02.04.2017: 

  • Neuer BA – Chef Detlef Scheele will „Verfolgungsbetreuung“ von SGB II – Beziehern.
    Zum 1. April 2017 ist SPD Mitglied Detlef Scheele neuer BA Chef geworden. Er hat in seinem Antrittsinterview klar die Richtung aufgezeigt, wo er bei der SGB II-Leistungsgewährung hin will. Er befürwortet eine „fürsorgliche Belagerung“ und dass der Fallmanager den „Arbeitslosen und seine Familie öfter sehen solle“. Mit anderen  Worten: Verfolgungsbetreuung. Nicht Fördern, sondern den Druck weiter erhöhen und wo es geht aus dem Leistungsbezug raus drängen, denn die „Vermittlungszahlen sind deutlich anstiegen, wenn die Kontaktdichte sich erhöhe“. Auch spricht sich Scheele gegen eine „Rückabwicklung“ der Arbeitsmarktreformen aus. Wer mit solchen Hardliner-Positionen antritt, macht klar wie die SGB II – Leistungsgewährung die nächsten Jahre aussehen wird.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=114405
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