Darmstädter Abgründe: Jobcenter Team best!agers (50plus) auf den Spuren von Upton Sinclair – Antreten an der Laderampe

Nicht erst nach den weltbekannten Romanen von Upton Sinclair (u.a. Der Dschungel, 1906) wissen wir, welche Errungenschaften die Gewerkschaften mittlerweile in ihrer weit über hundertjährigen Geschichte erkämpft haben: Eine Humanisierung des Arbeitsmarktes, weg von demutshaften Erniedrigungen auf der Suche nach Arbeit um jeden Preis…“ Bericht vom 10. August 2014 von und bei GALIDA – Gewerkschaftlliche Arbeitsloseninitiative Darmstadt externer Link. Siehe dazu:

  • Wäscherei Fasan: Ein Fall für den behördlichen Arbeitsschutz – GALIDA schaltet staatliche Aufsicht wegen Arbeitsbedingungen ein…
    „Eine grundlegende Überprüfung der arbeitsschutzrechtlichen Bedingungen in der Darmstädter Wäscherei Fasan ist nach Ansicht der Gewerkschaftlichen Arbeitsloseninitiative Darmstadt (GALIDA) dringend geboten. Wie bereits in der Pressemitteilung vom 10.08.2014 mitgeteilt, musste ein GALIDA-Mitstreiter durch eine vom Jobcenter Darmstadt veranlasste sog. Begleitete Bewerbung (Zwangsvorstellung im Betrieb unter Androhung von 40% Kürzung des ALG II) insgesamt drei Tage kostenfrei und außerhalb einer Jobcenter-Maßnahme in diesem Darmstädter Wäscherei-Betrieb mitarbeiten. Nach Willen der Betreiber sollte er noch weitere drei Tage kostenfrei arbeiten. Dort wurde ihm offenbar, welche Bedingungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes und weiterer Schutzvorschriften für Arbeitnehmer vorherrschen…“ Artikel auf der Seite der Gewerkschaftlichen Arbeitsloseninitiative Darmstadt vom 17.08.2014 externer Link
    Aus dem Text: „(…) Mittlerweile hat sich aufgrund der Berichterstattung im Internet ein weiterer ehemaliger Beschäftigter an die GALIDA gewandt. Er beklagt u.a. die aus seiner Sicht nicht korrekten Lohnabrechnungen. Der im Wäschereiwesen seit geraumer Zeit geltende gesetzliche branchenspezifische Mindestlohn würde somit umgangen. Nach den vorliegenden Schilderungen ist die GALIDA der Ansicht, dass dieser Betrieb dringendst behördlicherseits im Hinblick auf offensichtliche Verstöße gegen gesetzliche Schutzvorschriften überprüft werden muss. Daher hat die GALIDA das Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, die zuständige Berufsgenossenschaft, die Ermittlungsgruppe Schwarzarbeit des Zolls sowie die Prüfbehörden der Sozialversicherungskassen in separaten Anschreiben über die vorliegenden Erkenntnisse informiert und um Überprüfung gebeten…
  • Aus dem Bericht vom 10. August 2014 von und bei GALIDA: „… In Darmstadt ist es wieder einmal der Kreativ-Abteilung des Jobcenters – dem Team Jobs für best!agers – um Leiterin Ursel Bechtel vorbehalten, gesellschaftlich überwunden geglaubte Zustände ins neue Jahrtausend zu transferieren. Verpackt wird dies unter dem euphemistischen Begriff “Begleitete Bewerbung“, unter dem unkritische Zeitgenossen eher ein sozialromantisch verklärtes Händchen-Halten eines Bewerbungsprofis für unsichere Erwerbslose verstehen könnten. Die Darmstädter Realität ist eine andere und erfolgt in erster Linie mittels Vorladung. (…) Sie haben sich zwecks eines Bewerbungsgespräches am (xyz) um 9:45 Uhr auf dem Hof der Fasan-Wäscherei in der Heimstättensiedlung einzufinden. So der unmissverständliche Jobcenter-Klartext an einen langjährigen GALIDA-Mitstreiter. (…) Erste Handlung: Ohne je eine Bewerbungsmappe der Angetretenen gesehen zu haben, wird nach Nasenspitze aussortiert: Den, den und den können wir hier nicht gebrauchen. Die einzige Frau hört ebenfalls Klartext: Frauen können wir hier auch nicht gebrauchen. Gut das da ein Mitarbeiter des Jobcenter anwesend war, werden jetzt viele denken. Der kann wenigstens bezeugen, in welcher Art und in welchem Tonfall hier mit nach Arbeit suchenden Menschen umgegangen wird. Doch Herr Engler schweigt. Kein Wort zur Selektion von Erwerbslosen. Kein Ton zum Ausschluss von Frauen. Kein Abbruch der offiziellen Jobcenter-Veranstaltung an der Laderampe des Betriebsgeländes. (…) Übrig bleibt am Ende unser GALIDA-Mitstreiter, der natürlich einen Blick hinter die Kulissen dieses wahrlich ehrenwerten Betriebes werfen möchte. Die Gelegenheit hierzu folgt postwendend. In drei Tagen kostenloser „Probearbeit“ für die Fasan-Wäscherei bekommt er mit, wie hier mit Mitarbeitern umgegangen wird: Rauer Tonfall, Muskelkraft statt Maschineneinsatz, überall defekte Dinge, welche die Arbeit noch schwerer machen, keine Sicherheitsschuhe vom Betrieb, der Sozialraum darf nicht genutzt werden, ständiger Arbeitsdruck von Vorgesetzten. Arbeitsende ist dann, wenn die Arbeit vollständig gemacht ist, vorher nicht. Überstunden aufschreiben? Auf welchem Planeten leben sie denn? Am vierten Tag der vom Jobcenter verlangten Gratis-Arbeit in der Wäscherei Felter ist dann auch der Chef anwesend: Der Arbeitsdruck steigt dadurch noch mehr…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=63267
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