So funktioniert Zeitarbeit – besonders dann, wenn man seine Rechte nicht kennt.

Aufkleber "Leiharbeit verbieten" von Kollegen der Daimler-Werke Wörth und BremenIch bin seit 5 1/2 Jahren als Teamassistenz/Leitungsassistenz bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt und möchte euch von meinen Erfahrungen berichten. Zeitarbeitsfirmen funktionieren im Grunde genommen so ähnlich wie die Agentur für Arbeit. Solange du in einem Beschäftigungsverhältnis bist, lassen sie dich in Ruhe. Dann gibt es nur selten Kontakt, z. B. wenn man die unterschriebenen Stundennachweise an den Arbeitgeber schickt oder einen Urlaub beantragt. Oder bei der Weihnachtsfeier. Schwierig wird es, wenn ein Einsatz beendet ist und man nicht gleich im Anschluss etwas Neues findet. Die kleineren Zeitarbeitsfirmen schicken dir in so einem Fall zum nächstmöglichen Termin die Kündigung, größere Leihfirmen lassen dich deine Überstunden abbauen und versuchen, dich woanders unterzubekommen. Das Problem an der Sache ist: Denen geht es hauptsächlich darum, dich in einen Einsatz zu kriegen. Auf deine Bedürfnisse nehmen sie dabei überhaupt keine Rücksicht. (…) Es wird erwartet, dass du jedes Vorstellungsgespräch, welches die Zeitarbeitsfirma für dich ausgehandelt hast, annimmst. Wenn du dich weigerst, redet der Vertriebsdisponent so lange auf dich ein, bis er dich umstimmt. Bleibst du hartnäckig, wird er fies und droht dir subtil mit Kündigung. Wenn du beim Vorstellungsgespräch feststellst, dass die Stelle für dich völlig unpassend ist, darfst du das dem Kunden nicht sofort sagen. Du musst erst mit dem Vertriebsdisponenten von der Zeitarbeit darüber reden, damit er noch die Option hat, dich unter Druck zu setzen und umzustimmen. (…) Viele Kunden nutzen die Leiharbeiter schlicht und einfach aus. Früher dachte ich, dass ein Kunde mich auf jeden Fall übernimmt, wenn er mich immer wieder verlängert und ich sehr lange an der gleichen Stelle arbeite. Das ist ein Irrtum. Manche warten einfach nur ab, bis ein/e passende/r interne/r Kandidat/in gefunden wird und schießen dann den Zeitarbeiter in den Wind. Das ist sehr ärgerlich, wenn man 1 Jahr oder noch länger im gleichen Einsatz war, immer seine Leistung gebracht hat und am Ende trotzdem gehen muss…“ Erfahrungsbericht von „Ellikatze“ vom 16. September 2017 beim Erwerbslosen Forum Dortmund externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=121881
nach oben