Zahl der Krankschreibungen in Deutschland stark gestiegen – warum interessieren nur „Volkswirtschaftliche Kosten auf Höchststand“?

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“„… Im Jahr 2016 ereigneten sich 43.183.583 Arbeitsunfähigkeitsfälle (+ 58,62 Prozent im Vergleich zu 2008) bei den Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherungen. Diese führte 2016 zu 556.490.668 Arbeitsunfähigkeitstagen (+66,4 Prozent im Vergleich zu 2008). 46,97 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage fielen 2016 auf Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung zwischen dem 50. und 69. Lebensalter (261.393.802 Arbeitsunfähigkeitstage). Mitglieder im Alter zwischen 65 und 69 weisen die höchste durchschnittliche Dauer an Arbeitsunfähigkeitsfällen auf: 26 Tage bei weiblichen Mitgliedern und 30 Tage bei männlichen Mitgliedern. Die Diagnose Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes hat 2016 zu 142.556.490 Arbeitsunfähigkeitstagen (+ 62,3 Prozent im Vergleich zu 2008) geführt und war somit die häufigste Ursache für Krankschreibungen. Bei der Diagnose Psychische und Verhaltensstörungen kam es zwischen 2008 bis 2016 zu einer Steigerung der Arbeitsunfähigkeitstage um 124,81 Prozent (2016: 97.582.851 Arbeitsunfähigkeitstage). Nach Kenntnis der Bundesregierung weisen Berufsgruppen mit hoher Krankheitslast unter anderem folgende Einzelbelastungen auf: Schichtarbeit, Einzelheiten werden vorgeschrieben, Stückzahl oder anderes werden vorgegeben, Arbeit nicht selbst planen und einteilen können, keinen Einfluss auf Pausen haben, Tätigkeit ist nicht wichtig; nicht Teil einer Gemeinschaft sein, Zusammenarbeit mit Kollegen ist nicht gut, kaum Unterstützung durch Kollegen…“ Mitteilung von Jutta Krellmann vom 21. September 2018 im Presseportal der Linksfraktion externer Link zur ausführlichen (82-seitigen) Antwort der Bundesregierung vom 12. September 2018 externer Link auf die Anfrage der Links-Fraktion zu „Krankenstände in Deutschland“ – hier müssen wir einerseits erinnern, dass sich hinter  „Arbeitsunfähigkeitsfällen“ Krankheiten und damit Leiden verbergen, deren Vermeidung gerade der Linksfraktion wichtiges sein sollte als  die Kosten. Andererseits ist ein gestiegener Krankenstand nach Jahren des erzwungenen “Präsentismus” im Krankheitsfall durchaus auch eine positive Entwicklung, da sie immerhin Genesung ermöglicht…

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=137775
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