Unfaire Löhne machen krank

Klagewelle überrollt McDonalds„Wer sich unfair bezahlt fühlt, bei dem steigt die Wahrscheinlichkeit einer Herzerkrankung um ein Drittel, haben Forscher herausgefunden. Die Erkenntnis ist hochrelevant: 37 Prozent der Arbeitnehmer finden ihren Lohn ungerecht. (…) Falk, bekannt für Verhaltensexperimente, baute die Berufswelt im Labor nach. Probanden lösten als Arbeiter eintönige Rechenaufgaben. Je besser, desto mehr erwirtschaftete das Team. Das Geld floss aber zum Großteil an die Chefs. Wie in der Realität, in der Dax-Vorstände das 60-Fache von Durchschnittsbeschäftigten der Firma verdienen. Je weniger an Arbeiter in Falks Labor ausgezahlt wurde, desto mehr Stress am Herzen maßen die Forscher. (…) „Faire Bezahlung ist nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch der Gesundheit“, folgert Armin Falk. „Dieser Aspekt wird in der politischen und öffentlichen Diskussion bislang vernachlässigt.“ Er sieht die Gefahr eines Abwärtszirkels: Verschlechtert die empfundene Benachteiligung beim Lohn neben der Arbeitsmoral den körperlichen Zustand, sinkt die Leistungsfähigkeit – und der Lohn verringert sich weiter. Seine Studie passt zu zahlreichen Untersuchungen, wonach Geld die Gesundheit beeinflusst. (…) „Früher hieß es, Manager erkranken leicht am Herzen, aber das stellte sich als falsch heraus. Die Manager verausgaben sich zwar total – aber sie bekommen die entsprechende Belohnung.“ Anders dagegen die Beschäftigten in der schlechter bezahlten Hälfte der Gesellschaft, deren Verdienst seit der Jahrtausendwende häufig stagniert, obwohl die Arbeit eher schneller und anstrengender geworden ist…“ Artikel von Alexander Hagelüken vom 17. März 2017 bei der Süddeutschen Zeitung online externer Link

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