[I/2016] DAK-Gesundheit: Neuer Höchststand bei Krankschreibungen. Psychische Erkrankungen und Rückenleiden verursachen im ersten Halbjahr 2016 mehr Fehltage

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“„Im ersten Halbjahr 2016 meldeten sich die Arbeitnehmer in Deutschland häufiger krank als in den vergangenen Jahren: Der Krankenstand betrug 4,4 Prozent, so das Ergebnis einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 ist er damit um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Mehr als jeder dritte Berufstätige (37 Prozent) wurde mindestens einmal krankgeschrieben. (…) Über die Hälfte aller Fehltage lassen sich auf drei Krankheitsarten zurückführen: An erster Stelle stehen Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen, die Männer etwas häufiger betreffen als Frauen. Jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (22 Prozent). Danach folgen Krankheiten des Atmungssystems mit 17 Prozent Anteil am Gesamtkrankenstand. Fast genauso viele Ausfalltage gingen auf das Konto der psychischen Erkrankungen. Ihr Anteil am Krankenstand hat sich auf 16 Prozent erhöht (1. Halbjahr 2015: 15 Prozent)…“ Pressemitteilung der DAK vom 3. August 2016 externer Link – Höchststand ist was anderes: noch in den Anfang der 1980er Jahre hinein kalkulierten alle Betriebe mit mind. 15% Personalreserve und sie konnten alle damit leben… Aber es ist erfreulich, wenn sich wieder mehr Menschen trauen, sich krankzumelden, ist doch ein Krankenstand in gesunder Höhe immer noch der beste Schutz vor Personalabbau! Siehe dazu auch:

  • Krankschreibungen: Firmen müssen den Arbeitsalltag ändern
    „Immer mehr Beschäftigte werden immer länger krank. „Sichzusammenreißen“ hilft da nicht. Die Unternehmen sind gefragt. (…) Mehr als jeder dritte (37 Prozent) Berufstätige wurde im ersten Halbjahr 2016 mindestens einmal krankgeschrieben. Im Schnitt dauerte eine Erkrankung 12,3 Tage. So viel krankgeschrieben wurde das letzte Mal vor mehr als zwanzig Jahren. Es fehlt natürlich nicht an den üblichen Kommentaren: Krankgeschriebensein und Kranksein sind zweierlei. Die üblichen Schlauberger erklären, der Anstieg der Krankschreibungen sei kein Alarmzeichen, sondern ein deutlicher Hinweis darauf, wie kräftig die Konjunktur wieder anziehe. Wer um seinen Arbeitsplatz fürchte, der beiße lieber die Zähne zusammen, als zum Arzt zu gehen. Natürlich weiß niemand genau, wie viel Prozent der Krankgeschriebenen Simulanten sind. Aber die Tatsache, dass auch die Dauer der Krankschreibungen in die Höhe gegangen ist, weist darauf hin, dass es um Ernsteres geht als um die schnell mal dazwischen geschobene Erkältung. Man sollte die Konjunktur-Erklärung ruhig mal bei Seite schieben und einen Blick auf die Erkrankungen werfen. Da wird man schnell nachdenklich…“ Leitartikel von Arno Widmann vom 7. August 2016 bei der Frankfurter Rundschau online externer Link
  • Wir brauchen eine umfassende Anti-Stress-Politik“ – Krankenstand auf Rekordniveau
    Nach Angaben der DAK haben die Krankmeldungen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Mehr als jeder dritte Berufstätige war im ersten Halbjahr 2016 mindestens einmal krankgeschrieben, psychische Leiden und Rückenschmerzen nehmen deutlich zu. „Diese Zahlen belegen einmal mehr, wie wichtig ein wirksamer Arbeitsschutz ist“, sagt DGB-Vorstand Annelie Buntenbach…“  DGB-Meldung vom 03.08.2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=102259
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