Beschäftigte mit Anti-Stress-Verordnung vor psychischen Belastungen schützen
Dossier
„Der DGB-Index Gute Arbeit zeigt: Fast zwei Drittel aller Beschäftigten müssen immer mehr in der gleichen Zeit leisten. Mehr als die Hälfte arbeitet gehetzt, knapp jeder Vierte muss sogar permanent für den Chef erreichbar sein. „Überstunden und Schichtarbeit sollten gesetzlich auf das wirklich Notwendige beschränkt werden“, fordert dagegen DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Eine Anti-Stress-Verordnung könne den Arbeitssschutz bei psychischen Belastungen stärken…“ Beitrag von Annelie Buntenbach beim DGB vom 06.08.2014 . Siehe dazu die Hintergründe:
- „Eine Anti-Stress-Verordnung ist mein Ziel“
„Die Dauererreichbarkeit im Beruf führt immer öfter zu psychischen Erkrankungen. Bundesarbeitsministerin Nahles will deshalb 2015 erste Kriterien für eine „Anti-Stress-Verordnung“ vorlegen. Diese gesetzlich umzusetzen sei eine Herausforderung, so Nahles in einem Zeitungsinterview…“ Interview mit Andrea Nahles von Rena Lehmann und Eva Quadbeck in der Rheinischen Post , dokumentiert am 26. August 2014 bei der Bundesregierung - „früher war ich müde, heute kaputt!“
„Arbeit ist das halbe Leben, heißt es, doch diese Hälfte wird immer größer und immer anstrengender. Stress, Hetze, Überstunden, Termin- und Leistungsdruck sind heute üblich. Immer häufiger führt das Arbeitsleben zu Depression und Frühverrentung. Höchste Zeit also für ein Anti-Stress-Gesetz. Arbeitsministerin Andrea Nahles allerdings will lieber nichts überstürzen. CDU-Vize Michael Fuchs findet das gar eine „dekadente“ Idee. Fuchs ist gegen ein Gesetz, das den Feierabend der Arbeitnehmer vor dem Zugriff ihres Chefs schützt. „Solch realitätsferne Ideen können sich nur dekadente Gesellschaften leisten“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion. Das Wörterbuch der deutschen Sprache definiert Dekadenz als „kulturellen Verfall, der sich in einer übertriebenen Verfeinerung des Geistes und der Sinne äußert“. Sind die deutschen Beschäftigten alle zu Weicheiern geworden?...“ Kommentar von und bei Michael Schlecht , MdB, wirtschaftspolitischer Sprecher Fraktion DIE LINKE vom 26. August 2014 – wir meiden normalerweise Parteipolitisches, aber hier lohnt die Ausnahme - Psychische Belastungen in der Arbeitswelt; hier: Kleine Anfrage an die Bundesregierung„In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Studien und Analysen, die zunehmende psychische Belastungen in der Arbeitswelt feststellten. Stress, Arbeitsverdichtung und Leistungsdruck gehören für viele Beschäftigte zum Alltag. Aber auch Monotonie, Unsicherheit und Existenzsorgen betreffen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Zunahme von Ausfalltagen aufgrund psychischer Erkrankungen ist ebenso alarmierend, wie der Anstieg der Zugänge in Erwerbsminderungsrenten aus demselben Grund. In ihrem Koalitionsvertrag schreiben CDU, CSU und SPD, dass die Zunahme von psychischen Erkrankungen ein deutlicher Hinweis auf die Herausforderungen sei, die eine sich wandelnde Arbeitswelt für den Arbeitsschutz bedeute. Bezogen auf eine Anti-Stress-Verordnung heißt es aber lediglich: „Im Lichte weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse schließen wir insoweit auch verbindliche Regelungen in Form einer Verordnung gegen psychische Erkrankungen nicht aus…“ Die Kleine Anfrage an die Bundesregierung der Fraktion DIE LINKE vom 16.07.2014: Psychische Belastungen in der Arbeitswelt . Siehe dazu: Die Antwort der Bundesregierung vom 06.08.2014
- DGB-Index Gute Arbeit: Der Report 2013
Wie die Beschäftigten die Arbeitsbedingungen in Deutschland beurteilen. Themenschwerpunkt: Unbezahlte Arbeit. Der Report
- Anti-Stress-Verordnung – Eine Initiative der IG Metall
Ziel dieser Verordnung ist es, die Beschäftigten vor negativen Folgen psychischer Belastung bei der Arbeit zu schützen. Siehe dazu die Broschüre bei der IG Metall
- Belastungen in Alltag und Beruf müssen gemeistert werden
Im unabhängigen 1A Verbraucherportal, unter http://www.1a.net/gesundheit/stress , erhalten Verbraucher/innen u.a. eine ausführliche Erläuterung der zwei Gesichter von Stress, Tipps zur Stressbewältigung sowie Hinweise zur Kostenübernahme bei den gesetzlichen Krankenkassen und in der privaten Krankenversicherung. Siehe dazu die Sonderseite beim Verbraucherportal 1A
Allerdings ist das LabourNet Germany unverändert der Meinung, dass Stress bekämpft und nicht bewältigt werden muss!