Digitalisierung: Agenda Setting im Unternehmensinteresse

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.Die Diskussionen bei der isw-Veranstaltung „Digitalisierung in den Betrieben – geht uns die Arbeit aus?“ zeigen auf, dass die Digitalisierung vorangetrieben wird. Von Unternehmensseite wird ein – so der neudeutsche Begriff – „Agenda Setting“ betrieben, indem Begriffe besetzt werden: Veränderungen infolge digitaler Arbeit werden als zunehmend positiv beschrieben und als „alternativlos“ dargestellt. Ein Beispiel liefert die Bundesregierung im Weißbuch Arbeiten 4.0: „Heute gibt es neue Bilder davon, wie wir gerne arbeiten möchten: Da ist der kreative Wissensarbeiter, der am See sitzt, den Laptop auf dem Schoß.“, verkündet das „Weißbuch Arbeiten 4.0“ der Bundesregierung einleitend. Die Probleme durch ständige Erreichbarkeit oder das zunehmende Übergreifen der Arbeit in die Freizeit werden dabei nicht thematisiert. Die Arbeit belastet zunehmend, es kommt zu einer auffallenden Intensivierung. 41 Prozent der Arbeitnehmer klagen, dass ihnen aufgrund der starken Arbeitsbelastung häufig die Energie fehle, sich am Feierabend der Familie oder Freunden zu widmen. Das ergab eine repräsentative Befragung von Beschäftigten durch den DGB. Trotzdem wird moderne Technik mit großen Versprechungen verbunden – mit „Mehr Vertrauen, mehr Verantwortung, mehr Selbstbestimmung“ sieht Professor Carsten C. Schermuly von der SRH Hochschule Berlin eine Entwicklung im Sinne der Beschäftigten. (…) „Erfolgreicher Wandel kann nur partnerschaftlich gestaltet werden“, behauptet die Hans-Böckler-Stiftung jüngst. Die Unternehmen schaffen aber derzeit Fakten – es wird Zeit, eine gewerkschaftliche Gegenstrategie zur Absicherung der Beschäftigten zu entwickeln!“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 7. Juli 2018 beim iws München externer Link

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