Arbeiten trotz Krankheit – Wie verbreitet ist Präsentismus?

DGB-Kompakt 2/2016: Arbeiten trotz Krankheit - Wie verbreitet ist Präsentismus?Im Fokus der aktuellen Ausgabe von „DGB-Index Gute Arbeit Kompakt“ steht der Präsentismus, d.h. die Tatsache, dass viele Beschäftigte auch krank zur Arbeit gehen. Die Umfrage des Jahres 2015 zeigt, dass Präsentismus in Deutschland unter den abhängig Beschäftigten weit vebreitet ist: knapp die Hälfte (47%) der abhängig Beschäftigten in Deutschland gaben an, im vergangenen Jahr mindestens eine Woche trotz Krankheit gearbeitet zu haben. Besonders stark verbreitet ist dies unter Beschäftigten mit einer hohen psychischen Arbeitsbelastung: Arbeitsverdichtung, die Sorge um den Arbeitsplatz und ein schlechtes Betriebsklima tragen offenbar dazu bei, dass Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten. Die Vermutung, dass eine hohe Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Arbeit ebenfalls zu diesem Verhalten führt, konnte dagegen nicht belegt werden…“ DGB-Kompakt 2/2016 externer Link . Siehe dazu:

  • Gut zwei Drittel gehen krank zur Arbeit
    „Das ist krank: 68 Prozent der deutschen Beschäftigten sind im vergangenen Jahr trotz Infekt zur Arbeit gegangen. Der Grund dafür ist häufig Angst. (…) Bei einem Tag ist es dann aber oft nicht geblieben: Im Durchschnitt haben diese Kollegen während eines Jahres 12,1 Tage krank gearbeitet. Fast die Hälfte (47 Prozent) quälte sich eine Woche oder länger. Und 14 Prozent brachten sogar über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen ihre Bazillen mit zur Arbeit. (…) Unter Präsentismus leiden vor allem die Befragten, die von einer schlechten Betriebskultur in ihrer Firma berichten. Das gilt vor allem für diejenigen, die für längere Zeiträume krank arbeiten. Ähnlich wirkt sich Arbeitsverdichtung aus. (…) Eine Gruppe unter den Krankarbeitern ist auffällig groß, nämlich Menschen, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen…“ Artikel von Matthias Kaufmann vom 8. April 2016 bei Spiegel online externer Link
  • Als Mag Wompel vor ca 15 Jahren die Finanzierung einer entsprechenden Untersuchung suchte, wurde das Phänomen von allen angesprochenen Institutionen verneint…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96309
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