OECD: Belastung der Löhne in Deutschland überdurchschnittlich

Eine Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung beklagt insbesondere hohe Belastungen für die Mitte. Am heutigen Dienstag wurde ausgiebiges Zahlenmaterial für Klagen der Mittelschicht und Wünsche der Arbeitgeber geliefert. Eine OECD-Studie, die Lohnsteuer – und Sozialabgaben der 35 Mitgliedstaaten im Jahr 2016 miteinander vergleicht, ermittelte, dass die Belastung der Löhne in Deutschland bei allen Haushaltstypen über dem OECD-Durchschnitt liegt. Eine Studie des RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung stellte fest, dass bei Arbeitnehmerhaushalten mit einem Einkommen von 40.000 bis 80.000 Euro mit rund 48 Prozent Höchstwerte erreicht werden. „Die Mitte zahlt“, lautet dazu das Fazit des Projektleiters Karl-Heinz Paqué…“ Artikel von Thomas Pany vom 11. April 2017 bei telepolis externer Link mit Link zur Studie und nun ver.di dazu:

  • Lohnkosten: Spielraum nach oben
    „Die Lohnkosten hierzulande liegen im EU-Vergleich auf Platz 7, also im oberen Mittelfeld. (…) Zu hoch sind die Löhne bei uns also nicht. Im Gegenteil. Mit höheren Löhnen könnten wir mehr Güter und Dienstleistungen aus dem Ausland kaufen, z.B. aus Defizitländern wie Griechenland. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gefährdet, sondern übermäßig. (…) Besonders niedrig sind die Löhne im Dienstleistungsbereich, mehr als 20 Prozent geringer als in der Industrie. (…) Die prozentualen „Lohnnebenkosten“ der Arbeitgeber liegen bei uns unter dem EU-Durchschnitt. Das macht Druck auf andere Länder, die Sozialbeiträge zu senken. Besser wäre, wenn die Arbeitgeber bei uns endlich wieder die Hälfte der Beiträge zahlen. Anderswo zahlen sie sogar mehr als das. Dann würden auch höhere Beitragsätze zur Finanzierung von besseren Renten die Beschäftigten wenig belasten. Deutschland kann es sich leisten.“ Wirtschaftpolitik aktuell 07/ April 2017 vom ver.di-Bundesvorstand externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=114878
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