DGB-Studie: Niedriglohn trotz Ausbildung – Fehlende Tarifbildung macht betriebliche Ausbildung unattraktiv

Niedriglohn: Habe Arbeit, brauche Geld„Die duale Ausbildung gilt als deutsches Erfolgsmodell. Doch ein Garant für ein gutes Einkommen ist sie schon lange nicht mehr: Jeder fünfte Beschäftigte mit einem qualifizierten Berufsabschluss verdient weniger als 10 Euro brutto in der Stunde. In Ostdeutschland liegt die Quote sogar bei knapp 40 Prozent. (…) Ein Grund dafür ist die fehlende Tarifbindung vieler ostdeutscher Unternehmen. (…) Kein Wunder, dass es unter diesen Bedingungen vielen Betrieben schwer fällt, ihre Stellen zu besetzen. „Wer über einen vermeintlichen Fachkräftemangel klagt, darf keine Niedriglöhne zahlen“, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Nur mit einer stärkeren Tarifbindung könne die duale Ausbildung wieder attraktiver werden: „Letztlich haben es die Betriebe selbst in der Hand, ob sich junge Menschen für ein Studium oder eine Berufsausbildung entscheiden. Wichtig sind eine gute Ausbildung, ein anständiger Lohn, gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie gute Entwicklungsperspektiven im Beruf.“ DGB-Themenbeitrag vom 3. April 2017 mit Download der Studie externer Link – und ein weiterer Artikel dazu:

  • Duale Ausbildung schützt nicht vor Niedriglohn
    Am Mittwoch verabschiedet die Bundesregierung den Berufsbildungsbericht und dürfte das deutsche Fachkraftwesen loben. Zu Recht? (…) Allerdings übergehen sowohl die Bundesregierung als auch die Wirtschaftsverbände geflissentlich ein weniger ruhmvolles Merkmal des ansonsten hochgelobten deutschen Fachkraftwesens: Millionen Menschen in Deutschland sind trotz abgeschlossener Berufsausbildung im Niedriglohnsektor tätig. Dem aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zufolge arbeiteten 2014 bundesweit 7,65 Millionen Beschäftigte im Niedriglohnbereich. Mehr als 5,1 Millionen von ihnen verfügten über einen anerkannten Berufsabschluss. (…) Doch auch die Tarifbindung reicht nicht in jedem Fall aus, um dem Niedriglohnbereich zu entkommen, wie das aktuelle Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Danach sahen im Januar 2017 rund 13 Prozent von insgesamt 4480 tariflichen Vergütungsgruppen aus 40 Wirtschaftszweigen Stundenlöhne unter zehn Euro vor…“ Artikel von Stefan Sauer vom 4.4.2017 bei der FR online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=114467
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