Selbstständige sind die neuen Niedriglöhner

Bald sollen alle Arbeitnehmer mindestens 8,50 Euro pro Stunde verdienen. Ob Friseure oder Kioskbetreiber, Anwälte oder IT-Gründer: Hunderttausende Unternehmer müssen mit weniger auskommen. Artikel von Benedikt Fuest, Michael Gassmann, Olaf Gersemann und Martin Greive in der Welt online vom 05.01.2014 externer Link

  • Aus dem Text: „… Rund 1,1 Millionen Selbstständige in Deutschland verdienen weniger als 8,50 Euro brutto die Stunde – ein Viertel aller Unternehmer. Dies geht aus Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die der „Welt am Sonntag“ exklusiv vorliegen. Die Zahlen werfen einen völlig neuen Blick auf das Thema Mindestlohn. Durch die gesetzliche Lohnuntergrenze werden Hunderttausende Selbstständige zu den neuen Niedriglöhnern Deutschlands. (…) Insgesamt verdienten rund 770.000 der 2,5 Millionen Solo-Selbstständigen nach Berechnungen des DIW 2012 weniger als 8,50 Euro die Stunde – fast ein Drittel also. Daneben gibt es weitere 330.000 Selbstständige, die sogar Mitarbeiter beschäftigen, deren Einkommen aber ebenfalls unter 8,50 Euro die Stunde liegt – gut ein Sechstel aller Selbstständigen mit Beschäftigten. „Insgesamt hat ein Viertel aller Selbstständigen einen Verdienst von weniger als 8,50 brutto die Stunde“, sagt DIW-Experte Karl Brenke. (…) Doch Berechnungen des Statistischen Bundesamtes für die „Welt am Sonntag“ weisen in dieselbe Richtung wie die des DIW: „Insgesamt zeigen sich für Selbstständige – insbesondere in Kleinunternehmen – häufiger geringe Stundenlöhne als für abhängig Beschäftigte“, schreiben die Statistiker, die eine andere Datenbasis zugrunde gelegt haben und daher auch zu etwas anderen Ergebnissen kommen. 29 Prozent der Selbstständigen in Deutschland verdienen demnach unter 8,50 Euro die Stunde. Bei den Unternehmern, die allein oder mit nur einem Beschäftigten arbeiten, sind es sogar 34 Prozent…“
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