Equal Pay Day 2019

Dossier

DGB: Equal Pay DayAm 18. März ist Equal Pay Day – bis zu diesem Tag erhalten Frauen in Deutschland rechnerisch für ihre Arbeit kein Geld. Gewerkschaften und Frauenverbände machen an diesem Tag auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Sozialverband Deutschland (SoVD) und der Deutsche Frauenrat (DF) laden ein zu einer gemeinsamen Kundgebung anlässlich des Equal Pay Day unter dem Motto „Recht auf Mehr!“ am 18. März 2019 in Berlin. Die Entgeltlücke von 21 % muss endlich überwunden werden damit Frauen die Chance haben, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Siehe Infos beim DGB externer Link und weitere Informationen zum Equal Pay Day 2019:

  • Equal Pay – Gleicher Lohn für Frauen und Männer!
    „Am 18. März ist Equal Pay Day – bis zu diesem Tag erhalten Frauen in Deutschland rechnerisch für ihre Arbeit kein Geld. Gewerkschaften und Frauenverbände machen am Equal Pay Day auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. In welchen Branchen der „Gender Pay Gap“ besonders hoch ist, hat sich der DGB-klartext genauer angesehen. (…) Dabei variieren die Verdienstunterschiede je nach Wirtschaftszweig stark. Während beispielsweise im Gastgewerbe die Lohnlücke „nur“ 7 Prozent beträgt, erhalten Frauen in der Kunst- und Unterhaltungsbranche 32 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (…). Doch damit nicht genug: Selbst nach dem Job ist für Frauen oftmals noch nicht Schluss. Denn zuhause wartet dann noch die Hausarbeit. So leisten Frauen durchschnittlich täglich rund 90 Minuten mehr unentgeltliche Hausarbeit als Männer –  die Länge eines Fußballspiels. (…) Frauen und Männer unterscheiden sich im Verlauf ihrer Erwerbsbiografien und der Berufswahl. Der Einfluss dieser Faktoren ist vorhanden, aber mitnichten als individuelle Entscheidung der Frauen abzutun, sondern vielmehr strukturell angelegt. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z. B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Auch typische Rollenbilder beeinflussen die Berufswahl. (…) Weniger Lohn im Erwerbsleben bedeutet auch weniger Rente im Alter. So erhalten Frauen im Durchschnitt etwa 50 Prozent weniger Alterssicherungseinkommen als Männer. Deutschland bildet hierbei das traurige Schlusslicht unter den OECD-Staaten…“ DGB-klartext 10/2019 vom 14. März 2019 externer Link
  • GEW: „Frauen wehren sich gegen ungleiche Bezahlung“. Bildungsgewerkschaft setzt sich zum „Equal Pay Day“ für gleiches Gehalt im Schuldienst ein
    Mit Blick auf den „Equal Pay Day“ am Montag mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte an. „JA13 – weil Grundschullehrerinnen und Lehrkräfte in der Sekundarstufe I es verdienen!“, betonte Frauke Gützkow, im GEW-Vorstand für Frauenpolitik verantwortlich. Sie erinnerte damit zugleich an das Motto der GEW-Kampagne für gleiches Gehalt. „Wir fordern, dass alle verbeamteten Lehrkräfte nach A13, alle angestellten nach E13 bezahlt werden – unabhängig von der Schulform“, sagte Gützkow. Darauf am „Equal Pay Day“ aufmerksam zu machen, an dem weltweit Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen thematisiert werden, sei wichtig. „An Grundschulen arbeiten zu 90 Prozent Frauen. Das überkommene Kriterium ‚Kleine Kinder, kleines Geld‘ diskriminiert Frauen und ist verfassungswidrig. Das bestätigen mehrere Rechtsgutachten.“ Schon seit langem kämpften Frauen für ihre Rechte. Jetzt klagten sie diese auch ein: „In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind mit Unterstützung des GEW-Landesverbands zwei Klagen von Grundschullehrerinnen anhängig“, erklärte Gützkow. „Dass Frauen die ungleiche Bezahlung nicht länger akzeptieren, ist ein gutes Zeichen.“ NRW sei eines der Länder, das sich noch nicht auf den Weg zu einer schulstufenunabhängigen Bezahlung gemacht hat: In dem bevölkerungsreichsten Bundesland würden nicht nur Grundschul-, sondern auch Sekundarlehrkräfte nach A12/E11 bezahlt. „Das ist nicht vermittelbar“, unterstrich Gützkow. „Warum sollte der Mathematikunterricht mit lernstarken Schülerinnen und Schülern am Gymnasium besser bezahlt werden als jener an Hauptschulen?“ Auch in dem großen Bundesland Niedersachsen würden Sekundarlehrkräfte nach A12/E11 bezahlt: „Niedersachsen und NRW haben die Lehrkräfteausbildung reformiert und unabhängig von der Schulform gleich lange Studiengänge eingeführt. Nun müssen sie sich auch bei der Bezahlung bewegen. A12 an Grundschulen und in der Sekundarstufe I ist ein Auslaufmodell“, stellte die Frauenpolitikerin fest. Mit ihrer JA13-Kampagne mobilisiere die GEW gegen eine ungleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit in der Schule. Zum „Equal Pay Day“ machte die Bildungsgewerkschaft darauf aufmerksam, dass bereits einiges erreicht sei. „In fünf Bundesländern gibt es A13/E13 für Grundschullehrkräfte bzw. ist dies verbindlich angekündigt“, sagte Gützkow. „Fast ein Drittel des Weges ist geschafft – auch auf Druck der GEW.“ Die bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte leiste einen wichtigen Beitrag gegen den dramatischen Lehrkräftemangel. „Wir müssen wieder mehr junge Menschen dafür gewinnen, sich für den Lehrkräfteberuf zu entscheiden“, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied…“ GEW-Pressemitteilung vom 17. März 2019 externer Link
  • Statistische Bundesamt: Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern 2018 unverändert bei 21 %
    „Im Jahr 2018 blieb der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – also der unbereinigte Gender Pay Gap – im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day am 18. März anhand fortgeschriebener Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung mitteilt, verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 17,09 Euro 21 % weniger als Männer (21,60 Euro). (…) Nach Angaben der Arbeitskräfteerhebung waren im Jahr 2017 in Deutschland 10,6 Millionen Personen von 20 bis 64 Jahren in Teilzeit beschäftigt. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen Erwerbstätigen lag bei 27 %. Allerdings war fast jede zweite erwerbstätige Frau (47 %) in Teilzeit tätig. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur 9 %. Der überwiegende Teil der teilzeitarbeitenden Frauen gab als Hauptgrund die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen (31 %) beziehungsweise andere familiäre oder persönliche Verpflichtungen (18 %) an. Ein großer Teil der Männer nannte hingegen als Hauptgrund für die Teilzeitbeschäftigung eine parallel laufende Ausbildung oder berufliche Fortbildung (25 %)…“ Destatis-Pressemitteilung Nr. 098 vom 14. März 2019 externer Link
  • Eine nicht erklärbare Lücke bleibt – Frauen bekommen im Schnitt 21 Prozent weniger Lohn als Männer, stellt das Statistische Bundesamt fest. Doch an dieser Zahl gibt es viel Kritik.
    „Wird die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen kleiner? Nein, das zeigen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum sogenannten Gender-Pay-Gap – dem Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. (…) Allerdings regt sich jedes Jahr Kritik – sowohl am Equal-Pay-Day als auch an den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur unbereinigten Gehaltslücke. Vor allem wird die Methodik für den unbereinigten Gender-Pay-Gap bemängelt und dass der Wert quasi Äpfel und Birnen miteinander vergleiche. Das Statistische Bundesamt wertet hierfür Daten von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten aus allen Branchen und Berufen aus und vergleicht dabei nur die Geschlechter miteinander. Unberücksichtigt bleibt aber der Umfang der Beschäftigung, auch wird nicht erfasst, wie sich das Verdienstniveau generell nach Branchen oder Berufsgruppen unterscheidet. Und daher kann ein Teil der Lücke damit erklärt werden, dass Frauen viel häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten, während der Familienphase länger im Job aussetzten, seltener in Führungspositionen tätig sind – 47 Prozent der Frauen arbeiteten 2017 in Teilzeit, aber nur neun Prozent der Männer – und häufiger auch Berufe wählen, in denen das Lohnniveau niedrig ist. Als Grund für Teilzeitarbeit und gegen Führungspositionen geben Frauen überwiegend familiäre Verpflichtungen wie die Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen an. Für die Berufswahl von Mädchen und Jungen, die weitgehend traditionell erfolgt, wird vor allem die Dominanz alter Rollenbilder zur Erklärung herangezogen. Das belegen mehrere Studien. Auch wenn sich die Rollen ändern: Mädchen entscheiden sich noch immer oft deshalb für einen typischen Frauenberuf, weil sie schon früh an eine spätere Vereinbarkeit von Familie und Beruf denken. Jungen wählen hingegen häufig gut bezahlte Männerberufe, weil sie sich als Ernährer der Familie sehen…“ Analyse von Tina Groll vom 14. März 2019 bei der Zeit online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145887
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