Wissenschaftler über 30-Stunden-Woche: „Gewerkschaftschefs wollen nicht“

Beim Thema Arbeitszeitverkürzung geht es um Macht und Interessen, sagt Wirtschaftswissenschaftler Heinz-Josef Bontrup. Und rechnet vor, wie es gehen könnte. Artikel von Martin Reeh in der TAZ vom 22.02.2013 externer Link

Aus dem Text: „(…) [Frage:] Stehen Sie im direkten Kontakt zu den Gewerkschaftsspitzen?

[Antwort:] Wir erfahren nur indirekt, dass sie den Aufruf zurückhaltend ablehnen. Dafür habe ich kein Verständnis. Denn eines ist doch klar: Sie werden in reinen Lohntarifverhandlungen vor dem Hintergrund von Massenarbeitslosigkeit den Preis für Arbeit nie mehr verteilungsneutral, also in Höhe der Preissteigerungs- und Produktivitätsrate, nach oben bekommen. Das verstehen Gewerkschaftsspitzen offensichtlich nicht. Sie müssten erstens Arbeitszeitverkürzungen durchsetzen, zweitens Arbeitszeitverkürzungen und drittens Arbeitszeitverkürzungen. Dann steigen auch die Löhne wieder.

[Frage:] Die Gewerkschaften argumentieren: Wir bekommen das in unseren Belegschaften nicht durch.

[Antwort:] Da habe ich ganz andere Erfahrungen – und ich bin ständig an der Basis. Das ist eine Schutzbehauptung, die aufgestellt wird, um das Thema nicht anpacken zu müssen. Weil es bedeutet, massiv gegen Unternehmerverbänden in den Konflikt gehen zu müssen. Wir hoffen, dass die Basis Druck macht. Hier gibt es erste positive Signale. Manchmal muss man Vorstände zum Jagen tragen…“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=27713
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