Wir schuften uns zu Tode

Fast sieben Millionen Deutsche haben eine 45-Stunden-Woche. Trotz technischen Fortschritts gelingt es unserer Gesellschaft nicht, weniger zu arbeiten. Warum eigentlich?
Immer mehr Stress, immer mehr Konsum, immer mehr Wirtschaftsleistung – das ist das Prinzip, nach dem unsere Gesellschaft nach wie vor funktioniert. Nur: Richtig glücklich wird dadurch niemand. Dabei gäbe es einen ganz einfachen Weg zu mehr Wohlstand im Sinne von Lebensqualität. Man könnte einfach weniger arbeiten. Der technische Fortschritt macht’s möglich. Trotzdem klappt es nicht mit der Arbeitszeitverkürzung, und zwar schon seit Jahren. Der Widerstand kommt von allen Seiten: von Unternehmern, aber auch von Arbeitnehmern und nicht zuletzt auch von den Gewerkschaften. Und die Politik nutzt ihre Möglichkeiten ebenfalls nicht, kürzere Arbeitszeiten attraktiv zu machen
…“ Artikel von Felix Werdermann vom 10.05.2014 im Freitag online externer Link

  • Aus dem Text: „… Die Gewerkschaften sind aber auch nicht ganz unschuldig. „Sie übersehen offenbar, dass zu einer guten Tarifpolitik auch die Arbeitszeitpolitik gehört“, sagt Bontrup. Doch kürzere Arbeitszeiten sind derzeit eher unsexy. Das hat seine Gründe: In den 80er-Jahren musste die IG Metall eine Niederlage im Arbeitskampf für die 35-Stunden-Woche einstecken, seitdem leiden die DGB-Gewerkschaften unter einer Art Trauma. (…) Auch der gesetzliche Mindestlohn kann bei der Arbeitszeitverkürzung helfen. Er stärkt die Arbeitnehmer, sie können dadurch ihre Forderungen besser durchsetzen. Und vielleicht besinnen sich die Funktionäre irgendwann darauf, dass mehr Geld allein auch nicht glücklich macht. Weil sich dann alle weiter zu Tode arbeiten.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=58347
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