4-Stunden-Liga: „Wir fordern den 4-Stunden-Tag als… Tarifpolitische Forderung…“

Dossier

4-Stunden-LigaAls tarifpolitische Forderung der Gewerkschaften zielt der 4-Stunden-Tag auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen – auf mehr Zufriedenheit, mehr Gesundheit und mehr Beschäftigung bei weniger Arbeit für die Einzelnen. Die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich erlaubt mehr Gleichberechtigung für unterschiedliche Lebenslagen. Alleinerziehende, die häufig nur in Teilzeit arbeiten können, entgehen durch die ‚kurze Vollzeit‘ dem hohen Armutsrisiko, mit dem sich insbesondere Frauen konfrontiert sehen. Der hohe Beschäftigungsstand durch den vollen Personalausgleich führt zu einer massiven Stärkung der Beschäftigten und ermöglicht dadurch mehr Mitbestimmung und mehr Kontrolle von unten. Gesellschaftspolitisches Projekt: Als gesellschaftspolitisches Projekt ist der 4-Stunden-Tag eine zukunftsorientierte, solidarische und bedürfnisorientierte Forderung, die sich der bedrängten Lebenslage einer Vielzahl von Menschen annimmt. Gegen den Konkurrenz- und Leistungsdruck, gegen Armut und Schikanierung, ob im Betrieb, in der Ausbildung, in der Ausländerbehörde oder beim Jobcenter, fordern wir eine radikale Arbeitszeitverkürzung, die auf eine Umverteilung von Arbeit, Zeit und Reichtum zielt und allen die Möglichkeit eines erfüllteren Lebens gibt – mit Zeit für Freunde, Familie, Kultur und demokratische Teilhabe...“ Aufruf auf der Homepage der Kasseler Initiative „4-Stunden-Liga“ externer Link. Siehe auch dazu:

  • Vier Stunden sind genug: Für den 4-Stunden-Tag! Bei vollem Lohn- und Personalausgleich! Zahlen muss das Kapital! New
    „Die 4-Stunden-Liga ist ein Bündnis, das sich vor sieben Jahren an die Aufgabe machte, den Kampf um die radikale Arbeitszeitverkürzung in die Gesellschaft zu tragen. (…) Die Gründung der 4-Stunden-Liga 2016 in Kassel war eine entschiedene Reaktion auf das – einmal mehr – von Arbeitgeberverbänden und Politik vorgetragene ideologische Gewäsch, die Arbeitszeit flexibilisieren zu wollen, weil Arbeitszeitgesetz und Achtstundentag nicht mehr zeitgemäß seien.
    Ganz klar: Dem kann man nur mit einer wirklich progressiven Forderung in die Suppe spucken, die sich wenig von den Zumutungen des Zeitgeistes beeindrucken lässt. Die Liga war geboren und das Ziel formuliert: Wir werden keine Gelegenheit auslassen, um laut über radikale Arbeitszeitverkürzung nachzudenken; die Forderungen dafür sind klar und einfach formuliert: Mit der Arbeitszeitverkürzung wird zunächst einmal nur ein Thema in den Fokus genommen, bei näherem Hinsehen ergeben sich jedoch zahlreiche Anknüpfungspunkte. Wir streiten für die gemeinsame Wiederaneignung unserer Zeit im Hier und Jetzt. Wir stellen uns damit ganz bewusst in die Fußstapfen der klassischen Arbeiter:innenbewegung und ihrer Kämpfe um Zeit. Aber nicht nur das. Wir brauchen mehr Zeit, um patriarchale Strukturen aufzubrechen und für eine geschlechtergerechte Neuverteilung unbezahlter Sorge- und Reproduktionsarbeit zu kämpfen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns aktiv in das politische Geschehen einzubringen, unser Leben sowie unsere Gesellschaft im emanzipatorischen Sinne zu gestalten und dem Raubbau an Mensch und Natur ein Ende zu setzen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns als Mensch zu entfalten, um eine freie Individualität entwickeln zu können. Wir müssen aber auch weniger und kürzer arbeiten, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und damit den ökologischen Grenzen unseres Planeten Rechnung zu tragen. Deshalb kämpfen wir für eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit. Die objektiven Bedingungen dafür sind vorhanden: Eine hohe und kontinuierlich ansteigende Arbeitsproduktivität (ohne eine entsprechende Steigerung der Löhne und das seit Jahrzehnten) sowie ein enormer gesellschaftlicher Reichtum. Allein, der Gedanke muss noch zur materiellen Gewalt werden – anders ausgedrückt: Wir müssen uns vernetzen und organisieren, gemeinsam Haltungen entwickeln, uns Strategien des politischen Handelns aneignen, um schließlich unseren Einfluss auszubauen … in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft … einfach überall! (…) Damit weist die 4-Stunden-Forderung den Weg in einen wahrhaft menschlichen Zustand, in dem Arbeit nicht mehr als die einzige Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe erscheint, sondern als Zwangszusammenhang erkannt und verbannt wird zugunsten eines erfüllten und tätigen Lebens. Als Zusammenschluss von verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen – mittlerweile in Kassel, Berlin, Bochum, Essen, Köln, Saarbrücken und Frankfurt am Main – sind wir beständig auf der Suche nach Mitstreiter:innen, um gemeinsam an einer politischen Alternative zum Bestehenden zu arbeiten.“ Artikel von Jürgen Stander in der Soz Nr. 06/2023 externer Link
  • [Treffen der 4-Stunden-Liga am 14.2.2020 in Berlin] Vorkämpfer für kürzere Arbeitszeit: Vier Stunden Arbeit bei vollem Lohnausgleich: Was wie eine Utopie klingt, ist die ernst gemeinte Forderung eines neuen Bündnisses 
    „… Zum allgemeinen Leidwesen ist das, was als Künstler mit Millionen auf dem Konto funktionieren mag, im durchschnittlichen Berufsleben noch recht schwer zu vermitteln. Um das zu ändern, hat sich in Berlin die 4-Stunden-Liga aufgestellt. Die Forderungen der im vergangenen Herbst gegründeten arbeitspolitischen Gruppe: ein vierstündiger Arbeitstag bei vollem Personal- und Lohnausgleich. Am 14. Februar lädt das Bündnis zum offenen Treff in den Blauen Salon in der Gneisenaustraße in Kreuzberg, um sich mit anderen Politgruppen, Aktiven und Neugierigen zu vernetzen. „Es ist uns klar, dass wir mit Bündnisarbeit und einer öffentlichen Kampagne nicht sofort die 40-Stunden-Woche abschaffen. Langfristig ist das natürlich schon unser Ziel“, sagt Jessica Kurz vom Bündnis. „Wir wollen zunächst ein Bewusstsein für das Problem schaffen: Der bestehende Arbeitsethos im Kapitalismus ist grundsätzlich infrage zu stellen – durch die technologische Entwicklung wäre es schon heute möglich, die Arbeitszeit drastisch zu reduzieren.“ (…) Tatsächlich gab es in Schweden immerhin zum 6-Stunden-Tag erfolgreiche Modellprojekte externer Link. Ein Uni-Krankenhaus in Göteborg fing das Experiment auch aus Personalnot an – und verbuchte unverhoffte Erfolge (…) Die erste 4-Stunden-Liga in Deutschland gründete sich 2018 in Kassel. Historisches Vorbild für die sich nun an mehreren Orten aufstellenden Bündnisse waren die Eight-Hour-Leagues im 19. Jahrhundert in England und den USA. „Wenn der 8-Stunden-Tag die Antwort der organisierten Arbeiter*innen-Bewegung auf die Industrielle Revolution war, so soll der 4-Stunden-Tag unsere Antwort auf die sogenannte digitale Revolution und Arbeit 4.0 sein“, steht auf der Kasseler Website externer Link (die Berliner haben noch keine)...“ Artikel von Gareth Joswig vom 8.2.2020 in der taz online externer Link – Offenes Bündnistreffen der 4-Stunden-Liga: 14. Februar, 18.30 Uhr, Blauer Salon, Gneisenaustraße 2a in Berlin-Kreuzberg. Siehe auch:

    • Sektion Kassel
      Am Mittwoch, den 19.02.20 findet ab 17:00 Uhr das monatliche und offene Bündnistreffen im DGB-Jugendclub (Spohrstraße 6, 34117 Kassel) statt. Der Schwerpunkt wird bei diesem Treffen wird die Koordinierung und Planung von Events und Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte sein. Alle interessierten sind herzlich eingeladen.
    • Sektion Frankfurt
      In Frankfurt findet das nächste Bündnistreffen am Mittwoch, den 26.02.20 statt. Getroffen wird sich ab 19:00 Uhr im DGB Jugendclub U68 (Wilhelm-Leuschner-Straße 69, 60329 Frankfurt). Außerdem wird am Sonntag, den 01.03.30 ab 16:00 Uhr am gleichen Ort ein Filmabend stattfinden. Zu sehen gibt es einen dystopischen Science-Fiction-Film. Der Eintritt wird frei sein.
  • Linke fordern Arbeitstag mit vier Stunden. Gewerkschafter und Linksradikale befeuern mit einer Initiative die Debatte über Arbeitszeitverkürzungen 
    »Vier Stunden arbeiten, acht Stunden ausruhen, zwölf Stunden für was wir wollen.« Mit dieser Formel stellte sich die »Vier-Stunden-Liga« am vergangenen Samstag in einer Kneipe in Berlin-Friedrichshain vor. Die Forderung der Initiative aus Kassel ist simpel und weitreichend zugleich: »Vier Stunden Arbeitstag. Voller Lohnausgleich. Voller Personalausgleich.« Diese »trinitarische Formel« solle an bereits bestehende Debatten über Arbeitszeitverkürzung anknüpfen. Über die Finanzierung hat sich die Gruppe ebenfalls Gedanken gemacht: »Zahlen muss das Kapital«, hieß es. Die 2016 in Kassel gegründete Initiative wird getragen von einem Bündnis gewerkschaftlicher und linksradikaler Gruppen aus Nordhessen, darunter DGB- und ver.di-Jugend, Falken und Linksjugend sowie der Brigade August Spies. Letzterer diente den Aktivist*innen als Inspiration für die Forderung nach dem Vier-Stunden-Tag: Der in Hessen geborene Anarchist August Spies war Ende des 19. Jahrhunderts eine der Galionsfiguren der aufkommenden Arbeiterbewegung in Chicago. Bei Demonstrationen gingen die Gewerkschaften dort am 1. Mai 1886 für die Einführung des Acht-Stunden-Tags auf die Straße. »Wenn der Acht-Stunden-Tag die Antwort der organisierten Arbeiter*innen-Bewegung auf die Industrielle Revolution war, so soll der Vier-Stunden-Tag unsere Antwort auf die sogenannte Digitale Revolution und Arbeit 4.0 sein«, sagt Betriebsrat und ver.di-Mitglied Christopher Hilbert. Die Initiative schließe nicht nur an die tarifpolitische Forderung der Gewerkschaften nach Arbeitszeitverkürzung an, sondern eröffne zudem eine »kollektive und solidarische« Perspektive. In der Hauptstadt schlossen sich nun mehrere Einzelpersonen zu einer Sektion zusammen. Das nächste Ziel der Vier-Stunden-Liga: Die Gewerkschaften zu überzeugen, den Diskurs über radikale Arbeitszeitverkürzung aufzugreifen. Gelegenheit dazu bietet sich Ende September beim ver.di-Bundeskongress in Leipzig…“ Artikel von Georg Sturm vom 15.09.2019 beim ND online externer Link
  • Aktuelles leider v.a. bei Fratzebuch externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=154523
nach oben