Die Gewerkschaften sind mehr denn je gefordert. Der Wirtschaftswissenschaftler Heinz-J. Bontrup fordert die Gewerkschaften auf, sich verstärkt für eine Arbeitszeitverkürzung und eine Wirtschaftsdemokratie stark zu machen.

Gewerkschafter: Nicht Arschkriecher, sondern Arschtreter!„Abhängig Beschäftigte und Gewerkschaften sind Gefangene der kapitalistisch widersprüchlichen Ordnung. Die Koalition der Beschäftigten ist gegründet worden, um die brutale Ausbeutung der Ware Arbeitskraft in den fortgeschrittenen Anfängen des kapitalistischen Systems zu lindern. Karl Marx bezeichnete 1867 die Gewerkschaften als „Organisationszentren der Arbeiterklasse“ und schrieb ihnen damit eine Schlüsselrolle bei der Konstituierung einer proletarischen Klassenbewegung im immerwährenden „Guerillakrieg zwischen Kapital und Arbeit“ zu. Er sah in den Gewerkschaften auch eine „organisierte Kraft zur Beseitigung des Systems der Lohnherrschaft und Kapitalherrschaft selbst.“ Ohne diese Beseitigung können sich die von den Gewerkschaften vertretenen abhängig Beschäftigten in der Tat nicht wirklich befreien. Das wusste selbst der intellektuelle Vater des kapitalistischen Systems, der schottische Nationalökonom Adam Smith, als er 1776 in seinem epochalem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ schrieb: „Der bedauernswerte Arbeiter, der gewissermaßen das ganze Gebäude der menschlichen Gesellschaft auf seinen Schultern trägt, steht in der untersten Schicht dieser Gesellschaft. Er wird von ihrer ganzen Last erdrückt und versinkt gleichsam in den Boden, so daß man ihn auf der Oberfläche gar nicht wahrnimmt.“…“ Debattenbeitrag von Heinz-J. Bontrup vom 14. Dezember 2016 bei der DGB-Gegenblende externer Link und weiteres dazu:

  • Mit der wichtigen Schlussfolgerung: „… Die aus dem „Investitionsmonopol“ resultierende Entscheidungsmacht in den Unternehmen ist in diesem ganzen Kontext mit nichts ökonomisch begründbar, da für jede Produktionsfunktion gilt, dass nur mit dem Einsatzfaktor Kapital und Naturgebrauch, also ohne Beschäftigte, ein Produktionsoutput nicht möglich ist – dass ein Unternehmen ohne Menschen kein Unternehmen ist und keine Werte geschaffen werden. Warum, ist dann aber zu fragen, haben final nur die Unternehmer bzw. Kapitaleigner in den Unternehmen das Sagen? Diese Frage müssen die Gewerkschaften der herrschenden Politik, vor allen der SPD, stellen und mit Nachdruck um eine intelligente ökonomische Antwort bitten. Die vom DGB jüngst geforderte Ausweitung der Mitbestimmung, selbst wenn es hier zur Umsetzung der berechtigten Forderungen käme, würde dabei jedoch als Antwort nicht ausreichend sein.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=108972
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