Wie Deutschlands mächtigste Stiftung versucht, Lehrer zu belehren

Agenda 2010 ist ein Gesetz von Bertelsmann„Die Bertelsmann Stiftung sorgt ständig mit Studien für Furore, zum Beispiel über einen angeblichen Boom der Schülerzahlen. Die Stiftung will Politik machen. Und sorgt für Unruhe in Schulen. (…) Mit der Veröffentlichung von Studien schafft Bertelsmann, wovon viele Politiker nur träumen: Themen setzen, die öffentliche Meinung machen und mitbestimmen. Allein in den vergangenen drei Wochen hat die Gütersloher Stiftung drei Studien auf den Markt geworfen. Es gehörte schon immer zum Selbstverständnis der Stiftung, sich in politische Debatten einzumischen, heißt es. Doch die Bertelsmann Stiftung geht weiter: Bertelsmann ist in Berlin und den Landeshauptstädten bestens vernetzt. Die Idee, Studien zu veröffentlichen um die öffentliche Meinung mitzubestimmen ist nicht neu. Die Vorbilder für den Ansatz sitzen in Amerika. Dort üben mächtige Denkfabriken durch Studien schon lange Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung aus. Auch die Bertelsmann Stiftung besitzt in Washington eine Niederlassung. (…) Der Autor Thomas Schuler  hat eine Biografie über die Eigentümerfamilie Mohn geschrieben und 2010 ein Buch vorgelegt mit dem Titel „Bertelsmann Republik Deutschland – Eine Stiftung macht Politik“. Schuler glaubt, die Bertelsmann-Stiftung sei nichts anderes als ein verlängerter Arm des Bertelsmann-Konzerns…“ Handelsblatt-Beitrag vom 15. August 2017 bei Handelsblatt Orange externer Link, siehe dazu auch:

  • Bertelsmann: Wie eine Stiftung Politik macht
    „… Wenn Dirk Zorn erzählen soll, wie er Mitte Juli einen mittelgroßen Wirbelsturm in der Bildungsrepublik Deutschland entfachte, hört sich das ein bisschen langweilig an. Zorn, 46, Promotion in Princeton, reiht Wörter wie Leistungsheterogenität, Wirkungslogik oder Evaluationsziele aneinander. Er klingt wie ein Mitarbeiter von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka oder ein Edelforscher der Kultusministerkonferenz. Dass der zurückhaltende Zorn trotzdem so auftrumpfen konnte, liegt an seinem mächtigen Arbeitgeber. Zorn wird nicht vom deutschen Staat bezahlt. Er arbeitet für die Bertelsmann-Stiftung aus Gütersloh. Der wohl einflussreichsten Denkfabrik der Republik. Für diese Stiftung hat Zorn den Wirbelsturm entfacht. Zusammen mit dem Bildungsforscher Klaus Klemm veröffentlichte er vor drei Wochen eine Studie, laut der es in Deutschland im Jahr 2025 mehr als eine Million mehr Schüler geben könnte als angenommen. Monatelang hatten Zorn und Klemm Daten ausgewertet, Modelle aufgestellt, an Formulierungen gefeilt. Mal wieder lässt sich die Bildungsrepublik von der Bertelsmann-Stiftung durchschütteln. Die eigentlichen Probleme und ihre Konsequenzen für Unis und Unternehmen spielen in der alarmistischen Studie aber keine Rolle…“ Beitrag von Thomas Schmelzer und Nena Schink vom 15. August 2017 bei der Wirtschaftswoche online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=120320
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