DGB-Ausbildungsreport 2018: Auszubildende besser schützen!

Wer nicht ausbildet wird umgelegtÜber die Hälfte der Auszubildenden muss auch nach der Arbeit für den Betrieb erreichbar sein, mehr als ein Drittel der Befragten leistet regelmäßig Überstunden, jeder Vierte macht Schichtarbeit. Von Flexibilisierungsdruck ist bereits ein Großteil der jungen Menschen betroffen, die wir für unseren inzwischen dreizehnten Ausbildungsreport befragt haben, den die DGB-Jugend jetzt vorgelegt hat. „Nach wie vor gibt es große Probleme bei der Qualität der Ausbildung. Deshalb muss die Bundesregierung endlich das Berufsbildungsgesetz reformieren, die Mindestausbildungsvergütung einführen und die Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Ausbilder in den Betrieben verbessern“, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. „Die alte Leier der Arbeitgeber über fehlenden Nachwuchs kommt vor allem aus solchen Branchen, die für miserable Ausbildungsbedingungen und schlechte Vergütung bekannt sind.“ Der Ausbildungsreport nennt hier das Hotel- und Gaststättengewerbe, den Einzelhandel und Teile des Handwerks. Zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt sagte Hannack: „Die Lage bleibt angespannt. Mehr als 290.000 junge Menschen stecken in den zahlreichen Maßnahmen im Übergang von der Schule in den Beruf fest. Dem gegenüber konnten im letzten Jahr 48.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Hier sind die Unternehmen aufgefordert ihre Praxis der Bestenauslese zu beenden und auch Jugendlichen ohne mittleren Schulabschluss oder Abitur eine Chance zu geben. Es stehen genügend ausbildungsbegleitende Hilfen wie die Assistierte Ausbildung zur Verfügung, um die Betriebe zu unterstützen. Sie müssen diese aber auch nutzen.“…“ DGB-Pressemitteilung vom 3. September 2018 externer Link mit Link zum 56-seitigen Report, siehe die Meldung der IG Metall dazu:

  • IG Metall zum Ausbildungsreport 2018: Auszubildende klagen über große Belastungen
    „… Insgesamt sind 29,8 Prozent der Befragten mit ihrer Ausbildungnicht zufrieden – dabei handelt es sich um den höchsten Wert seit Beginn der jährlichen Erhebungen vor 13 Jahren. (…) Doch der Widerstand gegen schlechte Bedingungen ist groß: Die IG Metall will im Berufsbildungsgesetz (BBIG) ein Recht für alle auf eine Berufsbildung mit hoher Qualität durchsetzen. Das BBIG regelt die Bedingungen für die Aus- und Fortbildung in den Betrieben. Es soll, so hat es die große Koalition angekündigt, in dieser Legislaturperiode überarbeitet werden. Die IG Metall fordert, dass zukünftig alle Auszubildenden im Betrieb nach verbindlichen Ausbildungsplänen ausgebildet werden – kontrolliert von den Kammern und den Berufsbildungsausschüssen vor Ort, in denen auch Experten der IG Metall aus den Betrieben mitarbeiten. Maßgeblich für eine qualitativ hochwertige duale Berufsausbildung sind ausreichend engagiertes und gut ausgebildetes Lehr- und Ausbildungspersonal. Die IG Metall macht sich dafür stark, dass die Lernorte Betrieb und Berufsschule beziehungsweise Hochschule besser aufeinander abgestimmt werden. Sinnvoll sind, regelmäßige Treffen zwischen Ausbildern und Lehrern. Zu den Voraussetzungen für eine gute Ausbildung gehören zudem Lehr- und Lernmittelfreiheit sowie moderne Maschinen und IT-Ausstattung. Erstmals sollen bei der BBIG-Novellierung auch dual Studierende, die parallel an der Hochschule und im Betrieb lernen, berücksichtigt werden. Bislang sind sie während ihrer Praxisphasen im Betrieb von vielen Arbeitnehmerrechten ausgeschlossen. Die gesetzlichen und tariflichen Regelungen für Auszubildende gelten nicht für dual Studierende – und damit auch keine Qualitätsstandards und Vergütungen. Das will die IG Metall ändern.“ Pressemitteilung der IG Metall vom 3. September 2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=137008
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