Industrie 4.0 – Die digitale deutsche Ideologie

Zeitschrift Marxistische Erneuerung “Z” 112„… Zu den deutschen Unternehmen, die eine Rolle in der Industrie 4.0 spielen, gehören unter anderem SAP, Siemens, die Software AG, Wincor Nixdorf, Psipenta, Seeburger, CA, Bosch, die Felten AG, KUKA und die Festo AG. Was ist die Industrie 4.0? Es handelt sich um ein Konzept, das die Kombination des Internets der Dinge, Big Data, sozialer Medien, Cloudcomputing, Sensoren, künstlicher Intelligenz und Robotik propagiert sowie die Anwendung von Kombinationen dieser Technologien auf die Produktion, Distribution und Konsumtion physischer Güter. Zentral dabei sind cyber-physische Systeme. Dies sind Computersysteme, die in industriell produzierte Komponenten und Güter eingebettet werden. Mikrochips werden in verarbeitete Industriegüter eingepflanzt, sodass diese vernetzt werden und mit dem Internet verbunden sind. Die Vernetzung der Menschen über soziale Medien und die Produktion von Big Data wird auf Maschinen ausgeweitet, sodass Netzwerke von miteinander kommunizierenden Maschinen entstehen (…) Da Deutschland und Europa nicht mit der US-Internetwirtschaft konkurrieren können, ist es das Ziel der deutschen Industrie, führend bei der kapitalistischen Anwendung digitaler Technologien in der verarbeitenden Industrie zu sein und dazu die Wettbewerbsvorteile des Landes in der exportorientierten Produktion von Autos, Maschinen, chemischen und pharmazeutischen Produkten, Elektrogeräte, Metalle, Plastik- und Gummierzeugnisse auszunutzen. Die Europäische Union hat im Rahmen der Lissabon-Strategie versucht, die Führungsrolle der USA in der Entwicklung digitaler Technologien in Frage zu stellen, aufzuholen und die Vereinigten Staaten bis 2010 zu überholen. Diese Strategie misslang. Deutschland versucht sich nun an einer anderen Strategie, nämlich der Digitalisierung und Vernetzung der verarbeitenden Industrie, um mit digitalen Riesenkonzernen wie Google zu konkurrieren. Ob Volkswagen, BMW und Daimler/Mercedes zu einer europäischen Version von Google werden, ist jedoch zweifelhaft. (…) Arbeit in der deutschen Fertigungsindustrie ist hochproduktiv und im Vergleich zur Gesamtwirtschaft relativ teuer. Das deutsche Kapital scheint darauf abzuzielen, durch die Entwicklung von Industrie 4.0-Automatisierungstechnologien die Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie zu senken, sodass die Profite in Zukunft einen höheren Anteil des pro Stunde produzierten Geldwertes ausmachen, als dies im Moment der Fall ist. (…) Zehn Gründe, warum man der Industrie 4.0 kritisch gegenübertreten sollte…“ Artikel von Christian Fuchs in Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung Nr. 115 vom September 2018 dokumentiert beim Linksnet externer Link

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